Umstrittenes Wisentprojekt vor dem Ende?

Wisent-Welt

Schon seit einiger Zeit sorgt das Artenschutz-Projekt „Wisent-Welt Wittgenstein“ für heftige Diskussion und zahlreiche Aktivitäten auf der Nordseite des Rothaarsteiges. Die Stadt Schmallenberg, der Gesamtverkehrsverein Schmallenberger Sauerland, die privaten Waldbesitzer, die Vertreter der Landwirtschaft sowie insbesondere die Dorfgemeinschaft Latrop laufen Sturm gegen die Pläne, die frei lebenden Wisente in Zukunft im Stadtgebiet Schmallenberg in einem Wildgatter laufen zu lassen. Ulrich Lutter, der erste Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Latrop sagte dazu schon im Februar dieses Jahres auf einer Presseveranstaltung: „Wir sehen uns leider gezwungen, diese Pressekonferenz abzuhalten, da der Bürgermeister von Bad Berleburg als Vorsitzender des Trägervereins Wisent-Wildnis Wittgenstein e. V. glaubt, über Schmallenberger Stadtgebiet verfügen zu können.“

Hintergrund für diese heftige Reaktion der Latroper Bürgerinnen und Bürger sind die seit einigen Jahren frei lebenden Wisente des Artenschutz-Projektes „Wisent-Welt Wittgenstein“, die, wie der Name schon sagt, im Wittgensteiner Gebiet, auf der Südseite des Rothaarsteiges, in den Wäldern und auf den Wiesen friedlich grasen sollen. Dass die angeblich sehr scheuen Tiere in der Vergangenheit häufiger auch die Wiesen und Wälder im Gebiet der Stadt Schmallenberg aufgesucht haben und es hier zu eher unangenehmen Begegnungen mit Wanderern oder Autofahrern kam, ist bekannt. Im Jahr 2018 gab es entscheidende Veränderungen der Vereinbarungen für das Projekt, so dass im Frühjahr 2019 die Landesumweltministerin Heinen-Esser zur „Befriedung des Wisent-Konflikts“ der Koordinierungsgruppe „Wisente im Rothaargebirge“ einen Vorschlag machte, der die Einzäunung einer 840 Hektar großen Waldfläche, vornehmlich im Gebiet der Stadt Schmallenberg, vorsieht. Hinter einem zirka zwei Meter hohen und 18 Kilometer langen Zaun dürfte sich die große Wisentherde dann auf 700 Hektar Staatswald und 140 Hektar der Wiggenstein-Berlebur’schen Rentkammer aufhalten. (WOLL berichtete bereits mehrmals darüber.)

Wisentdiskussion
Protest! Foto: Heidi Bücker

Damit aber nicht genug. Jetzt melden sich der ehemalige Projektleiter Uwe Lindner und der Sachverständige Alfons Schmidt zu Wort und erheben schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des Wisent-Wiederansiedlungsprojektes in Bad Berleburg. Der Sauerlandkurier berichtet in seiner Printausgabe von heute darüber (und bereits Mitte September online). Sollte an den Anschuldigungen des ehemaligen Projektleiters und des Sachverständigen etwas dran sein, dann müssen die Verantwortlichen dieses Projektes und die Aufsichtsbehörden Konsequenzen ziehen. WOLL wird die Entwicklung in dieser Angelegenheit weiter beobachten und hier und in den Sozialen Kanälen darüber berichten. (hh)