Traditionen und Bräuche im Sauerland

Wer an das Sauerland denkt, denkt sofort auch an das Rodeln der Kinder und das Genießen der beliebten Schnee-Freizeitregion. Doch das Sauerland bietet einige Traditionen und Bräuche mehr, die vielen Menschen nicht bekannt sind. In diesem Artikel erfahren Sie von der Liebe zu Musik, dem grünen Daumen und einigen weiteren Traditionen.

Die „Powerbegrünung“

Im Mai und Juni jedes Jahres gibt es die sogenannte Powerbegrünung, bei der Oberstufenschüler viele Bäume pflanzen. Die Geschichte dieser Tradition geht auf die Zeit um 1700 zurück. Dabei ging es grundsätzlich darum, dass laut Bibel „der Mann […] ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen“ solle. Dieser Teil der Bibel wurde mündlich tradiert, wobei es später zu einigen Fehlern bei der Übermittlung kam. Nun hieß es, dass jedes Kind, das sein Abitur durchführe, eigens ein Baum pflanzen solle. Genau diese Tradition wird auch heute noch fortgeführt. Oberstufenschüler pflanzen zunächst einen Baum im Garten des Elternhauses, später geht es dann um das Pflanzen von Bäumen an der Schule, an der Sie Ihr Abitur verrichten.
Je nach Größe des Baumes kann es teilweise schwierig sein, als Schüler einen Baum zu pflanzen. Idealerweise könnte hierfür ein manueller Hubtisch genutzt werden, der den Transport des Baumes bis zum Pflanzort gewährleistet. Dadurch wird der Rücken geschont und die Arbeit geht leichter von der Hand.

Die Aufnahme in den Chor

Der Männerchor Sauerlands ist besonders kreativ, wenn es um die Aufnahme in den Chor geht. Wenn es einen Interessenten gibt, so kann dieser zunächst mitsingen. Möchte dieser Interessent jedoch ein offizieller Teil des Chores werden, muss er eine Tat über sich ergehen lassen: Während sich der Neuankömmling nach vorne beugt und sein Gesäß mit einer Bratpfanne geschützt wird, erhält dieser drei Schläge mit einem großen Gummihammer auf das Gesäß. Gefeiert wird der Eintritt in den Männerchor anschließend mit einem Schnaps.

Die Prozession gegen das Feuer

In Arnsberg kam es in der Vergangenheit teilweise zu großen Bränden, bei denen auch einmal die gesamte Stadt abbrannte. Diese Geschehnisse erschütterten die Bürger, sodass eine Tradition entstand, damit das Feuer fernbleibt. Diese wird jährlich am Dreifaltigkeitssonntag durchgeführt. Dabei gibt es Bittprozessionen, damit die Stadt verschont bleibt. Diese begannen bereits im Jahre 1600. Auch wenn es seit dieser Zeit sieben weitere Brände gab, so ist dieser Brauch weiterhin ein Teil des Sauerlandes.

Vergessene Bräuche

Zum Osterfest, genauer gesagt am Palmsonntag, legt der Landwirt an jeder Ecke seines Ackers eine halbe Eischale und düngt diese mit geweihtem Wasser. Dadurch hat dieser damals um die Fruchtbarkeit seines Bodens und den Schutz vor Wetterschäden gebeten. Dieser Brauch wird heutzutage nicht mehr oder nur wenig erlebt. Das kann einerseits daran liegen, weil der Bezug zur Bibel heutzutage ein anderer ist. Vielleicht haben die Landwirte jedoch auch festgestellt, dass dieser Brauch nicht vor Wetterschäden schützt. Nichtsdestotrotz erinnern sich die älteren Sauerländer gerne an diese Tradition, die für viele Jahre Teil ihres Lebens war.

Es gibt noch viele weitere Traditionen und Bräuche. Nicht umsonst wird das Sauerland auch der Ort der tausend Bräuche genannt. Dieser kleine Einblick zeigt jedoch schon, wie einfallsreich die Sauerländer sind.