Traditionelles Schneeläuten in Brilon

Foto: Silvia Padberg

Von Mitte November bis Ende April ertönt von der Briloner Propsteikirche der Klang der Kirchenglocke. Genau von 20.55 bis 21.00 Uhr. Der Grund dafür liegt schon sehr, sehr viele Jahre zurück.  

Einer Überlieferung zufolge soll ein Briloner Bürger einsam und verwirrt in winterlicher Dunkelheit bei meterhohem Schnee seinen Heimweg gesucht haben.  Allein durch das Läuten der Glocken fand er den Weg zurück in die Sicherheit der alten Stadtmauern. Aus Dankbarkeit für seine glockenreiche Rettung wurde durch diesen Bürger eine Stiftung ins Leben gerufen, um auch künftig allen vom Weg Abgekommenen eine geleitete Heimreise in die Stadt zu ermöglichen.   

In den Totenbüchern Brilons ist verzeichnet, dass viele Menschen in damaliger Zeit, in kalten Wintern, erfroren, weil sie nicht rechtzeitig den Weg zurück in die schützenden Stadtmauern fanden. Deswegen wurden früher alle Glocken für mehrere Stunden, manchmal sogar ganze Nächte hindurch geläutet.  

Foto: Silvia Padberg
Foto: Silvia Padberg

Die alte Bürgerglocke wurde 1583 gegossen. Um Beschädigungen zu vermeiden, wird sie schon lange nicht mehr geläutet. An ihrer Stelle über nahm die neue Bürgerglocke ihre Dienste. Diese wurde 1946 von der Glockengießerei Humpert gegossen, genauer gesagt von Albertus Junker. Die lateinische Inschrift der Glocke lautet:  

TU ES PETRUS ET SUPER HANC PETRAM AEDIFICABO ECCLESIAM MEAM ET PORTAE INFERI NON PRAEVALEBUNT ADVERSUS EAM!  

ALBERTUS JUNKER ME FUDIT. A.D. 1946. 

Auf Deutsch: Du bist Petrus und auf dieser Felsenkirche werden die Tore der Hölle nicht dagegen bestehen!