Musikalische Gedanken zur Situation in Israel von Tobias Schütte
Als der Sauerländer Musiker und Komponist Tobias Schütte vom Landesmusikrat einen Kompositionsauftrag für die Junge Bläserphilharmonie NRW erhielt, der traditionelle Klezmermusik mit sinfonischer Blasmusik verbinden sollte, begann bei ihm ein mehrmonatiger Schaffensprozess. Entstanden ist eine sechsteilige, fünfzehnminütige Komposition für Klarinette und sinfonisches Blasorchester, in der der Protagonist Yaron ein Suchender bleibt, in Bezug auf seine (politische) Haltung zu seinem Leben und zu seinem Volk. Mit typischen Elementen aus der Klezmermusik schafft Tobias Schütte intensive Stimmungsbilder aus Yarons Gedankenwelt, die sich von der Vergangenheit („Lullaby of the past“ als Anklang an ein altes jüdisches Gutenachtlied) über die schwierige Gegenwart („Now“) bis hin zu einer hoffnungsvollen Zukunft („Hope“, „Future celebration“) ziehen.
Zu Beginn ringt der Solist, stellvertretend für Yaron, um seine „ THOUGHTS OF YARON“ Musikalische Gedanken zur Situation in Israel von Tobias Schütte persönliche Haltung mit sich. Es gibt ein paar solistische Einwürfe, Melodien brechen ab, dazu Phrasen der übermäßigen Sekunde, die man aus der Klezmermusik kennt. Zurückhaltende gesangliche Passagen und gehaltene Töne im Orchester erzeugen das Stimmungsbild einer innigen Atmosphäre, bevor sich die Musik zu einer ekstatischen Fanfare steigert und das musikalische Geschehen seinen Lauf nimmt.
Das Werk lebt von der Klangvielfalt des Orchesters und verlangt insbesondere dem Solisten, der zwischen Bassklarinette und Klarinette wechselt, viel musikalisches Einfühlungsvermögen und – gerade am fulminanten Schluss – technische Fähigkeiten ab. Auf der aktuellen CD der Jungen Bläserphilharmonie NRW, „Young symphonic energy“, ist diese hörenswerte Komposition Schüttes mit dem Solisten Robert Beck an der Klarinette in überaus gelungener Aufnahme als Konzertmitschnitt zu hören. Kompliment!