Theo Mühlenbein aus Rösenbeck verleiht Oldtimer-LKWs neues Leben
Geschäftig schrauben, bohren und montieren die Mechaniker in ihrem Aral-Werkstattbus am Nürburgring. Stolz sind sie, die Rennteams zu unterstützen. Das war in den 1960er Jahren. Später war der imposante Bus (Baujahr 1957) nur noch Unterstand beim Tontaubenschießen irgendwo in Österreich, verkommen zur „Rostlaube“.
„Heute ist er mir das wertvollste Stück in meiner Sammlung,“ erklärt mir Theo Mühlenbein. „Es hat mehr als vier Jahre gedauert, bis ich mich dazu entschlossen hatte, ihn zu erwerben, um ihn dann komplett neu aufzubauen.“ Seine Lebensgefährtin sagte damals zu ihm: „Ich weiß schon, wo du wieder hin willst!“ Und wie immer hatte sie Recht!
In perfektem Glanz erstrahlt er nun wieder, der Werkstattbus. Übrigens der weltweit einzige seiner Art, der noch fahrbereit ist. Geradezu wie neu sieht er aus. Dass alles so originalgetreu wie möglich wird, war Theo Mühlenbein sehr wichtig. Über drei Jahre hat er damit verbracht nach alten Fotos und Unterlagen jedes noch so kleine Detail perfekt zu rekonstruieren. Von der Zierleiste über die Originalfarbe bis hin zur Ausstattung der Werkbänke im Innenbereich und den farbigen Aufklebern.
Zu besonderen Anlässen wird er stolz ausgeführt. Die weiteste Tour war die Schweden-Rundfahrt 2018. Ein unvergessliches Erlebnis!
Theo Mühlenbein nimmt gerne an Oldtimerausfahrten teil, sowohl im Sauerland als auch an der großen Deutschlandtour. Er freut sich, dass ihn seine Lebensgefährtin dabei begleitet, denn oft genug muss sie auf ihn verzichten, wenn er wieder gemeinsam mit seinen guten Freunden Otto und Mario von Rüden, seinem Enkel Lars oder Rudi Heppe aus Radlinghausen an seinen alten Schätzchen schraubt.
Der 73-jährige Theo ist inzwischen zwar Rentner, aber auch noch Geschäftsführer des Steinbruchs Mühlenbein in Rösenbeck. Seine Ausbildung machte er als KFZ-Schlosser und arbeitete viel an Krupp-LKWs. Jeden Handgriff und jede Schraube kennt er seitdem an den verschiedenen Modellen, die auf so schöne Typenbezeichnungen wie Widder, Mustang und Tiger hörten. „Die waren damals ihrer Zeit weit voraus und es war für uns unbegreiflich, dass Krupp plötzlich die LKW-Produktion einstellte“, erinnert er sich kopfschüttelnd.
Die Liebe zu den Krupp-LKWs war geboren, aber es dauerte noch viele Jahre, bis Theo sich den ersten selbst zulegte: Einen Krupp K960 mit 210 PS, der inzwischen seit über 20 Jahren in seiner Sammlung ist. Er strahlt heute in rot und grün und ist wie immer frisch poliert. Sehr renovierungsbedürftig war er jedoch, als Theo ihn kaufte. Sogar das Getriebe fehlte. Aber im Auftreiben von Ersatzteilen ist Theo Mühlenbein inzwischen ein echter Fuchs geworden. Manchmal ergattert er auf Oldtimer-Märkten etwas, manchmal privat bei Sammlern. „Wenn ich etwas Passendes sehe, kaufe ich auch mal auf Vorrat. Man weiß ja nie.“ Einmal hat er sogar aus drei verschiedenen Motoren einen einzigen, voll funktionsfähigen neuen gebaut. „Das ist ein tolles Gefühl, wenn der dann anspringt!“
Der wohl ungewöhnlichste Ersatzteilkauf war ein Getriebe, das der Verkäufer nur abgeben wollte, wenn auch ein Shell-Tankwagen mit gekauft würde. Also schmückt jetzt auch dieser knallgelbe kleine Tankwagen nach erfolgter Aufarbeitung die Sammlung von Theo Mühlenbein! Deren Kernstück bilden zwar nach wie vor mehrere Krupp-LKWs, aber eben auch Bus, Tankwagen, Abschleppwagen und Auflieger. Alle sind fahrbereit und wenn Theo Mühlenbein die Motoren anstellt, schlägt das Herz des Sammlers höher.
So auch bei seinem schönen Opel Kapitän (Baujahr 1962), den einzigen Personenwagen, den ich entdecke. Sehr gepflegt, mit Panoramascheiben, Weißwandreifen, 3-Gang-Getriebe (3 vor, 1 zurück) und sogar mit Anhängerkupplung! Dafür natürlich weder Kopfstützen noch Sicherheitsgurte. Die Zeiten ändern sich, aber die Faszination für Oldtimer ist zeitlos.