Tesla und die Stadt Warstein

Manchmal reicht ja eine Überschrift, um ein Gerücht in die Welt zu setzen. Deshalb gleich vorweg: Nein, Tesla hat nicht vor, ein Werk in Warstein zu bauen. Trotzdem gibt es etwas, das beide gemein haben: Sie sind Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Der eine weltweit, der andere – zumindest in einem Bereich – sogar bundesweit. 

Die Elektromobilität ist weltweit auf dem Vormarsch. Auch im Sauerland steigt sie stetig an. Damit das so weitergehen kann, ist es wichtig, dass es genügend Ladepunkte und damit eine gut ausgeprägte Lade-Infrastruktur gibt. Eine Stadt sticht dabei besonders hervor, erfahren wir von Warsteins Wirtschaftsförderer Dirk Risse: „Gemessen an der Einwohnerzahl haben wir damit weiterhin die wohl größte Dichte an Ladepunkten bundesweit. Und weitere sind in Planung.” Genauer gesagt, sind das aktuell 28 Ladepunkte, also ein Ladepunkt pro 879 Einwohner (IT NRW vom 30.06.2020). 

Wenn der Wirtschaftsförderer Risse davon überzeugt ist, “dass die Stadt Warstein mit ihrem Ladesäulen-konzept auf dem richtigen Weg ist”, hat er sicherlich recht. Denn die Elek-tromobilität ist ganz klar auf dem Vor-marsch. Schon in 2019 wurden z. B. in Norwegen bereits mehr Elektroau-tos als solche mit Verbrennungsmotor zugelassen. Auch im HSK steigen die Zahlen: Während im HSK mit Stand vom 31.12.2012 gerade mal 19 reine Elektrofahrzeuge angemeldet wurden, waren es 2020 (Stand: 31.10.2020) bereits 802. Bei den Hybridelekt-rofahrzeugen gab es mit Stand vom 31.12.2012 107 Anmeldungen, bis zum 31.10.2020 schon 2.254 (Quelle: Pressestelle HSK). 

Apropos Tesla. Dieser Name wird zwangsläufig mit Elektroautos verbunden. Wer aber war der Namenspatron Tesla eigentlich? Werfen wir doch mal einen Blick auf sein Leben: 

Nikola Tesla: Ein Leben in Widersprüchen 

So manch einer, der einem Straßenarbeiter bei der Arbeit zusieht, fühlt sich gesellschaftlich überlegen. Mal abgesehen davon, dass jede ehrliche Arbeit Respekt verdient, sei es der Müllmann, die Reinigungsfrau oder Fließbandarbeiter, kennen wir nur selten die Geschichte der Menschen, die dort am Straßenrand ihre Arbeit verrichten. Im Frühjahr 1887 war es Nikolas Tesla, der als Tagelöhner im Straßenbau in New Jersey arbeitete…  

Der Sohn eines serbisch-orthodoxen Priesters aus Kroatien studierte zunächst Maschinenbau. Im ersten Jahr an der Hochschule war er noch Feuer und Flamme für sein Studium, dann jedoch nahm sein Interesse ab. Nachdem er die Studiengebühren nicht mehr bezahlt hatte, wurde er exmatrikuliert. Später arbeitete er in Slowenien, Tchechien, Ungarn und Paris, bis es ihn, der zu diesem Zeitpunkt fast mittellos war, 1884 in die USA verschlug.  

Er musste noch einige Umwege gehen, bis seine Ideen zu einem rotierenden magnetischen Feld, einem sogenannten Drehfeld, und zum Mehrphasen-Wechselstrom Anerkennung fand. Teslas erstes Patent, das der drahtlosen Energieübertragung, gilt heute als erstes Patent der Funktechnik; eigentlich wollte er damit Energie zur Beleuchtung übertragen. Später wurden seine Arbeiten zunehmend skurriler, mit einem Hang zur Metaphysik und zum Transzendentalismus. 

Teslas Leben war ein ständiges Auf und Ab. Während er 1898 noch im Luxus-Hotel Waldorf-Astoria wohnte, konnte er¸ auf dessen Namen 112 Patente angemeldet waren, 1930 seinen Unterhalt kaum noch bezahlen.  

Auf der einen Seite lebte Tesla, soweit bekannt, sehr keusch und galt als Humanist. Auf der anderen Seite ging er in seiner Freizeit Glücks- und Kartenspielen nach. Er hielt das weibliche Geschlecht für überlegen, hatte aber eine Ablehnung gegenüber „bestimmenden“ Frauen. Der Vegetarier, 1,88 m groß und 64 Kilo schwer, zeigte auch ganz offen seine Ablehnung gegenüber übergewichtigen Menschen. 

Nikolas Tesla wurde als orthodoxer Christ erzogen; glaubte aber nicht an das Leben nach dem Tod. Wie dem auch sei, zumindest das, wofür sein Name heute steht, ist lebendig wie nie zuvor.