„Symphonie of Society“ – eindringliche Klänge in sinfonischer Bläserbesetzung

Quelle: Björn Othlinghaus

Nachhaltigkeit, Wertschätzung und Solidarität

Das Stück besteht aus drei Sätzen, welche einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug zur Corona-Pandemie haben, indem sie drei menschliche Tugenden musikalisch darstellen: Nachhaltigkeit, Wertschätzung und Solidarität. So wendet Schütte im ersten Satz einen kompositorischen Kniff an, um die Nachhaltigkeit durch bewussten Verzicht zu symbolisieren. Er nutzt statt der 12 Töne der Tonleiter nur 6, wobei er 3 zufällig würfelt und 3 weitere bewusst hinzufügt. Die 3 Zufallstöne symbolisieren dabei die Gaben, die ein Mensch bei seiner Geburt mitbekommen hat, die drei bewusst gewählten Töne die eigene Weiterentwicklung. Schütte beschränkt sich im Eingangssatz also auf Wesentliches und beanstandet zugleich die gesellschaftliche Trägheit. Während der zweite Satz friedlich klingt und von einer Gesellschaft träumt, in der sich alle gegenseitig unterstützen, ist der dritte Satz, in welchem ein Fugenthema eingebaut ist, in vielen Bereichen auffordernd und kommt mit viel Energie zum Ende.

Beim Konzert der JBP am 12. September in Troisdorf gelang es den jugendlichen Bläsern bereits zu Beginn des Werkes, die Hörer aufzurütteln. Die Musik erklang kraftstrotzend und hektisch, stark und rhythmisch klar im Blech und im Schlagwerk, ein großer Schluss, bevor im ruhigeren, langsamen zweiten Satz die Musiker mit viel Leidenschaft und Gefühl spielten und in kurzer Zeit das volle Klangspektrum ausschöpften. Es erinnerte hier bisweilen an Filmmusik, die Musik öffnete sich und verschwand letztendlich mit Klarinettenklängen im Nichts. Im letzten Satz schafften alle gemeinsam wieder den großen Klang, schwere Läufe durchzogen das Orchester, eindringlich und kraftvoll, Musik, der man sich nicht entziehen konnte!