Sündenböcke gesucht

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Warum Westfalen und gerade das Sauerland ein Zentrum des Hexenwahns im 17. Jahrhundert waren, untersucht die Ausstellung „Du Hexe! Opfer und ihre Häscher“, die noch bis zum 4. September im Sauerland-Museum Arnsberg zu sehen ist.

Zahlreiche historische Artefakte, Druckschriften, Gemälde, Briefe und Akten sowie eine Auswahl von Instrumenten, die bei Hexenprozessen Verwendung fanden, entwerfen ein intensives und vielschichtiges Bild einer Gesellschaft, die „Hexen“ erfand, verfolgte, folterte und richtete. Indem die Ausstellung die Frage aufwirft, was aus dieser Zeit bis heute weltweit und in unserer aufgeklärten Gesellschaft überdauert, zieht sie diese multiperspektivische Geschichte bis in die Gegenwart. „Mit dem Hexenwahn reagiert die Bevölkerung auf die Umwälzungen der Zeit“, so lautet aus Sicht von Dr. Monika Willer (Westfalenpost), „die Erkenntnis der Ausstellung.“ Dr. Oliver Schmidt, Direktor des Sauerland-Museums in Arnsberg erklärt in dem Bericht: „Gerade Klimaveränderungen konnten sich die Leute nicht erklären. Die Sündenböcke sind dann die Zauberschen.“

Opfer, Täter und bedrückende Schicksale

Von Soest bis Bilstein, über Menden, Oberkirchen und von Winterberg bis Balve – überall brannten Ende des 16. und im 17. Jahrhundert im kurkölnischen Sauerland die Scheiterhaufen. Zwischen 2000 und 3000 Menschen starben als böse Hexen und Hexer, die sich verschworen haben sollten, den Menschen mit eisigem Wetter, furchtbaren Krankheiten und anderen Flüchen gegen Leib und Leben zuzusetzen. Doch wer waren diese Menschen, die in die Mühlen der Justiz gerieten? Wie gerieten sogar Kinder in diese Prozesse? Warum waren einige Juristen und Adlige so versessen darauf, die Hexen aufzuspüren und abzuurteilen? Neben religiösem Wahn und Aberglauben spielten oftmals mehr oder weniger offensichtlich ganz „irdische“ Beweggründe, Intrigen und Familienfehden mit in die Hexenprozesse hinein…

Quelle: Karin Hessmann
Giebelritt Foto: Karin Hessmann

Die Autorin Anja Grevener versucht in ihrem Buch „Giebelritt durchs Sauerland“ in 23 Geschichten, die auf den Überlieferungen von Hexenprozessen des Sauerlandes basieren, einige der Opfer, Täter und bedrückende Schicksale, die hinter den nackten Zahlen, Daten und Fakten stecken, nach Jahrhunderten sichtbarer werden zu lassen. Kurze Hintergrundtexte ergänzen diesen literarischen Giebelritt auf den Spuren der Hexen des Sauerlandes.

Das Buch „Giebelritt durchs Sauerland“ von Anja Grevener gibt es in den Sauerländer Buchhandlungen, im WOLL-Onlineshop oder direkt beim WOLL-Verlag. .

Quelle: Sauerland-Museum
DU HEXE – Ausstellung im Sauerland-Museum

Weitere Informationen und Anmeldungen zur Ausstellung im Sauerland-Museum gibt es telefonisch unter 02931/94-4444 oder per E-Mail an sauerlandmuseum@hochsauerlandkreis.de.