Stutenkerl

Quelle: LWL/Schmitz

Westfalen (lwl). In vielen Bäckereien liegen sie derzeit in der Auslage: Aus Hefeteig hergestellte Brote in der Form eines Männchens. Korinthen bilden Augen und Knöpfe, im Arm hält das Männchen eine Tonpfeife. In Deutschland gibt es dafür verschiedene Bezeichnungen: Weckmann, Hefekerl oder Klausenmann sind nur drei der vielen Beispiele. In Westfalen heißt das Gebäck „Stutenkerl“ und wird zum Martinstag und zum Nikolaustag gebacken. Woher das Wort des Monats Dezember kommt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Das Wort „Stutenkerl“ stammt aus dem Niederdeutschen. „Dort wird das feine Weißbrot ‚Stuten‘ genannt“, weiß Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. „‚Stuten‘ ist mit unserem Wort ‚Steiß‘ verwandt und bezeichnete ursprünglich ein schenkelförmiges Brot.“

Auch in Redensarten kommt der „Stuten“ vor: Wenn jemand aufhören sollte, Unsinn zu reden, sagte man auf Herner Platt „küe mi nich van dröügen Stuten“ – „rede mir nicht von trockenem Weißbrot.“