St. Elisabeth-Hospiz in Lennestadt zeigt beeindruckende Arbeit

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

„Für die vier Wochen, die ich hier bei euch verbracht habe, dafür hat es sich gelohnt zu leben.“ Wann trifft man so eine Aussage? Wenn man besonders glücklich und zufrieden ist, sich geborgen und aufgehoben fühlt, eine tiefe Dankbarkeit spürt? Es trifft in diesem Fall alles zu. Es waren die Worte eines Sterbenden, der im St. Elisabeth-Hospiz in Lennestadt offensichtlich die intensivste Zeit seines Lebens gespürt hat.

„Wir haben eine verantwortungsvolle Aufgabe, wenn wir am Ende tiefe Gefühle miteinander teilen. Wir geben, was bei einem Aufenthalt in unserem Haus gewünscht und gebraucht wird: Zeit. Zeit, die wir uns nehmen zur Pflege, zur Linderung individueller Beschwerden, zur Hilfe, zum Zuhören, zum Wünsche erfüllen und zum Abschiednehmen.“ So beschreiben der Geschäftsführer Martin Schäfer und Gabi Hohmann, stellvertretende Leiterin, was Menschen in diesem Hospiz erwartet. Jeder, der bei ihnen ein Zimmer – je nach Verfügbarkeit – bezieht, ist kein Patient, sondern Gast. „Wir können dem Leben nicht mehr Tage schenken, aber den Tagen, die unseren Gästen bleiben, mehr Leben“, zitiert Gabi Hohmann Gründerin der Hospizidee, Cicely Saunders.

Keine Angst vor dem Tod, aber vor dem Sterben

Zu wissen, dass ihre Gäste die letzte Station ihres Lebens erreicht haben, muss unheimlich schwer sein. Der Tod ist doch dann allgegenwärtig. „Ja, das könnte man meinen. Aber unsere Gäste haben keine Angst vor dem Tod, sie haben Angst vor dem Sterben. Und diese Angst versuchen wir ihnen zu nehmen. Wir sind für sie da, rund um die Uhr. Unser Betreuungskonzept ist ganzheitlich, also auf Körper, Geist und Seele ausgerichtet. Denn wir möchten, dass unsere Gäste in Ruhe und Würde leben und sterben können“, ergänzt Gabi Hohmann. Für das katholische Hospiz spielt die Herkunft oder die Religion der Gäste keine Rolle. Zur umfassenden Betreuung der Gäste und ihrer Angehörigen steht das Wohlfühlen und „Gutgehen“ an oberster Stelle. „Jeder Gast hat einen privaten Bereich, in dem auf Wunsch Angehörige jederzeit übernachten dürfen. Seine Liebsten in der Nähe zu haben, ist für alle Beteiligten ein großes Geschenk. Nicht selten ist das die intensivste Zeit ihres Lebens“, berichtet Martin Schäfer. Er ist seit 1990 für den „Hospiz zur Heiligen Elisabeth e.V.“ tätig. Spenden sammeln, Aktionen starten, Konzerte organisieren, Kochbücher erstellen, Mitglieder gewinnen und nicht zuletzt die Finanzen im Blick behalten. „Ich gebe zu, dass es viel Arbeit ist, die ehrenamtlich geleistet wird. Aber ich stehe mit meinem Team zu hundert Prozent dahinter“, beschreibt Martin Schäfer seine Aufgabe. Der gelernte Finanzbeamte ist in diesen Tagen besonders stolz: „Anfang nächsten Jahres ist es soweit: Unsere Gäste können einen ganz neuen Trakt beziehen. Unser Ziel war es immer schon, dass wir auf keinen Fall eine nüchterne Klinikatmosphäre haben. Das komplette Gegenteil wird derzeit realisiert“, freut sich der Geschäftsführer.

Alles, was dem Gast gut tut

Er berichtet über die wunderbare Zusammenarbeit der am Umbau mitwirkenden Kräfte, denn diese Aufgabe stellte alle vor eine besondere Herausforderung. In welchen Räumen möchte man die letzten Wochen und Tage des Lebens verbringen? Wie wirken sich Architektur und Innenausstattung auf die Gesundheit aus? Welche hygienischen Gesichtspunkte müssen beachtet werden? Technische Anschlüsse für den Notfall? „Alle Fachleute, die an den Umbau-/ Renovierungsmaßnahmen beteiligt sind, haben unsere Bedürfnisse im Sinne unserer Gäste erkannt. Sie leisten ausgezeichnete Arbeit, sie bringen Ideen ein und verwandeln jedes Zimmer in einzigartige Wohlfühloasen. Farben und Materialien sind aufeinander abgestimmt. Warm, hell und freundlich erstrahlen die Räume. Jedes Zimmer hat einen Balkon, es entstehen quasi kleine Apartments, die eher an einen Urlaubsaufenthalt erinnern als an eine Krankenstation. So soll es auch sein. Und jeder Gast soll während seines Aufenthaltes sein Zimmer so persönlich wie möglich gestalten können, mit allem, was dem Gast guttut“, fügt Martin Schäfer hinzu.

Hier muss keiner zuzahlen

Bei dem stationären Hospiz St. Elisabeth in Lennestadt handelt es sich um eine Einrichtung mit eigenem Personal und durchdachten Konzepten. Der Träger des Hospizes – der Verein Hospiz zur Heiligen Elisabeth e.V. – ermöglicht es, dass die Gäste nichts zuzahlen müssen. Gabi Hohmann erklärt, wie schwierig für Angehörige und Betroffene der Weg in ein Hospiz ist: „Sie wollen nicht alleine sein, sie haben große Angst, sie wissen oft nicht, was emotional und finanziell auf sie zukommt, und damit meine ich sowohl den Gast als auch seine Familie. Der Schmerz ist anfangs zu groß.“ Die Gründe, warum eine Versorgung im privaten häuslichen Umfeld nicht mehr möglich ist, sind so individuell wie die Krankheitsbilder der Betroffenen. Wenn es der Gesundheitszustand nicht mehr zulässt, unterstützende Angehörige fehlen oder überlastet sind, dann kann ein stationäres Hospiz eine große Entlastung sein. Die Voraussetzung für die Aufnahme ist die ärztliche Diagnose, dass eine Heilung des Patienten nicht möglich ist. Die Kostenübernahme erfolgt auf Antragstellung mit der Bestätigung der Notwendigkeit der stationären Hospizversorgung durch die gesetzliche oder private Kranken- und Pflegeversicherung. „Die Erledigung der notwendigen Formalitäten übernehmen wir. Privat zu tragende Kosten für den Aufenthalt bei uns fallen nicht an. Einen Teil des Tagessatzes finanziert unser Verein aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen“, versichert Martin Schäfer. Darüber hinaus trägt der Verein die Personalkosten für das 21-köpfige Team vom St. Elisabeth- Hospiz.

„Wir freuen uns, wenn sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen. Das ist unser Anspruch und Ansporn gleichermaßen. Gern erfüllen wir ihre Wünsche, wann immer es machbar ist. Und wir haben schon viele Wünsche erfüllen können. Solche Glücksgefühle zu erleben, das ist auch für uns immer wieder wunderbar. Besuche sind jederzeit willkommen“, erzählt Gabi Hohmann. Sie weiß aber auch aus Erfahrung, dass viele gar nicht genau wissen, was das St. Elisabeth-Hospiz ist. Sie wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit, die sie gemeinsam mit ihrem Team jederzeit leisten kann. Auch in diesem Punkt sind interessierte Besucher herzlich willkommen.

Bleibt zu hoffen, dass weiterhin viele das Hospiz unterstützen, denn ohne Spenden oder weitere Mitglieder wird es schwer den Verein und die beeindruckende Arbeit am Leben zu erhalten, um Sterbende zu begleiten.

Weitere Informationen unter: www.st-elisabeth-hospiz.de

Bankverbindung Spendenkonten:
Sparkasse ALK
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