Quelle: KSB Olpe
Sportförderung Thema Nr. 1 beim Sportgespräch des KSB Olpe
Der Kreissportbund ist der Interessenvertreter des Sports im Kreis Olpe – alle zwei bis drei Jahre lädt er zum Sportgespräch mit Verantwortlichen aus der Politik. Zum 14. Sportgespräch kurz vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen waren Landrat, Landtagskandidaten und zahlreiche Gäste zur Podiumsdiskussion ins Technikum der Firma Kemper nach Olpe gekommen, um über den Status Quo und die Zukunft des Sports im Kreis zu diskutieren.
„Bei diesem Sportgespräch ging es vor allem um das Thema Sportförderung“, erklärt Henning Peuters. Der 39-Jährige ist Geschäftsführer des KSB Olpe und diplomierter Sportwissenschaftler. Er ist quasi das Bindeglied zwischen Vereinen und Vorstand und vertritt die Interessen nach außen. Er weiß, was die Sportvereine im Kreis Olpe brauchen: „Wir wollten im Gespräch die Brücke zum Land schlagen und erfahren, wie es nach den Vorstellungen der Kandidaten auf Landesebene im Sportbereich in Zukunft weitergehen soll.“
Sport als Querschnittsthema
„Es ging um das Thema Sportförderung und da stellt sich die grundlegende Frage, wie wird Sport gesehen, welchen Wert hat er? Was wollen die Parteien oder ihre Vertreter tun, um den Sport zu fördern?“ Tatsächlich ist das Thema Sport ein Querschnittsthema: Sport ist wichtig für die Gesundheit, ist Teil der Bildung, Thema in der Infrastruktur und auch für die Integration ist Sport ein wichtiger Aspekt. „Ich finde es gerade aktuell sehr wichtig, eines hervorzuheben“, betont Peuters: „Sport trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Demokratie bei.“ Demokratie wird im Sportverein gelebt, gesellschaftlicher Zusammenhalt gefördert. Menschen werden integriert. Diesen positiven Aspekten des Sports Wertschätzung entgegenzubringen, sollte gerade in diesen Tagen nicht zu kurz kommen. „Sport ist ein ressortübergreifendes Thema, das also auch von Politik und Verwaltung so organisiert und entsprechend breit unterstützt werden sollte.“
Auch die monetäre Sportförderung stand natürlich auf der Agenda: Wo sollen Schwerpunkte gesetzt werden? Was soll gefördert werden? Was in Zukunft anders gemacht werden? „Schnell waren wir da natürlich bei dem Thema Sportstätten. Da hatte die alte Landesregierung mit dem Sportförderprogramm ‚Moderne Sportstätten 2022‘, das mit 300 Millionen Euro ausgestattet ist, bereits ordentlich vorgelegt“, so Peuters. Im Rahmen des Programms wurde gemeinsam mit den Sportorganisationen geschaut, wo das Geld benötigt wird, welche Vereine und Maßnahmen unterstützt werden sollen. „Die Entscheidungen wurden gemeinsam mit den Menschen getroffen, die wirklich wissen, wo das Geld gut angelegt ist und nicht nach einem festgezurrten Verteilungsschlüssel.“ Das Förderprogramm hat sich als Erfolgsprogramm herausgestellt. Die Hilfe kommt da an, wo sie benötigt wird.
Für aktive Kinder und Jugendliche
Wichtiger Bestandteil der Sportförderung ist vor allem auch die Kinder- und Jugendförderung. „Vier von fünf Kindern in Deutschland bewegen sich zu wenig und weisen Bewegungsdefizite auf“, stellt Peuters fest. „Es gibt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation, die sich auf alle Industrieländer bezieht – überall ergibt sich ein ähnliches Bild, natürlich auch bei uns in Deutschland.“ Empfohlen wird täglich eine Bewegungsstunde. Doch wenn Unterricht in der Schule ausfällt, dann ist es als erstes der Sportunterricht. Die Sportvereine sind nicht in der Lage, das alles zu kompensieren. „Wie führen wir also die Kinder und Jugendlichen an den Sport heran? Da spielen wir als Kreissportbund natürlich eine wichtige Rolle, müssen die Brücke schlagen zwischen KiTa oder Schule und Sportverein.“ Vor allem das Schwimmen muss wieder eine höhere Priorität bekommen. „Immer weniger Kinder können schwimmen – das liegt nicht zuletzt daran, dass in den letzten zwanzig Jahren etwa 40 Prozent der Schwimmbäder in NRW geschlossen wurden. Da brauchen wir die Unterstützung von Seiten der Politik.“
Ehrenamt stärken
Ein Thema, das über den Sport hinaus in den letzten Jahren immer präsenter wurde, ist der Mangel an Ehrenamtlichen. „Das Ehrenamt ist enorm wichtig für Vereine, nicht nur für die Sportvereine. Vor allem aber auch für die Dörfer. Denn durch das Ehrenamt findet dort Leben statt: Nur durch das Ehrenamt werden Feste organisiert und nur durch das Ehrenamt sind Menschen auf dem Sportplatz unterwegs“, so Peuters. „Die Pandemie hat die Situation noch verschlimmert und wenn in Deutschland Fachkräftemangel herrscht, hört das natürlich bei ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht auf.“ Daher müssen Ehrenamtliche mehr unterstützt werden: vor allem durch weniger Bürokratie. „Im Ehrenamt möchtest du den Sport fördern, Kinder in Bewegung bringen, Trainer sein, mal ein Event organisieren – aber dich nicht durch einen Wust an Verordnungen und Gesetzen kämpfen.“ Wie das Ehrenamt gestärkt werden kann, wie hier Anreize gesetzt werden können, ist sicherlich ein Thema, das auch in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt sein wird.
Intensität steigern
Sport ist nicht nur Wettkampfsport, nicht nur 11 gegen 11 oder 1 gegen 1. Sport ist auch allgemein Bewegungsförderung. „Die vergangene Landesregierung hat das schon gut gemacht und ich würde mir wünschen, dass es mit der neuen so weitergeht. Dass weiterhin nah mit den Sportorganisationen zusammengearbeitet wird“, so der Geschäftsführer des KSB Olpe. „Gerne auch noch ein Stück intensiver, dass die Initiative noch etwas proaktiver von Seiten der Politik kommt.“