So alt, so zeitgemäß

Quelle: WOLL Magazin

Neuerscheinung im WOLL Verlag: Europa im Spiegel von Shakespeare und Romantik

Ein Buch über Europa. Über seinen Geist und die Entstehung der europäischen Idee. Man kann sich keine Zeit vorstellen, in der das passender wäre als jetzt: wo wieder Krieg herrscht, nicht weit von uns. Wo wir und unsere Nachbarn uns gemeinsam positionieren müssen, angesichts internationaler Krisen und Konflikte. Wo auch bei uns im Land Skepsis und Angst vor dem Fremden, mancherorts sogar nationalistischer Kleinmut herrscht. – Aber Shakespeare? Ist der nicht ein bisschen aus der Zeit gefallen?

Der Anglist, Politiker und Buchautor Andreas T. Sturm hat im WOLL-Verlag sein zweites Shakespeare-Buch veröffentlicht. Darin geht er der Frage nach, was Europa ausmacht: Was sind unsere gemeinsamen Werte? Und woher stammen die überhaupt? Sturm, der hauptberuflich als CDU-Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg und Sprecher für Kulturpolitik tätig ist, wäre nicht ausgewiesener Shakespeare- Experte, würde er nicht auch hier den maßgeblichen Einfluss des englischen Nationaldichters aus dem 16. Jahrhundert auf unser Denken herausarbeiten: Shakespeare, dessen Dramen in ganz Europa spielen und dessen Figuren die Ideen von Freiheit und Individualismus bis heute auf die Bühne bringen, hat vielen europäischen Entwicklungen den Weg geebnet. Den wichtigsten Weg nimmt sein Einfluss über die Romantik und die sogenannte Schwarze Romantik. Kulturgeschichtliche Epochen mit besonderen literarischen und künstlerischen Errungenschaften um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, in denen die Befreiung des Denkens und die Demokratisierung der gesellschaftlichen Ordnung eine wichtige Rolle spielten. In denen junge Intellektuelle ausgiebig Europa bereisten und darüber ihre eigene nationale Identität fanden. In denen eine Begeisterung für das Fremde und eine Leidenschaft für den kulturellen Austausch herrschten. Vor allem Shakespeare diente den Romantikerinnen und Romantikern als großes Vorbild und Projektionsfläche für die eigenen Ideale. Shakespeare galt als Genie, Shakespeare war Kult.

Wer das neue Werk von Andreas T. Sturm liest, merkt schnell: Dieser Kult steckt an, weil Shakespeares Ideen ansteckend sind. Weil er uns heute, wo Europa in einem tiefen Umbruch steckt, vielleicht in einer Krise, Inspirationen geben kann, wer wir in Europa sind und sein wollen: nicht nur bürokratischpolitisches Gebilde, sondern ein gemeinschaftliches Projekt, in dem wir in aller Vielfalt eine produktive Spannung aushalten, um Individualität und Freiheit zu schützen. (Dr. Carina Middel)

SHAKESPEARE und die Entstehung des europäischen Geistes
VON ANDREAS T. STURM
Gedanken zu Europa
ISBN 978-3-948496-70-8 · Hardcover · 16,90 €