Sicherheit für Wanderer, Gäste und Tagestouristen in Latrop steht an erster Stelle

Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Latrop e.V. wendet sich mit Brief an Ministerin Heinen-Esser

Seit längerer Zeit sorgt das Artenschutz-Projekt „Wisent-Welt Wittgenstein“ für heftige Diskussion. Die Stadt Schmallenberg, der Gesamtverkehrsverein Schmallenberger Sauerland, die privaten Waldbesitzer, die Vertreter der Landwirtschaft sowie insbesondere die Dorfgemeinschaft Latrop wehren sich vehement gegen die Pläne, die frei lebenden Wisente in Zukunft im Stadtgebiet Schmallenberg in einem Wildgatter laufen zu lassen. WOLL berichtete bereits mehrmals über das Streitthema.

In einem offenen Brief wendete sich nun Ulrich Lutter, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Latrop e.V., an Ministerin Ursula Heinen-Esser vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.

Darin erwähnt er die Veranstaltung in Schmallenberg, die im Februar des letzten Jahres stattgefunden hat, bei der ein Kompromissvorschlag getätigt wurde, der auch mit der berleburgischen Seiten abgestimmt war. Geeinigt wurde sich dabei darauf, das Gatter deutlich zu verkleinern und analog die Anzahl an Tieren auf maximal 15 zu begrenzen. „Weiterhin beinhaltete der Kompromiss, dass ausschließlich weibliche Kühe in dem Gatter leben werden, um die Sicherheit für die Wanderer auf den durch das Gatter führenden und für die Region lebenswichtigen Wanderwegen auch in Begleitung von Kindern und Hunden zu gewährleisten“, so Lutter.

Vom Landesbetrieb Wald und Holz wurden alle Betroffenen zu einer Informations- und Erörterungsveranstaltung am 11.12.2020 im Forstamt Oberes Sauerland eingeladen. Vertreter des Trägervereins, des Verkehrsvereins Schmallenberger Sauerland, des Rothaarsteigvereins, der Dorfgemeinschaft Latrop und der SGV Abteilung Latrop sowie Mitarbeiter des Landesbetriebes Wald und Holz waren zugegen. Im Laufe der Veranstaltung, so berichtet der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Latrop e.V., wurde am Rande darüber informiert, dass in dem verkleinerten Gatter 25 Wisente statt den vereinbarten 15 Tiere leben sollen. Nicht nur das, auch Bullenkälber sollen in dem Gehege leben. Da diese in der Eingatterungsphase geschlechtsreif werden, müssten für die ‚Setzmonate‘ (ca. April bis Juni) die Wanderwege komplett gesperrt werden. Das würde auch wichtige Wanderwege in der Latroper Region betreffen, z.B. von Latrop zur Hängebrücke bei Kühude oder den Weg durch die ‚Schiefe Wand‘. Die Information, dass der Zaun nun elektrifiziert geplant ist, war eine weitere Überraschung für die Betroffenen, da zugesichert wurde, dass ein cica 2 Meter hoher Wildzaun ohne Strom gebaut wird. Lutter wörtlich: „Sehr geehrte Frau Ministerin, wir haben Ihnen mitgeteilt, dass wir Ihre Entscheidung auf Grundlage des Kompromissvorschlages akzeptieren. Nicht akzeptieren werden wir diese extremen Änderungen der Grundlage des Kompromisses hinter unserem Rücken. Ich nenne das einen groben Vertrauensmissbrauch!“

Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Latrop appeliert, dass Zusagen eingehalten werden müssen, um den Konflikt zu besänftigen und zu lösen. Anders kann kein Vertrauen aufgebaut werden. „Latrop steht zu dem Kompromiss, das 15 weibliche Tiere für 3 Jahre in einem ca. 500 Hektar großen Gatter in der Nähe unseres Ortes gehalten werden, bei freier Betretung der Wanderwege über 365 Tage im Jahr, sowohl mit Kindern als auch mit Hunden“, fast Ulrich Lutter zusammen.

Lutter weist darauf hin, das Hoteliers und Gastronomen in Latrop genauso unter der Corona-Pandemie leiden wie in anderen Orten auch. Eine Ein- oder Beschränkung der Wandermöglichkeit im Latroptal darf es für die Gäste nicht geben, da auf keinen Gast, Wanderer und Tagestouristen verzichtet werden könnte. Die Fremdenverkehrsbetriebe dürfen keinen wirtschaftlichen Schaden nehmen. „Hier ist die Kompromissbereitschaft des Trägervereins gefragt! Das Wisent-Projekt wurde von uns nie unterstützt und wir wollen die Wisente auch nicht auf unserer Seite haben. Eine echte Befriedung ist nur möglich, wenn sichergestellt wird, dass die Wisente auf der Wittgensteiner Seite bleiben, unsere Wälder nicht weiter zerstören und unsere Gäste sich auf den ausgezeichneten Wanderwegen im Latroptal sicher fühlen“, so Ulrich Lutter zum Abschluss.