Sensation! Oberkirchener Ponyexpress schlägt digitalen Datentransfer um Längen

Analog oder digital

In manchen Sauerländer Ortschaften lässt die Internetgeschwindigkeit oft zu wünschen übrig. Ein Problem, das den WOLL-Fotografen Klaus-Peter Kappest ärgert. Wenn er große Datenmengen in Oberkirchen losschickt, beispielsweise für Kalender oder auch das WOLL-Magazin kommen diese erst eine gefühlte Ewigkeit später bei der Druckerei Glade in Schmallenberg an. Das Hobby seiner Frau hat ihn auf eine Idee gebracht: Wenn man die Daten parallel in Oberkirchen auf virtuellem Wege per Datentransfer und mit Reiter und Pferd auf den Weg nach Schmallenberg schicken würde? Auf welchem Wege würden die Daten zuerst im knapp 10 Kilometer entfernten Schmallenberg ankommen?

Heute, am 11. November, am Martinstag hat das Experiment dann stattgefunden: Jakob Schütte auf Favo und sein Vetter Johannes Feldmann-Schütte auf Nikita wurden vom Fotografen für die Mission rekrutiert. Um 14:20 Uhr startete die WeTransfer-Übertragung, kurz darauf um 14:25 Uhr wurde der Datenträger von Klaus-Peter Kappest an Ross und Reiter übergeben. Ziel: die Druckerei Glade in der Weststraße in Schmallenberg.

Datentransport analog oder digital

Beim Start sieht es nach einem machbaren Sieg für den PonyExpress aus, die Prognose des Übertragungsprogramms sagt eine Dauer von vier bis fünf Stunden voraus. Während sich die Daten auf die virtuelle Reise auf den Weg nach Schmallenberg machen, wählen Pferd und Reiter eine andere Strecke. Von der Riemeske in Oberkirchen aus geht es durch Wald und Wiesen, über die Almert, unter dem Wilzenberg entlang und an Sellmanns Linde vorbei, bis schließlich der Kreuzweg bis nach Schmallenberg führt.

Bei allen Teilnehmern dieses einmaligen Experiments baut sich eine große Spannung auf. In der Druckerei Glade beginnt das „Warten aufs Pferd“. Bei Marcus Schulte-Glade kommt die Sorge auf, dass Pferd und Reiter unterwegs mal schnell für einen kleinen Sankt-Martins-Zug angehalten wurden. Was, wenn Kinder mit Laternen das Experiment aufhalten?

Favo schlägt WeTranfer

Doch um Punkt 15:49 Uhr Ortszeit gibt es Entwarnung. Nach exakt 104 Minuten sind die Daten da! Favo und Nikita und ihre beiden Reiter ziehen in der Schmallenberger Innenstadt die Blicke der Passanten und vorbeifahrenden Autofahrer auf sich, als Michael Falke von Glade die CD mit den Daten überreicht bekommt. Das Analog-Digital-Experiment ist erfolgreich abgeschlossen. Analog, nein Favo schlägt Digital und WeTransfer. Als sich Jakob und Johannes mit ihren Pferden wieder den Heimweg antreten, wartet man bei der Markenmanufaktur Glade immer noch vergeblich auf die WeTransfer-Übertragung. Und so mancher denkt mit einem staunendem Lächeln an die gute alte Postkutschenzeit zurück. (Carla Wengeler).

Fotos: Carla Wengeler und Klaus-Peter Kappest