Seelenort Schmalah See

Schmalah See

Die naturnahe Trinkwassertalsperre

Eine der kleinsten Trinkwassertalsperren Deutschlands ist ein Sauerland Seelenort: der Schmalah See bei Brilon Wald. Über dem Wasserreservoir erhebt sich der Istenberg mit den Bruchhauser Steinen, einer der touristischen Brennpunkte des Sauerlandes. Der kleine See östlich der Steine wird jedoch von deutlich weniger Menschen besucht. Sicherlich trägt auch das dazu bei, dass er solch eine Ruhe ausstrahlt.

Ruhe durch ungewöhnliche Naturnähe

Das spiegelnde Wasser in naturnaher Umgebung ist eine weitere Zutat zur Ausstrahlung des Seelenortes. Da die Talsperre so ungewöhnlich klein ist, verhält sie sich manchmal eher wie ein Teich. Bei Windstille verwandelt sich ihre Oberfläche in einen Spiegel. Jede kleinste Brise verändert dann die Ansicht. Das Lichtspiel auf der Wasseroberfläche des Schmalah Sees ist für Talsperren einmalig.

„Wasser hat immer etwas Beruhigendes, wenn es nicht gerade ein aufgewühltes Meer ist“, sagt Willi Otto, der für diesen Seelenort zuständige Erzählpate. Sein ganzes Leben über ist er schon zu Fuß oder mit dem Rad im Schmalahtal an der Ostflanke des Istenberges unterwegs. Seit über 100 Jahren wird in diesem wasserreichen Hochtal Trinkwasser für die Stadt Brilon gewonnen. In den Jahren 1987 bis 1989 wurde der Plan umgesetzt, zusätzlich zur Trinkwasserquelle dort ein Trinkwasserreservoir anzulegen. Der Schmalah See entstand. Wasserflächen sind heute ein wichtiger Bestandteil der Sauerländer Landschaft.

Alle Sauerland-Seen haben allerdings eines gemeinsam: Sie sind künstlich geschaffen. In den meisten Fällen ist ihre Künstlichkeit in Gestalt von technischen Großbauwerken – Vorstaubecken, Staudamm, Wasserwerk etc. – überdeutlich zu erkennen. Das ist beim Schmalah See anders. Die Technik im Staudamm versteckt sich unter einer naturnahen Oberfläche. Als einziges Bauwerk sieht man eine kleine Holzhütte am Seeufer. Die Natur hatte in weiten Teilen Gelegenheit, das vom Menschen veränderte Tal zurückzuerobern. Genau diese Naturnähe macht den Reiz der besonders kleinen Talsperre aus und sie macht den Schmalah See zum Seelenort.

Der Frühjahrs-Wasserfall

„Technik trifft Natur“ ist das erste, was Willi Otto zu seinem Seelenort einfällt. Der Schmalah See ist ein gutes Beispiel, wie sich Technik und menschliche Bedürfnisse (hiernach Wasser) harmonisch in die Natur einfügen. Als zweites nennt Otto das offizielle Motto des Seelenortes: „Alles fließt, alles ist im Fluss.“ Vor allem im Frühjahr zeigt sich das, wenn der Schmalah See nach der Schneeschmelze überläuft. Das überschüssige Wasser ergießt sich nicht in eine Betonröhre, sondern fließt einfach über die Natursteine des Damms in einen natürlich anmutenden Wasserfall.

Vom Wanderparkplatz an der Feuereiche auf der Passhöhe zwischen Brilon Wald und Bruchhausen sind es nur ein paar hundert Meter zu Fuß bis ans Ufer des Schmalah Sees. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann eine gut vier Kilometer lange Runde durch das naturnahe Schmalahtal laufen und dabei vor allem die renaturierten Wälder oberhalb des Sees erleben.