Schlacht bei Bredelar im Jahre 1761

Als die Franzosen aus Westfalen vertrieben wurden 

Als im Jahre 1932 die alte Straße zwischen Bredelar und Giershagen verbreitert werden sollte, stieß man auf einen grausigen Fund. Auf Höhe der Diemel kamen Gräber zum Vorschein, immer mehr. Schnell war klar: Es musste sich um französische Soldaten handeln, die im Siebenjährigen Krieg ihr Leben einbüßen mussten.  

Kramen wir doch mal unser verstaubtes Schulwissen hervor! Siebenjähriger Krieg – 1756 bis 1763 – im Prinzip der erste Weltkrieg überhaupt – oder mehrere Kriege gleichzeitig,  wie man es nimmt. In Europa kämpften im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches die Preußen quasi allein gegen alle anderen Großmächte; Großbritannien/Kurhannover, die österreichische Habsburg-Monarchie, Frankreich, Russland. Es ging um Territorien, um Macht und um die Ehre. Hart gekämpft wurde seinerzeit auch hier bei uns im damaligen “Herzogtum Westpfahlen“.  

Bredelarer Kloster im Zentrum der Gefechte 

August 1761: Aus allen Richtungen kommend waren feindliche Truppen, u. a. ein französisches Corps in den Großraum „Stadtbergen“ (heute Marsberg) weitergezogen. In den Morgenstunden des 5. August 1761 kam es dann in Bredelar, u. a. direkt vor dem dortigen Zisterzienserkloster, zu ersten Kämpfen gegen die Preußen. Dieses führte zu erheblichen Zerstörungen des Klostergebäudes. Nicht ganz unbeteiligt am Geschehen scheint ein militärliebender Mönch gewesen zu sein, dem man nachsagt, als „Sympathisant“ der Franzosen zum Geheimnisrisiko geworden zu sein.  

Das Massaker an der Diemel 

Im Verlauf der Schlacht verlagerte sich das Geschehen in Richtung Giershagen, früher Upsprunge, wo es im Areal der Diemel zur preußischen Überlegenheit kam. Alten Unterlagen ist zu entnehmen, dass es den französischen Truppen an Munition mangelte, sodass diese den Rückzug antraten. Massive Verluste: Rund 350 gefallene Soldaten waren seinerzeit durch Kriegsberichterstatter erwähnt worden.  

Alles hat zwei Seiten 

Dass sich ein Ereignis stets von zwei Seiten betrachten lässt, beweist hier sehr schön die Berichterstattung auf französischer Seite. Dort ist unter dem Stichwort „Affaire de Bredelar“ zu lesen, dass das französische Bataillon heldenhaft „oberhalb einer Anhöhe (Berg Orthelle) oberhalb der (Diemel-)Brücke“ kämpfte. Verbündete Schweizer Brigaden desselben Regiments kämpften zunächst im Tal gegen die Preußen, wurden aber aufgefordert, sich zurückzuziehen, um nicht von den verbündeten Soldaten getroffen zu werden. So wurde dann der geschickte Schachzug des Rückzuges erklärt. 

Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen. Das, was uns heute zu dieser Auseinandersetzung außer den Kriegsberichten noch vorliegt, sind ein alter Kupferstich und militärische Karten, die eher von Erinnerungen als von Tatsachen geprägt sind. Da wird aus dem Fluss Hoppecke schon mal die Diemel, die Klosterkirche trägt zwei Türme statt nur einen und die Lage der Orte ist nicht immer stimmig. Fakt ist jedoch, dass die Upsprunger Kluskirche, die sich im Bereich der damaligen Kampfhandlungen befindet, stark in Mitleidenschaft gezogen wurde; ihr fehlte danach der komplette Turm.  

Bredelarer Klosterschützen erinnern an 1761 

In Anlehnung an die Kämpfe in und um Bredelar haben sich vor einigen Jahren  junge Männer zu den Klosterschützen als Unterabteilung der Bredelarer Bürgerschützen zusammengefunden. In ihren, den preußischen Originalen nachempfundenen Uniformen, werten Sie den Schützenzug optisch auf, und sie erinnern Jahr für Jahr mit Böllerschüssen von der Orthelle an die Geschehnisse von damals.