Sauerland: Immer mehr Ladesäulen für E-Autos

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Die steigende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Deutschland macht eine flächendeckende Ladeinfrastruktur unerlässlich. Im Sauerland arbeiten lokale Behörden, Energieversorger und Unternehmen gemeinsam daran, das Netz an Ladesäulen auszubauen. Erst im April 2024 wurden vier neue Ladesäulen durch die NRW-Energieministerin Mona Neubaur in Meschede-Enste eröffnet. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützte den Bau mit über 200.000 Euro Fördergeldern. Durch Maßnahmen wie diese wird es für Sauerländer immer einfacher, umweltfreundlich unterwegs zu sein.

Immer mehr E-Autos: Darum werden Ladesäulen immer wichtiger

Die Zahl der Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen wächst rasant. Diese Entwicklung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt: staatliche Förderungen, steigende Benzinpreise und ein wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Doch mit der steigenden Anzahl an E-Autos wächst auch der Bedarf an einer verlässlichen Ladeinfrastruktur.

Ladesäulen sind der Schlüssel zur Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen. Während herkömmliche Autos einfach an jeder Tankstelle betankt werden können, sind E-Autos auf ein gut ausgebautes Netz an Lademöglichkeiten angewiesen. Besonders in ländlichen Regionen wie dem Sauerland ist es wichtig, dass die Distanzen zwischen den Ladesäulen nicht zu groß sind, um die Reichweitenangst der Nutzer zu minimieren.

Tatsächlich beeinflusst die Verfügbarkeit von Ladesäulen oft auch die Entscheidung vieler Menschen, ein E-Auto zu kaufen. Wer die Gewissheit hat, sein Fahrzeug jederzeit problemlos laden zu können, ist eher bereit, den Wechsel zu einem Elektroauto zu vollziehen. Dies macht den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu einem entscheidenden Faktor für die Elektromobilität.

Förderung von Ladesäulen durch die THG-Quote

Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Förderung von Ladesäulen ist die THG-Quote Ladesäule (Treibhausgasminderungsquote). Diese Quote verpflichtet Unternehmen dazu, ihre CO₂-Emissionen zu senken oder durch den Einsatz erneuerbarer Energien auszugleichen. Betreiber von Ladesäulen können durch die Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Quellen einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieser Quote leisten.

Die THG-Quote schafft finanzielle Anreize für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Unternehmen, die in Ladesäulen investieren, können die durch den Betrieb erzeugten Emissionsminderungen verkaufen. Dies macht den Betrieb von Ladesäulen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch attraktiv. Für das Sauerland bedeutet dies, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur durch solche Anreize zusätzlich beschleunigt werden kann.

Der Ausbau von Ladesäulen ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Im Sauerland sind E-Auto-Fahrer aktuell gut versorgt, sowohl in den Innenstädten als auch an touristischen Attraktionen. Allein in Arnsberg gibt es 23 Ladepunkte, die sowohl öffentlich als auch privat genutzt werden können. Weitere Ladepunkte sind am Sorpesee und Diemelsee geplant. Meistens sind es jedoch die Energieversorger, die die Ladesäulen im Sauerland installieren und betreiben.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur im Sauerland ist jedoch eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure erfolgreich umgesetzt werden kann. Kommunen, Energieversorger, lokale Unternehmen und die Bevölkerung müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um eine flächendeckende und zuverlässige Versorgung mit Ladesäulen zu gewährleisten.

Kommunen spielen eine zentrale Rolle, indem sie geeignete Standorte für Ladesäulen identifizieren und die notwendigen Genehmigungen erteilen. Energieversorger sind dafür verantwortlich, die technische Infrastruktur bereitzustellen und den Strom aus erneuerbaren Quellen zu liefern. Unternehmen können durch das Aufstellen von Ladesäulen auf ihren Parkplätzen oder durch finanzielle Beteiligungen am Ausbau der Infrastruktur einen wichtigen Beitrag leisten.

Auch die Bevölkerung kann durch die Nutzung der Ladesäulen und die Verbreitung von Informationen über deren Standorte zur Förderung der Elektromobilität beitragen. Je mehr Menschen sich für ein E-Auto entscheiden, desto größer wird der Druck auf die Infrastruktur, was wiederum den Ausbau vorantreibt.

Alle E-Ladesäulen im Hochsauerlandkreis

Nordrhein-Westfalen liegt beim Aufbau des öffentlichen Ladenetzes für Elektroautos hinter dem Bundesdurchschnitt. Laut dem Energieverband BDEW gibt es in Nordrhein-Westfalen 37 Ladepunkte pro 100.000 Einwohner, während der Bundesdurchschnitt bei 48 Ladepunkten liegt. Trotz dessen hat sich der Hochsauerlandkreis in den letzten Jahren intensiv darum bemüht, eine umfassende Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufzubauen.

Arnsberg

Arnsberg, als eine der größten Städte im Hochsauerlandkreis, spielt eine Vorreiterrolle im Ausbau der Ladeinfrastruktur. In der gesamten Stadt finden sich aktuell insgesamt 23 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge – sowohl öffentliche als auch private.

Neben öffentlichen Orten wie dem Rathaus und dem NASS bieten auch private Anbieter wie das R-Café an der Ruhr und das Autocenter C. Schulte Lademöglichkeiten an. In den Dörfern von Arnsberg gibt es momentan keine öffentlichen Ladestationen, da die Stadt annimmt, dass die Besitzer von Elektroautos ihre Fahrzeuge aufgrund der hohen Dichte von Einfamilienhäusern zu Hause an der Wallbox aufladen. Die Stadt Arnsberg plant jedoch, weitere Ladesäulen an zentralen Mobilstationen im Stadtgebiet zu installieren.

Brilon

Brilon hat ebenfalls einen signifikanten Beitrag zur Ladeinfrastruktur im Hochsauerlandkreis geleistet. So gibt es in der Stadt Brilon acht Ladepunkte, die sich auf vier zentrale Standorte im Stadtgebiet verteilen.

Zudem haben die Stadtwerke Brilon die Bezahlmöglichkeiten modernisiert. Früher war eine Anmeldung über ein Ladenetzwerk notwendig, um den Ladevorgang zu starten. Jetzt können Nutzer auch kontaktlos und per Lastschriftverfahren mit EC-Karten bezahlen, dank des NFC-Verfahrens (RFID-Chip auf neuen EC-Karten). Die Stadt Brilon prüft regelmäßig Möglichkeiten zur Erweiterung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Eslohe

In Eslohe wurde in den letzten Jahren ebenfalls intensiv in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert. Die Gemeinde hat insgesamt fünf Ladesäulen für Elektroautos, unter anderem in Cobbenrode und Wenholthausen. Zudem sollen zwei weitere Ladesäulen am Rathaus geplant sein.

Allerdings werden die öffentlichen Ladesäulen in Eslohe nur wenig genutzt, da über 90 Prozent der E-Autofahrer ihre Fahrzeuge zu Hause an der Wallbox aufladen. Statt einem weiteren Ausbau des Ladenetzes in Eslohe selbst, soll daher die Basisinfrastruktur an Autobahnen und Bundesstraßen mit Schnellladesäulen ausgestattet werden. Hierfür soll die Gemeinde Eslohe beispielsweise an der B55 Flächen für den Bau von Schnellladesäulen bereitstellen.

Marsberg

Marsberg ist ein weiteres Beispiel für den erfolgreichen Ausbau der Ladeinfrastruktur im Hochsauerlandkreis. Die Stadt hat zwei öffentliche Ladesäulen in der Innenstadt installiert. Zusätzlich betreiben verschiedene Autohäuser und Hotels in Marsberg private Ladestationen für ihre Kunden.

Am Diemelsee sind zwei weitere Ladestationen in Planung. Außerdem wird bei den geplanten Umgestaltungen der Bereiche am Bahnhof und Rathaus geprüft, ob dort der Bedarf für zusätzliche Ladesäulen besteht.

Medebach

Medebach hat den Ausbau der Ladeinfrastruktur ebenfalls vorangetrieben und verfügt über mehrere strategisch platzierte Ladesäulen. Allein im Stadtgebiet von Medebach wurden sechs neue öffentliche Ladesäulen installiert. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen innogy, der Touristik-Gesellschaft Medebach und den jeweiligen Grundstückseigentümern.

Zusätzlich zu diesen öffentlichen Ladepunkten gibt es weitere Ladesäulen, die von privaten Betreibern wie einem KFZ-Betrieb und einer Tankstelle bereitgestellt werden. Die Stadt Medebach prüft auch bei kommenden Infrastrukturprojekten die Möglichkeit und Förderfähigkeit von Ladestationen für Autos und E-Bikes.

Schmallenberg

In der Stadt Schmallenberg sind derzeit sieben öffentliche Ladesäulen an zentralen Orten verfügbar. Darüber hinaus gibt es weitere öffentliche Ladepunkte in privater Trägerschaft, die auf Webportalen wie der Bundesnetzagentur registriert sind.

Zudem arbeitet die Stadt Schmallenberg gemeinsam mit dem Netzbetreiber daran, den aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet zu überprüfen. Dies dient als Grundlage für zukünftige Strategien zum Ausbau der Ladeinfrastruktur, unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen Förderprogramme.

Sundern

In Sundern gibt es fünf privat betriebene Ladesäulen, zum Beispiel auf dem Lidl-Parkplatz in der Settmecke, sowie vier öffentliche, darunter eine am Sorpesee. Zwei weitere öffentliche Ladestationen sind in der Innenstadt geplant.

Es herrscht jedoch Diskussion darüber, ob die Verbesserung des Ladenetzes in die Zuständigkeit der Stadt fällt. Bisher gibt es keine konkreten Strategien oder zuständige Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, die sich speziell mit der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Sundern beschäftigen. Die CDU Sundern hat sogar einen Antrag gestellt, Motorradparkplätze an der Sorpepromenade in Langscheid durch Ladesäulen zu ersetzen.

Winterberg

Winterberg setzt bereits seit 2008 mit verschiedenen Projekten starke Akzente für eine innovative und umweltverträgliche Mobilität, unterstützt durch die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW). Die Stadt und die WTW betreiben derzeit sieben eigene Ladesäulen im gesamten Stadtgebiet. Obwohl diese Stationen erheblich gefördert wurden, sind nur zwei wirtschaftlich rentabel. Winterberg verzeichnet insgesamt mehr als 50 öffentliche Ladepunkte, wovon etwa die Hälfte auf die verschiedenen Ortsteile entfällt.

Darüber hinaus strebt Winterberg an, sich als Modellkommune für Zukunftsmobilität und E-Mobilität im ländlichen Raum zu etablieren. Aktuell wird die Einrichtung eines weiteren Ladepunktes auf der Kappe geprüft, um die Mobilität zwischen den Ortsteilen weiter zu fördern und zu entwickeln.

Fazit

Obwohl ein Großteil der Sauerländer ihre E-Autos zu Hause an der Wallbox laden, wird die Ladeinfrastruktur für Elektroautos im Sauerland stark gefördert. Städte wie Medebach und Schmallenberg haben bereits bedeutende Fortschritte gemacht, indem sie sowohl öffentliche als auch private Ladestationen installiert haben und aktiv an weiteren Planungen arbeiten.  Sundern und Winterberg verfolgen ebenfalls Strategien zur Verbesserung ihrer Ladeinfrastruktur, wobei Winterberg sich besonders als Vorreiter in Sachen nachhaltige Mobilität positioniert. Die Gemeinschaftsbemühungen von Städten, Energieversorgern und privaten Betreibern sind entscheidend, um die Elektromobilität in der Region weiter voranzubringen und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.