Sauerland als Lebensform

Mitarbeiter des "Bochumer Vereins"

Quelle: Historisches Archiv Krupp

„Bis heute sind die Sauerländer einer der unbekanntesten und unverstandensten Stämme unter den Deutschen.“ – Es sind Sätze wie dieser, die einen fesseln und anregen das soeben erschienene, 48-seitige Buch „Sauerland als Lebensform“ des bekannten Autors Ulrich Raulff mit Neugier und Begeisterung von vorne bis hinten durchzulesen. – „Stärker als das konfessionell Trennende und die kulturellen Differenzen war offenbar das Verbindende. Bloß wo lag es? … Vermutlich lag es nicht zuletzt in der gemeinsamen südwestfälischen Sprache, in deren Fugen noch das Plattdeutsch mit seinen atonalen Umlauten nistet, und die durch gewisse Putzigkeiten wie das „sk“ gesprochene „sch“ von Meschede und den populären Satzschluss „woll?“ bei Nichtwestfalen für Heiterkeit sorgt.“

Sauerland als LebensformQuelle: Aschendorff Verlag
Sauerland als Lebensform

Das Historische Archiv Krupp hat eine neue Publikationsreihe unter dem Titel „Essay und Archiv“ ins Leben gerufen: Mit drei Bänden von Ulrich Raulff über das „Sauerland als Lebensform“, Hasso Spode über eine Luxusreise der Krupps von 1926 und Wolfgang Ullrich über ein Gruppenportrait der Krupp-Führungsspitze von Hubert von Herkomer geht die Reihe an den Start. Warum sich ausgerechnet Band 1 dieser Reihe mit dem Sauerland beschäftigt, wird nach der vergnüglichen Lektüre klar. Im historischen Archiv Krupp schlummern ungeahnte Dokumente und Bilder, die die enge Verbindung des Weltunternehmens Krupp mit dem Sauerland eindrucksvoll bestätigen. Der im sauerländischen Hülseberg bei Meinerzhagen geborene und aufgewachsene Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff hat diese und weitere Fakten und Informationen über das Sauerland über viele Jahre gesammelt und in dem Buch „Sauerland als Lebensform“ kunstvoll und vergnüglich verdichtet. Dem früheren Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung Ulrich Raulff ist damit, so darf man schon jetzt vermuten, ein literarisches Meisterwerk über das Sauerland, die Sauerländer und gewiss die Sauerländerin gelungen. Ziemlich sicher darf man sogar sein, war Raulff doch über lange Jahre Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach und er aktuell Präsident des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart und Berlin ist. Er schrieb, übersetzte und editierte eine ziemlich lange Reihe von Büchern und Zeitschriften. Mit dem neuen Buch „Sauerland als Lebensform“ macht er seiner Heimat ein historisches Geschenk.

Katholisch ist im Sauerland der Osten und protestantisch der Westen

In fünf kurzweilig und vergnüglich geschriebenen Kapiteln dringt Ulrich Raulff tief in die Sauerländer Lebensart vor: KARTE UND GEBIET, ELEMENTAR, LANDLUFT, IM WALD und DIE GESCHICHTEN. Zahlreiche (22), zumeist noch nie veröffentlichte Fotos und Abbildungen historischer Dokumente mit ausführlichen Erläuterungen aus dem Krupp-Archiv zeigen die Verbindungen des Unternehmens ins Sauerland und lenken gekonnt zum Titel „Sauerland als Lebensform“.

Einige der phantastischen Zitate:

„Katholisch ist im Sauerland der Osten und protestantisch der Westen.“

„Während die Sauerländer mit Lust ihre kulturellen Differenzen pflegten, fuhren sie fort, sich als eine große Mischpoche zu begreifen, deren eine Hälfte in den Tälern ihr Glück schmiedete, während die andere auf den Bergen sich um ihr Heil kümmerte.“

„Das Sauerland wurde zur Villeggiatur des Ruhrgebiets, zur regenreichen Rivera des Reviers.“

„Die Sauerländer spüren, was in der Luft liegt. Sie haben Ahnung.“

Raulff, Ulrich – Sauerland als Lebensform  – Reihe Essay und Archiv Bandnummer 1 – 1. Auflage – 48 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Einbandkartoniert, Erscheinungstermin 29.06.2021 – Bestell-Nr22478 – ISBN978-3-402-22478-6 – Preis9,95 €

Zum Buch:

Mit dem Thema „Das Sauerland als Lebensform“ wählt Ulrich Raulff, Autor des Initialbandes, ein scheinbar überraschendes Sujet. Der gebürtige Sauerländer schafft eine umfassende Typologie des Sauerlandes, gespickt mit amüsanten Anekdoten, persönlichen Erinnerungen und poetischen Anklängen. Naturbeschreibungen über die Wälder,
Flüsse, Seen und Berge, architektonische Besonderheiten wie das Fachwerkhaus und Erzählungen über das Leben der Dorfjugend wechseln sich mit den historischen Bezügen zu Krupp ab und verorten die Region auf vielfältigen Ebenen: Als Industrieregion, Skigebiet, „Land des Durchatmens“, Heimat von Carl Schmitt, „regenreiche Riviera des
Reviers“, Freiluftsanatorium und Draht-Region hat das Sauerland viele Gesichter, die nicht nur Sauerländer faszinieren. Krupp nutzte die Region, die „Wald und Industrie in geschwisterliche Nähe“ vereint, für ökonomische Zwecke ebenso wie als Naherholungsgebiet für die Arbeiter im Sinne einer gut ausgebauten betrieblichen Sozialpolitik. Der Text ist mit zahlreichen unveröffentlichten Archivstücken bebildert.

Zum Autor:

Der Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff wurde 1950 im Märkischen Sauerland geboren, studierte in Marburg und Paris und war Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, bevor er langjähriger Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach wurde. Aktuell ist er Präsident des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart und Berlin. Er schrieb, übersetzte und edierte eine Reihe von Büchern und Zeitschriften.