Sauerländer Wolf

von Kerstin Matthies
Es wundert uns nicht, dass der Wolf letztendlich wieder zu uns ins Sauerland gefunden hat. Immerhin sind unsere Wälder ja auch märchenhaft schön. Selbst wenn Sie noch nie in Ihrem Leben einen Wolf gesehen haben: Den Sauerländer Wolf erkennen Sie recht einfach, meistens an den Menschen, die Ihnen schreiend entgegenrennen. Denn leider hat das Tier nicht den besten Ruf. Das mag daran liegen, dass der Wolf sich – so sind zumindest die früheren Nahrungsgewohnheiten schriftlich überliefert – von jungen Mädchen, alten Damen und Jägern ernährt. Aktuelle Nahrungsvorlieben des modernen Wolfs sind derzeit noch nicht bestätigt, man hofft jedoch, dass auch der Wolf in der Zwischenzeit auf etwas cholesterinärmere Kost umgestiegen ist.
Der Wolf ist eines der größten Raubtiere, das Sie im Sauerland antreffen können (wir hoffen, dass Bruno, der neue Braunbär, nicht auch Urlaub hier machen möchte). Generell leben und jagen Wölfe im Rudel. In Deutschland sind aktuell knapp 70 Wolfsrudel und 13 Wolfspaare registriert. Der Sauerländer Wolf ist ein Einzelgänger und gilt derzeit als nicht „niedergelassen“, was sicher aber nur eine Frage der Zeit ist. Wölfe werden in Freiheit bis 15 Jahre alt und erreichen ein Gewicht bis 60 Kilogramm.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eines der scheuen Tiere zu Gesicht bekommen, ist sehr gering. Sollten Sie dennoch einem Wolf einmal alleine im Wald begegnen, befolgen Sie diese einfachen Verhaltensregeln: Schauen Sie ihm nicht in die Augen und bedrängen Sie ihn nicht. Legen Sie erst einmal das rote Cape ab und stellen Sie den Picknickkorb zur Seite. Versichern Sie dem Wolf mit lauten Worten, dass Sie unter 85 sind und auch nicht zur Gewerkschaft der im Wald lebenden Großmütter gehören. Legen Sie dann vorsichtig das Gewehr zur Seite, bieten Sie dem Wolf ein Glas Rotwein an und werfen Sie ihm einen dicken Stein auf den Kopf. Wenn er daraufhin nicht wegrennt, sollten Sie das vielleicht selbst tun. Aber natürlich nur in Zeitlupe, Sie wissen ja, keine schnellen Bewegungen und so.
Zum Wolf gibt es an dieser Stelle natürlich keinen Rezeptvorschlag, er ist streng geschützt. Sicher würde er auch ein wenig nach Großmutter schmecken.