Sauerländer Winterreise

Foto: Heidi Bücker

„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ – so beginnt die musikalisch schöne Winterreise im dem bekannten Liederzyklus der Romantik. Franz Schubert lässt darin den Wanderer nach einem Liebeserlebnis aus eigener Entscheidung, ohne Ziel und Hoffnung, hinaus in die Winternacht ziehen. Mit faszinierenden Fotostimmungen und ein paar winterlichen Informationen und Tipps nehmen wir Sie mit auf eine kleinere, aber hoffnungsvollere Sauerländer Winterreise.

WOLLwäsche für jedes Wetter

Jede Winterreise erfordert sorgfältige Vorbereitung. Die richtige Kleidung zählt wesentlich dazu. Anton vom Wanderladen Kompass hat da einen besonderen Tipp: Vielleicht hat es sich schon herumgesprochen: Wollwäsche hat viele Vorteile gegenüber Unterwäsche aus Synthetik und das alte Vorurteil, dass Unterwäsche aus Wolle kratzt, ist lange überholt! Die feinen Fasern der Merinowolle, die oftmals noch speziell behandelt werden, sind nicht mit der normalen Schurwolle zu vergleichen. Wäsche direkt auf der Haut oder Bekleidung als wärmende Schicht aus Wolle leistet viel mehr, als man denkt. Je nach Stärke des Materials kann sie im Sommer genauso gut wie im Winter getragen werden. Die temperaturausgleichenden Eigenschaften machen sie perfekt für alle Einsätze, ob in der Freizeit, zum Beispiel beim Wandern, Skifahren, Bergsteigen, oder im Beruf.

Foto: Heidi Bücker
Foto: Heidi Bücker

Wolle neigt nicht zu unangenehmen Gerüchen, selbst wenn Kleidungsstücke mehrere Male hintereinander getragen werden, ohne sie zu waschen. Beimischungen aus Polyester oder Polyamid machen moderne Stoffe robust und maschinenwaschbar. Umwelttechnisch, vor allem in Bezug auf Entsorgung, ist reine Wolle natürlich noch etwas besser als ein Gemisch, aber der Vorteil der langen Haltbarkeit wiegt den ökologischen Nachteil eines Mischgewebes nahezu auf. Anton vom Wanderladen Kompass: „So schön reine Wolle auch ist, nutzt es wenig, wenn gerade leichte, feine Stoffe schon nach kurzer Zeit verschlissen sind und die Bekleidungsteile viel zu schnell entsorgt werden.“ Wer Wäsche aus Wolle noch nicht kennt, sollte sie ausprobieren. Die allermeisten WOLLträger sind restlos begeistert!

Wintersport im Sauerland: Alles ist möglich

Vom Sauerland bis in das Wittgensteiner Land hinein erstreckt sich die Wintersport-Arena Sauerland: Sport und Spaß für Skifahrer, Rodler, Snowboarder, Langläufer, Winterwanderer, große und kleine Skihasen in der Saison von Mitte Dezember bis Mitte März. Vorausgesetzt, der Schnee fällt pünktlich und ausgiebig. Unterstützung bekommt das erhoffte Weiß von oben durch leistungsstarke Beschneiungsanlagen, mit denen eine 100-Tage-Schneegarantie geboten wird. Weltberühmte Sportstätten wie die Bobbahn Winterberg oder die Willinger Mühlenkopfschanze, Biathlonzentren, Kunsteisbahnen und DSV Nordic Aktiv-Zentren machen das Angebot an Wintersport komplett. Das Sauerland bietet das größte Schneevergnügen nördlich der Alpen. Das jedenfalls sagen die Akteure, die sich im Wintersport Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein e.V. zusammengeschlossen haben. Tagesaktuelle Infos unter anderem über Veranstaltungen, die geöffneten Pisten, Loipen oder die Schneehöhe gibt es auf der Website www.wintersport-arena.de

Veranschaulicht wird die Bedeutung des Wintersports unter anderem durch eine Zahl: Im Jahr 2019 waren insgesamt 11.775 Menschen im Hochsauerlandkreis Mitglied in einem der 49 Wintersportvereine.

Und auch die Skischulen im Hochsauerland erfahren großen Zuspruch und ermöglichen es immer mehr Kindern, erste Erfahrungen im alpinen Skisport zu machen.

Foto: Heidi Bücker
Foto: Heidi Bücker

Verrückte Welt: Abgebrochene Wintersaison, Boom im „Corona“-Sommer und Herbst 2020. Und wie wird der anstehende Winter?

Die Wintersaison 2020 war noch nicht zu Ende und die stabilste Winterwetterlage des letzten Winters stand noch bevor, da sorgte Corona über Nacht für einen Lockdown in Winterberg und den umliegenden Wintersportorten. Michael Beckmann, früher Tourismusdirektor und heute Bürgermeister von Winterberg: „Wir haben bereits vor dem Lockdown mit den maßgeblichen Hotelbetreibern und Einzelhändlern abgestimmt, dass wir die Betriebe stufenweise herunterfahren und schließen. Dafür gebührt allen Beteiligten heute noch großer Dank, denn das war damals in Europa nicht selbstverständlich. Zumal sich auch andeutete, dass sich ab Mitte März bis tatsächlich Mitte April eine der stabilsten Winterwetterlagen des gesamten letzten Winters einstellen würde. Das hat wirtschaftlich schon sehr weh getan.“

Hatte der Winter starke Spuren bei den Gäste- und Übernachtungszahlen im gesamten Sauerland hinterlassen, so sorgte der Sommer für eine unerwartete Überraschung. Michael Beckmann dazu: „Nachdem klar war, dass die Beschränkungen schrittweise aufgehoben würden, setzte auch das Reisen sehr vorsichtig ein. Tagestouristisch muss man sagen, dass unsere Freizeitangebote bereits seit Anfang Juni wieder sehr gut besucht waren. Seit Juli bis zum Ende der Herbstferien hat es einen unglaublichen Boom auf die gesamte Region Sauerland und ganz besonders auf das Schmallenberger Sauerland und Winterberg gegeben.“

Foto: Heidi Bücker
Foto: Heidi Bücker

Wenn Schnee und Eis in den kommenden Jahren „Schnee von gestern“ sein sollten und der Winter kein Winter mehr ist, was manche Menschen befürchten, wie ist die Wintersportregion Sauerland darauf vorbereitet.? Michael Beckmann äußert sich gegenüber WOLL eindeutig: „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass wir auch in den nächsten zehn Jahren noch Winter haben werden. Das ist ein Zeitraum, den man in etwa überschauen kann. Natürlich befassen wir uns intensiv mit dem Klimawandel und den Konsequenzen hier vor Ort. Deshalb haben wir die Zeit in den letzten Jahren genutzt, um Winterberg von einem reinen Wintersportort hin zu einem Ganzjahresurlaubsort zu entwickeln. Dies ist uns erfolgreich gelungen, auch wenn es in Teilen ein langer und mühseliger Weg war und noch ist.“

So geht auch in diesem Winter immer wieder mal der Blick zum Himmel. Fällt Schnee und wird es ordentlich kalt, dann erstarrt das Sauerland nicht vor Schreck, sondern freut sich auf einen tollen Winter. Wie weit sich der Winter in die tiefergelegenen Täler und Dörfer wagt, wird man sehen. Doch ganz bestimmt heißt es hin und wieder: „Es hat geschneit! Schaut nach draußen. Es ist alles weiß!“

Bummeln. Einkaufen. Kamin oder Golf.

Im Winter laden Schmallenberg, Bad Fredeburg und Eslohe zum Bummeln, Verweilen und Einkaufen ein. Die winterliche Pracht und die bis Ende Januar angebrachte Winterbeleuchtung verzaubern die Geschäfte in verführerische Wünsch-Dir-was-Orte.

Eine sportlich-frische Alternative zum Einkaufsbummel durch Schmallenberg, Bad Fredeburg oder Eslohe oder zum Kuscheln am Kamin mit einem Heißgetränk bietet sich auf den beiden Golfplätzen im Schmallenberger Sauerland.

Wintergolf in Schmallenberg

Foto: Heidi Bücker
Foto: Heidi Bücker

Im Golfclub Schmallenberg ist der Winter kein Grund, die Schläger im Keller einzumotten. Selbst Corona macht in diesem Lockdown keinen Strich durch die Rechnung, denn es darf unter Berücksichtigung der Kontaktbeschränkungen gespielt werden. In den vergangenen Wintern wurde mangels Schnee im Golfclub Schmallenberg nahezu den ganzen Winter durchgespielt. Eine Besonderheit ist sicher, gesamten Winter auf die eher unbeliebten Wintergrüns verzichtet wird. In der Regel treffen sich die „Wintergolfer“ jeden Sonntag unter dem Motto: „Wer kommt, der kommt.“ Sie spielen eine Runde Golf, mit geselligem Abschluss bei Kaffee und Kuchen. Dieses Jahr müssen Kaffee und Kuchen im November natürlich flachfallen, doch der harte Kern der Golfer hofft auf Lockerungen der Kontaktbeschränkungen ab Dezember. Auch der Unterrichtsbetrieb läuft als „Eins zu eins“-Variante weiter. Somit wäre für Interessenten sogar der Einstieg in diesen Sport, der trotz Corona möglich ist, im Winter machbar. Natürlich ist auch der öffentliche 6-Loch-Platz geöffnet. Weitere Infos erhalten Sie unter www.golfclub-schmallenberg.de

Auch auf der Golfanlage in Sellinghausen kann im Winter gespielt werden. Lediglich Eis und Schnee können das verhindern. In den kommenden Wintermonaten steht allerdings die Driving-Range aufgrund des Umbaus zur „Skiarena“ nicht zur Verfügung, auch E-Carts können zur Zeit nicht gemietet werden. Die Kosten für eine 18-Loch-Runde belaufen sich von November bis einschließlich März auf 30 € unter der Woche und 40 € Greenfee am Wochenende. Weitere Infos unter: www.golfclub-sellinghausen.de