Waldbauer Elmar Gilsbach kennt keine Grenzen bei der Suche nach den besten Bäumen für die Sauerländer Wälder.
Frühjahr 2023. In Oberkirchen kommen rund 30 Waldbauern und Waldexperten aus den afrikanischen Ländern Kamerun und Madagaskar zu einer Besichtigung in die Baumschule Gilsbach. Die auf den ersten Blick unglaubliche Nachricht von Waldbauern aus Afrika im Sauerland bringt vor Ort schnell Aufklärung.
Ziel der Exkursion der Waldfachleute aus den beiden afrikanischen Ländern war es, in der Forstbaumschule Gilsbach- Figgen die Aussaat des Saatguts von Forstpflanzen und die Anzucht in einem sogenannten Quickpot-Container kennenzulernen. Dabei wurden Fragen bezüglich Containergröße, Anzuchtdauer, Pflanzsubstrat, Düngung und Auspflanzung der Quickpot-Pflanzen im Wald erörtert. Die Delegation aus Kamerun und Madagaskar zeigte damals sehr großes Interesse, was die zahlreichen Fragen belegten.
Nach ausgiebigen Vorführungen durch Familie Gilsbach und ihre Mitarbeiter endete die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Essen im Hotel Gut Vorwald. Daran schloss sich eine abschließende Diskussion an. Dabei wurde beschlossen, mit den Forstministerien von Kamerun und Madagaskar eine enge Kooperation zu schmieden. 2024 sollen drei führende Mitarbeiter von Baumschulen aus Kamerun in der Forstbaumschule Gilsbach-Figgen mitarbeiten. So könnten die afrikanischen Waldfachleute lernen, wie die Arbeiten in Kamerun eins zu eins umgesetzt werden können. Damals erklärte sich die Forstbaumschule Gilsbach-Figgen auch bereit, eine jährliche Begutachtung mit dem Forstministerium in Kamerun vorzunehmen.
Fördergelder für 2025 zugesagt
Ein Jahr später, im Sommer 2024, wollten wir von Corinne und Elmar Gilsbach wissen, was aus den damaligen Zusagen geworden ist. Waren afrikanische Waldfachleute in Oberkirchen oder sind es noch? Wie sieht die Kooperation mit den afrikanischen Ländern aus? Wie wichtig sind Quickpot-Pflanzen beispielsweise auch für die Aufforstung der durch den Borkenkäfer zerstörten Sauerländer Waldflächen?
Familie Gilsbach berichtete, dass sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Europäische Union in Brüssel die Fördergelder für 2024 gekürzt hätten. Daher konnten die geplanten Praktika der Forstfachleute aus Kamerun noch nicht beginnen. Für 2025 steht nach Aussagen der Förderstellen wieder Geld zur Verfügung. Daher wurden die Gilsbachs aus Oberkirchen angesprochen, ob die Zusage aus dem Jahr 2023 noch stehe. Elmar Gilsbach: „Wir haben eingewilligt. Wir sollen nächstes Jahr drei Waldexperten aus Kamerun und Madagaskar ein Jahr lang anlernen. Danach können sie eine Forstbaumschule nach unserem Muster selbstständig aufbauen und leiten. Der Aufbau und die Anzucht der Forstpflanzen wird von uns laufend vorgenommen und überwacht.“
Kein Pflanzschock bei Quickpot-Pflanzen
Auf die Frage, ob die Quickpot-Pflanzen für die Aufforstung im Sauerland eingesetzt werden, erhielten wir von den Forstfachleuten Gilsbach folgende Antwort: „Die im Quickpot gezogenen Forstpflanzen bekommen durch die häufiger werdenden Hitzeperioden besonders in der Wachstumsphase eine immer größere Bedeutung. Da die Feinwurzeln im Wurzelballen mit der Erde verbunden sind, braucht die Feuchtigkeit des Bodens nur in den Wurzelballen zu gelangen. Bei der Anzucht im Quickpot erhalten die Wurzeln einen Luftschnitt, das heißt: Sie wollen aus dem Container wachsen, erhalten aber, da diese etwas hochstehen, keine Nahrung und veröden. Sie bilden aber immer wieder neue Wurzeln, die es auch nicht schaffen. So kann man den kompakten Wurzelballen pflanzen, ohne dass die Wurzeln gestaucht werden. Die im Wurzelballen befindliche Feuchtigkeit und Nährstoffe versorgen die Pflanze optimal. Sie erleidet keinen sogenannten Pflanzschock. Die Wurzeln der im Quickpot gezogenen Pflanzen können sich so nach allen Seiten ausbreiten und stehen dadurch sicherer und fester.“
Mehr Informationen über Quickpot-Pflanzen und die Forstbaumschule Gilsbach hier: www.gilsbach-holz.de