Sauerländer Specht

Eigentlich ist der Specht ein sehr typischer Sauerländer: immer mit dem Kopf durch die Wand oder auch durch die Baumborke. Der Specht ist einer der wenigen Vögel in unseren Wäldern, die man nicht nur – wie hier beim Buntspecht – sehr gut sehen kann, sondern diese Vögel können wir vor allen Dingen hören. Wir hören das Geräusch, wenn der Vogel mit bis zu 20 Schlägen pro Sekunde mit seinem Schnabel gegen den Baum hämmert. Pro Tag kommt er so auf bis zu 12.000 Schläge.

Warum bekommt er davon kein Kopfweh? Auch da sind die Parallelen zum Sauerländer wieder sehr nah: Weil er sich schützen kann. Es ist ihm angeboren, dass sein Gehirn anatomisch beim Baum-Klopfen nicht permanent gegen die Schädeldecke wummert und daher bekommt er keine Kopfschmerzen. Ansonsten würde er auch sicher irgendwann aufhören. Warum klopft er? Um an die Larven und andere Krabbeltiere unter der Rinde zu kommen. Da er dabei auch die ein oder andere Borkenkäferlarve vertilgt, ist der Specht in jedem Wald ein sehr gern gesehener Gast. Im Winter fressen Spechte auch Bucheckern oder Haselnüsse, die sie in eigens dafür gezimmerten Baumspalten festklemmen, um sie zu öffnen. Im Sommer landet neben Beeren das ein oder andere Vogelei oder auch mal ein Jungvogel auf der Speisekarte. Das eigene Konstruieren von Werkzeugen hat Spechten den Ruf eingebracht, intelligent zu sein. Ihre Intelligenz zeigt sich auch darin, dass der Specht ein Standvogel ist, also ganzjährig im schönen Sauerland bleibt, anstatt sich wie die Zugvögel den zweimaligen Reisestress im Jahr anzutun.

Ähnlich wie der ein oder andere Sauerländer investieren Spechte mehr in Wohnraum, als sie selbst nutzen können. Sie bauen jedes Jahr neue Bruthöhlen, die im Folgejahr von anderen Waldbewohnern genutzt werden können, zum Beispiel von Eichhörnchen, Fledermäusen oder Bilchen. Auch da leisten sie einen wichtigen Beitrag im Ökosystem Wald.

Was das Kulinarische angeht: Spechte – alle Arten – sind in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Das Empfehlen eines Rezeptes an dieser Stelle würde uns daher in erhebliche Schwierigkeiten bringen. Prinzipiell ist aber der Specht, wie jeder andere Vogel auch, vergleichbar mit einem nützlichen, hübschen, sehr kleinen Hühnchen, mit etwas geringerem Fettanteil. Sie sollten nicht unbedingt Pommes dazu servieren, das wäre geschmacklos. Eher Selleriepüree.