Viele Insekten verbringen den Winter in einer Art Kältestarre. Bei Einbruch des Winters suchen sie sich ein geschütztes Plätzchen, an dem sie vor Fressfeinden sicher sind, zum Beispiel in Baumritzen, Mauerspalten, aber auch in Gartenhütten oder auf Dachböden. Insekten sind wechselwarme Tiere: Wenn die Außentemperatur sinkt, reduziert sich auch ihre Körpertemperatur. Einige Insekten entwickeln im Blut eine Art Frostschutzmittel auf einer Glycerin- oder Zuckerbasis, das verhindert, dass das Blut bei Minustemperaturen gefriert. Während der Kältestarre reduziert der Organismus sämtliche Funktionen wie beispielsweise Herz- und Atemfunktionen, aber auch die Körperbeweglichkeit. So überwintern zum Beispiel Zitronenfalter in Büschen, sie können bis zu minus 20 Grad Celsius ertragen. Marienkäfer überwintern häufig im Garten, sie graben sich in Laub und Erdhügel ein, manchmal kommen sie aber auch in das Haus. Wenn Sie im Winter einen Marienkäfer leblos auf dem Fensterbrett finden, lassen sie ihn einfach liegen, auch wenn er tot wirkt – er schläft nur.
Andere Insekten haben andere Taktiken. Manche Schmetterlinge, die sogenannten Wanderfalter wie der Admiral und der Distelfalter reisen tatsächlich in den Süden und überwintern südlich der Alpen. Bei Hummeln stirbt im Herbst der ganze Staat, nur die Königinnen überwintern in Kältestarre in Baumritzen. Auch bei den Wespen überlebt nur die frischgeschlüpfte und befruchtete Königin. Die überwintert in Kältestarre und beginnt, sobald es warm wird, mit dem Bau des ersten Nestes und dem Begründen des neuen Wespenvolkes. Bienen dagegen haben eine ganz andere Strategie. Das gesamte Volk überwintert im Bienenstock. Bienen sind in der Lage, den Bienenstock durch Muskelzittern aufzuheizen, auf bis zu 25 Grad. In dem Fall wird auch der Honig wieder flüssig und steht den Bienen als Nahrung zur Verfügung. Wenn alle Bienen gestärkt sind, lassen sie den Bienenstock wieder auskühlen, denn ihn die ganze Zeit auf diese Temperaturen aufzuheizen, würde zu viel Energie verbrauchen.
Bei Mücken sterben zu Beginn des Winters alle Männchen, die befruchteten Weibchen überwintern mit der Kältestarretaktik. Da die Weibchen die Vertreter der Mücken sind, die unser Blut zum Überleben brauchen, gibt es diese Plagegeister also auch im Winter. Und wenn es warm genug ist, stechen die Mücken auch. Da dreht sich dann der Rezeptvorschlag sprichwörtlich um, wobei man der Mücke den Menschen sicherlich nicht erst schmackhaft machen muss. In diesem Sinne: Guten Appetit!