Sauerländer Heupferde

Dürfen wir vorstellen? Der freundliche grüne Kerl auf dem Foto ist Flip, das Heupferd. Ganz genau gesagt gehört er zu Gattung der grünen Heupferde, zu den größten in Deutschland vorkommenden Heuschrecken, mit einer Länge von bis zu fünf Zentimetern. Bestimmt haben Sie den ein oder anderen Flip auch schon mal persönlich kennengelernt oder zumindest im Spätsommer gehört. Denn die großen Heupferde sind durch ihr lautes musikalisches Zirpen für uns der Inbegriff warmer, lauer Spätsommernächte, bis weit in den Oktober hinein. Heupferde sind einfach toll und haben auch viele Vorteile gegenüber einem Original Sauerländer Pferd. Heupferde springen bis zu zwei Meter weit, ohne zu murren, zu verweigern oder zu diskutieren. In Relation zur Körperlänge ist das rekordverdächtig. Und falls es mal mit den zwei Metern zu knapp wird, kann das Heupferd einfach fliegen. Weiterer Vorteil: Heupferde sind absolut verträglich, sie beißen, treten und stechen nicht. Heupferde haben keinen Fellwechsel und sind immer sauber. Man sollte sie trotzdem nicht ins Haus lassen (im Herbst wollen einige von denen tatsächlich rein), denn sowohl die richtigen Pferde als auch die grünen mit den Flügeln gehören nicht ins Haus. Was die Ernährung angeht – auch wieder im Vergleich zu manchem „Goldzossen“, der seinem Besitzer buchstäblich das Haar vom weisen Haupt frisst – ist das Heupferd geradezu vorbildlich – es ernährt sich überwiegend von proteinreichen Kleininsekten wie Fliegen, Blattläusen und anderen Krabblern. Heupferde mögen weder Äpfel, noch wollen sie ständig Leckerchen.

Gut, werden sie jetzt sagen, ich habe ein Pferd im Stall, aber bei den Haltungskosten könnte ich mir stattdessen 500 Heupferde zulegen (bedenken Sie, Sie hätten damit sofort 500 PS im Haus!) – zumindest einen Nachteil dürfen wir nicht verschweigen. Das durchschnittliche Heupferd wird nur ein halbes Jahr alt. Das reicht nicht einmal ansatzweise, um das Tier auszubilden. Wir empfehlen daher, das echte Pferd noch etwas zu behalten. Eine Investition in eine Heupferdherde kann aber trotzdem lohnenswert sein: Je nach Betrachtungsweise sind Heupferde und ihre Verwandten die zukünftige Ernährung der Erdbevölkerung – oder aber schon jetzt absolute Delikatesse. Nicht ohne Grund, sie sind wertvolle Eiweißquellen und reich an Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen sowie Kupfer, Eisen, Magnesium, Selen und Zink. Im Sauerland sieht man das mit der Verzehreignung glücklicherweise noch etwas anders. Hier können Sie relativ sicher sein, Flip, dem Heupferd, auf einer schönen Wiese zu begegnen und nicht auf dem Teller.