Sauerländer Gimpel

Dürfen wir vorstellen? Das ist ein Gimpel. Oder auch Dompfaff oder Blutfink, wie Sie mögen. Namen hat er viele, er ist auch einer der auffälligsten Vertreter der Sauerländer Singvogelwelt. Und gerade im Winter sticht das leuchtend rote Unterkleid des Männchens an den Futterstationen hervor. Das Weibchen wählt eine etwas weniger auffällige Garderobe, seine Unterseite ist hellbraun. Im Gegensatz zum Rotkehlchen, das auch nicht mit so leuchtend roter Farbe prahlt, hat der Gimpel eine schwarze Kappe – was ihm neben dem Gefieder den Namen Dompfaff eintrug. Der Gimpel gehört zu den Finken, wie schon sein kurzer, kräftiger Schnabel verrät.

Gimpel sind in ganz Europa verbreitet, und in so hübschen Regionen wie dem Sauerland bleibt der Vogel auch im Winter. Bei der Ernährung ist der Vogel recht unkompliziert, nimmt Samen und Körner, Beeren und auch Knospen. Es ist noch nicht genau geklärt, ob Gimpel in lebenslanger Partnerschaft leben, an Futterstellen tauchen aber immer Männchen und Weibchen gemeinsam auf. Gemeinsam essen gehen ist auch in der Vogelwelt ein bindungsförderndes Procedere. Generell sind Gimpel sehr gesellige Tiere, die neben dem Weibchen auch gerne eine Schar Freunde um sich haben. So ist es keine Seltenheit, dass in den Wintermonaten Gruppen von Gimpeln gemeinsam an die Futterstationen kommen.

Der Gimpel ist ein unauffälliger, friedlicher und sehr netter Vogel. Eigenschaften, die ihm nicht nur in Deutschland eine kulinarische Karriere beschert haben: Gimpel-Männchen standen lange auf unseren Speisekarten. Nicht, weil der Vogel sehr nahrhaft ist – bei einem Gewicht von 25 Gramm ist das schwierig – oder gar besonders lecker, sondern einfach, weil er sehr leicht zu fangen ist. Dazu muss man nur seinen Ruf nachahmen. Der ahnungslose Vogel denkt, ein freundlicher anderer Gimpel bittet um seine Anwesenheit – und so geht er ins Netz oder auf die Leimrute beziehungsweise dann auch direkt in die Pfanne. Diejenigen Gimpel, die nach dem Fang nicht auf dem Tisch landen, werden als Käfigvögel verkauft oder für die Zucht derselben eingesetzt. Gimpel gelten wegen dieser Leichtgläubigkeit auch als Paradebeispiel für Einfältigkeit, „Du Gimpel!“ ist in vielen Regionen ein Schimpfwort. Wir finden das dem netten Vogel gegenüber sehr diskriminierend und empfehlen auch beim Essen, nicht auf mangels Masse mindestens zehn der hübschen Vögel zu setzen, sondern auf eine etwas nährstoffreichere Variante mit unsympathischerem Getier.