Sauerländer Gastfreundschaft

Echte Gastgeber-Profis: „Die Sterne im Sauerland“

Das Sauerland steht für Natur, Gemütlichkeit und Entschleunigung. Gäste kommen nicht hierher, um große Attraktionen zu bestaunen, ein Foto zu machen und weiterzuziehen, sondern um Ruhe und Erholung zu finden – und die ganz besonderen Gastgeberqualitäten der Sauerländer zu genießen. Karl-Anton Schütte, Inhaber vom Gasthof Schütte in Oberkirchen, und Stefan Wiese- Gerlach, Inhaber vom Hotel Jagdhaus Wiese, sprechen über Gastfreundschaft und darüber, wieso sie gerade im Sauerland so ausgeprägt ist:

WOLL: Wie lange reicht die Gastgebertradition Ihrer Häuser zurück?
Karl-Anton Schütte:
Unser Betrieb ist bereits seit 1460 im Familienbesitz. Damals noch als Land- und Forstbetrieb, hat er sich nachweislich ab 1830 der Gastgebertätigkeit gewidmet. Durch die Lage an einer der alten Handelsstraßen zwischen Köln und Leipzig hat sich in Oberkirchen eine Station entwickelt, wo zur Postkutschenzeit Rast gemacht werden konnte.
Stefan Wiese-Gerlach: Unser Hotel war vorher ein Köhlerhaus. Es wurde 1842 erbaut und 1878 nach und nach zum Gasthof und Hotel umgebaut. Inzwischen wird das Hotel in fünfter Generation geführt.

WOLL: Was bedeutet Gastfreundschaft für Sie?
Karl-Anton Schütte:
Als Familie Schütte im Gasthof versuchen wir natürlich, wie echte Gastwirte zu leben und zu arbeiten. Dabei wollen wir Tradition mit modernen Anforderungen verknüpfen. Aus dem Gasthaus ist entsprechend inzwischen ein Hotel geworden.
Stefan Wiese-Gerlach: Das Schöne bei Betrieben, die über so eine lange Zeit gewachsen sind, ist, dass nicht nur die Hotels selbst Tradition haben, sondern teilweise auch unsere Gäste. Zwischen Haus und Gästen besteht ein ganz besonderes Band. Und das macht auch besonders viel Spaß am Gastgebersein.

WOLL: Ist Gastfreundschaft etwas typisch Sauerländisches?
Karl-Anton Schütte:
Gastfreundschaft kann man nicht in Regionen einteilen. Aber es wird deutlich, dass Gastfreundschaft dort am meisten gelebt wird, wo der Touristenstrom nicht zu groß ist. In solchen Gegenden müssen Werte geschaffen werden, damit Gäste dorthin kommen. An solchen Orten strengen sich die Inhaberfamilien und Mitarbeitenden besonders mit dem „Gastgeben“ an. Das ist in den Alpen so, im Schwarzwald und vielen weiteren Gegenden in Deutschland oder Europa – und natürlich auch hier im Sauerland.
Stefan Wiese-Gerlach: Gastfreundschaft hängt sehr häufig mit Familienbetrieben zusammen. Denn hier gibt es eine ganz andere Motivation, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Uns als Sauerländer Gastgeber zeichnet vielleicht ein besonders persönlicher, beinahe schon freundschaftlicher Umgang mit unseren Gästen aus. Wir können mit ihnen auch mal lachen und scherzen und es kommt genau so an, wie es gemeint ist.

WOLL: Was zeichnet speziell Ihr Haus in Sachen Gastfreundschaft aus?
Karl-Anton Schütte:
Tatsächlich ist Oberkirchen ohne den Gasthof Schütte kaum vorstellbar. Der Gasthof ist schon immer Mittelpunkt des Dorfes gewesen und wir leben im Einklang mit den Oberkirchenern. Das ist wichtig für die Atmosphäre vor Ort. Die Gäste finden bei uns Geborgenheit und für viele unserer Gäste fühlt es sich wie ein Nach-Hause-Kommen an. Bei uns finden sie in dem schönen, alten Fachwerkhaus ein Stück Tradition und heile Welt.
Stefan Wiese-Gerlach: Was unsere Häuser so besonders macht, ist sicher auch, dass jeder aus der Familie mitarbeitet. Bei uns sind auch die Eltern noch dabei. Und niemand ist sich zu schade für irgendetwas, von den kleinsten bis zu den größten Aufgaben wird alles übernommen. Das ist etwas, das die Gäste merken, sie spüren, wenn man mit dem Herzen dabei ist. Und das spüren auch die Mitarbeitenden, die das dann genauso leben wie wir. Außerdem halten wir hier Werte wie Qualität und Nachhaltigkeit hoch. Wir wollen etwas Wertiges schaffen, das über Generationen bestehen bleibt.

Quelle: WOLL Magazin
Quelle: WOLL Magazin