Im Sauerland gibt es viele Füchse – und nicht alle sind an kurzen Beinen, einem roten Fell und einem buschigen Schwanz erkennbar. Aber zunächst zu den tierischen Vertretern. Der Sauerländer Rotfuchs ist der häufigste Wildhund Europas und fühlt sich in unseren Wäldern schon seit Ewigkeiten wohl. Seine nächsten Verwandten sind Wolf und Schakal und nicht, wie man vermuten könnte, Grau- oder Polarfuchs. Die Familiengeschichte des Fuchses ist, nun ja, kompliziert. Das nachtaktive Raubtier ist übrigens ein echter Sportler: Füchse springen aus dem Stand zwei Meter hoch. Dies nur als Nebeninformation, falls Sie gerade den Bau einer Außenvoliere für Hühner planen.
In Asien werden Füchse verehrt, die weißen „Kitsune“ gelten als Götterboten, sie bringen Fruchtbarkeit, Glück, aber auch unermessliches Unheil. In einigen Teilen Deutschlands hatte der Fuchs bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls eine besondere Aufgabe: Er brachte die Ostereier. Warum? Eine Erklärung wäre, dass der Fuchs „versehentlich“ den Osterhasen gefressen hatte und so gezwungen war, dessen Job zu Ende zu bringen. Es wird aber eher vermutet, dass die früher zu Ostern üblichen Fuchseier, also mit Zwiebelschalen fuchsrot gefärbten Ostereier, natürlich von einem Fuchs gebracht wurden.
Nicht nur so mancher Sauerländer ist ein listiger Fuchs, ein solcher war auch Reinecke Fuchs aus dem gleichnamigem Epos, das im 16. Jahrhundert an jedem Herdfeuer erzählt wurde. In der Geschichte setzt sich der nicht gerade gesellschaftsverträgliche Übeltäter Reinecke Fuchs mehrfach mit List gegen seine Widersacher durch und gewinnt schlussendlich den gegen ihn angezettelten Prozess.
Feinde hat der echte Fuchs prinzipiell nicht viele, aber zumindest einen gründlichen. Der Mensch hatte für den Fuchs auch in der Küche Verwendung, beispielsweise in Form des als Delikatesse geltenden Fuchspfeffers. Bis auf die Tatsache, dass der kleine Pelzträger meist mit Fuchsbandwürmern durchseucht ist, sowie unsere etwas eingeschränkten westeuropäischen Essgewohnheiten spricht da auch prinzipiell nichts gegen. Trotzdem gibt es sicherlich mindestens zehn schmackhaftere Tiere, die man auch problemloser auf hiesigen Speisekarten finden kann.