Sauerländer Falken

Wer an die Begriffe Sauerland und Falke denkt, hat oft edle Feinstrumpfwaren im Sinn. Bei uns stehen heute die gefiederten Falken im Mittelpunkt, die aber auch so etwas wie Strümpfe oder Hosen tragen. Die größten im Sauerland vorkommenden Falken sind Wanderfalken, mit einer Flügelspannweite von bis zu einem Meter. Der Greifvogel hat extrem gute Augen, die ihm eine besondere Jagdtechnik ermöglichen: Der Wanderfalke erlegt seine Beute im Sturzflug. Dabei erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 310 Kilometern pro Stunde. Damit ist er nicht nur der schnellste Vogel, den wir kennen, sondern auch das schnellste Tier auf diesem Planeten. Seine Beute sind je nach Lebensraum mittelgroße Vögel wie Krähen oder Wachteln, in Stadtnähe gerne auch Tauben, was ihn bei Menschen beliebt macht. Sein naher Verwandter, der Turmfalke, hat sich dagegen auf Nager spezialisiert. Auch er beherrscht den perfekten Sturzflug, bei dem er vorher wartend auf der Stelle in der Luft verharrt, in dem für ihn charakteristischen Rüttelflug. Turmfalken siedeln gerne in der Nachbarschaft des Menschen, auf Kirchtürmen und anderen hohen Gebäuden.

Falken und Menschen verbindet schon immer ein besonderes Band. In der Mythologie gilt der Falke als Bote zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttern und Menschen. Anstatt den schlauen Vogel im Römertopf zu brutzeln, erkannten die Menschen, wie man den Falken abrichten und seine Dienste als Jagdvogel nutzen kann. Da die Dressur eines Falken Zeit, Geduld, Geld und ein Jagdrevier voraussetzt, war die Falknerei schon immer ein Privileg der Oberschicht. Vor allem in arabischen Ländern gelten Falken noch heute als Statussymbol. In Europa nutzt man die Dienste des Falken zunehmend, um beispielsweise Wildvogelschwärme von startenden oder landenden Flugzeugen fernzuhalten.

Apropos: Kulinarisch betrachtet ist der Falke prinzipiell nichts anderes als ein sehr muskulöses, schlaues Hühnchen. Es spricht also nichts gegen eine Zubereitung ähnlich der eines sehr zähen Suppenhuhns, bis auf die Tatsache, dass die Tierchen hierzulande natürlich streng geschützt sind. Wenn man aber bedenkt, dass ein gut ausgebildeter Falke täglich Tauben, Wachteln und andere leckere Vögel für das Abendessen erlegen kann, wäre es doch etwas kurzsichtig und wenig schlau, den Flattermann selbst aufzufuttern. Wir sehen an dieser Stelle daher von einem Rezeptvorschlag ab.