Rothaarsteig als Kraftquelle in der Pandemie

Das Jahr 2020 beschert gute Besucherzahlen und eine rasante Zunahme der Bewegung auf den Online-Kanälen / Rothaarsteig wird 20 Jahre alt

Das Coronajahr 2020 hat den Menschen in unterschiedlichsten Bereichen sehr viel abverlangt, jeder geht in der Krise seinen ganz persönlichen Weg. Eines wurde schnell deutlich: Die Sehnsucht, sich in Zeiten der Pandemie draußen zu bewegen, ist so groß wie nie. Der Rothaarsteig hat im vergangenen Jahr einen noch höheren Stellenwert eingenommen und wurde zum Ausflugsziel von Wandergruppen und Wanderern, die aus der Schönheit und Faszination der Natur viel Kraft für den nicht immer ganz einfachen Alltag gezogen haben. In diesem Jahr feiert einer der schönsten und etabliertesten Fernwanderwege Deutschlands 20-jähriges Jubiläum. Zeit, Bilanz für das vergangene Jahr zu ziehen und ein wenig in die Zukunft zu schauen.

Der Rothaarsteigverein meldet aus dem vergangenen Jahr gestiegene Nachfragen in vielen Bereichen. Als ab Juni 2020 touristisches Reisen verbunden mit Übernachtungen wieder möglich waren, schauten sich Wanderfreunde verstärkt auf der Website des Rothaarsteig um. Spitzenmonate waren die Monate Juli und September. Im Vergleich zu 2019 wurden insgesamt 67 Prozent mehr Internetzugriffe gezählt. Damit verbunden stieg die Prospektbestellung um 39 Prozent. Zudem schauten sich 41.000 Menschen im Internet den Tourenverlauf des kompletten Rothaarsteigs an; das sind 34 Prozent mehr als 2019. „Dabei sind sogar die Etappen und Spuren noch nicht mitgezählt“, freute sich Katharina Schwake-Drucks, beim Rothaarsteigverein zuständig für das Marketing.

Wertvolle Tipps am Service-Telefon bekommen

Verstärkt in Anspruch genommen wurde auch das Service-Telefon. Unter anderem meldeten sich viele Wander-Neulinge, die grundsätzliche Fragen hatten und den einen oder anderen Tipp benötigten. „Die Nachfrage war insbesondere vor und nach dem Wochenende groß, zudem, wenn das Wetter gut war oder es so vorausgesagt wurde“, beschreibt Katharina Schwake-Drucks das verstärkte Aufkommen an Telefonnachfragen.

Groß war und ist das Interesse an den Social-Media-Kanälen Instagram und Facebook. Vor allem bei Instagram wuchs die Zahl der Abonnenten. Auf beiden Kanälen findet viel Interaktion zwischen den Usern statt, die ihre schönsten Bilder, Erlebnisse und Erfahrungen austauschen. Unter dem Hashtag #rothaarsteig sind auf Instagram mittlerweile 22.000 Bilder und Videos zu finden, und es werden täglich mehr. „Damit bildet der Rothaarsteig unter den 13 Top Trails of Germany die Spitze“, erläutert Schwake-Drucks.

Heißbegehrte Wanderurkunden

Wieviel Freude die Wanderer auf dem Rothaarsteig hatten, zeigt auch das enorm gestiegene Interesse an den Wanderurkunden. Die gibt es, wenn der komplette Rothaarsteig – egal, in welchem Zeitraum – erwandert wurde. Den Pass können die Besucher an verschiedenen Stellen an der Strecke abstempeln lassen, ehe sie ihn einschicken und eine Wanderurkunde sowie einen Pin erhalten. 2020 wurden insgesamt 140 Urkunden ausgestellt, im Jahr 2019 waren es mit 85 deutlich weniger. Sehr beliebt waren im vergangenen Jahr auch die Merchandise-Artikel des Rothaarsteigs. Besondere Beliebtheit erfuhren Wanderkarten, Pins und Aufkleber.

Somit war draußen am Steig auch mehr los. Das, was Ranger, Gastgeber und Mitarbeiter des Rothaarsteigvereins auf der 154 Kilometer langen Strecke wahrgenommen haben, deckt sich mit der Nachfrage im Vorfeld. Die besonders beliebten Punkte wie zum Beispiel die Aussichtsplattform „Nase im Wind“ an der Tiefenrother Höhe oder die Hängebrücke bei Kühhude waren das ganze Jahr über gut frequentiert.

Ein großes Dankeschön richtet der Rothaarsteigverein an alle Qualitätsbetriebe am Rothaarsteig, die trotz der Pandemie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Sie haben sich viele Aktionen einfallen lassen, um mit den Gästen in Kontakt zu bleiben. Sie gewährten Einblicke hinter die Kulissen, haben renoviert und den Wanderern Verpflegung zum Mitnehmen angeboten. „Das ist gut und wichtig, trotzdem braucht es Hilfen und Perspektiven für die Branche, damit wir den Gästen auch dieses Jahr eine erholsame Auszeit am Rothaarsteig und in der Region bieten können“, hofft Harald Knoche, Geschäftsstellenleiter des Rothaarsteigverein e.V., auf Unterstützung für die Betriebe seitens der Bundes- und Landesregierung.

Nicht nur Corona, sondern auch die Natur hat den Rothaarsteigverein vor neue Aufgaben gestellt. Die enorme Trockenheit und die daraus resultierende Borkenkäfer-Problematik ist auch am Rothaarsteig deutlich sichtbar. Teile der Strecken mussten und müssen auch aktuell immer wieder umgeleitet werden. Klaus Stötzel, Vertreter des Waldbauernverbands und Vorstandsmitglied im Rothaarsteigverein e.V., hat Verständnis für die Bürger, die besonders in Corona-Zeiten draußen im Wald unterwegs sein möchten. „Trotzdem bitten wir auch um Akzeptanz der Waldbauernsituation. Helfen Sie uns, indem Sie die Umleitungen befolgen und nicht in abgesperrte Bereiche laufen“ so Stötzel.

Runder Geburtstag wird dieses Jahr digital gefeiert

Am 6. Mai 2021 wird der Rothaarsteig 20 Jahre alt. Er zählt damit zu den erfahrensten und etabliertesten Fernwanderwegen in Deutschland. Da es unter Corona-Bedingungen schwierig ist, den runden Geburtstag gebührend zu feiern, wird es über das Jahr verteilt Aktionen in digitaler Form geben. Man darf sich auf bunte Geschichten, Einblicke hinter die Kulissen sowie Tipps und Mitmach-Aktionen freuen.

Infos:
• Alle Infos und jede Menge Service bietet die Webseite des Rothaarsteigvereins: www.rothaarsteig.de
• Die Service-Rufnummer des Rothaarsteigvereins: 02974-4994163, derzeit erreichbar von montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr.
• E-Mail: info@rothaarsteig.de