Reiterverein Schmallenberg-Lennestadt e.V.

Reitsport für Jedermann

„Wir wollen einfach wieder etwas machen, um zu zeigen, dass der Verein noch da ist!“ – Das war die einhellige Meinung der Mitglieder des Reitervereins Schmallenberg-Lennestadt e.V., als über die Aufgaben und das Programm für 2022 gesprochen wurde. Die Folgen der Corona-Pandemie sind, wie bei fast allen ehrenamtlich geführten Vereinen, spürbar. Für den Traditions-Reiterverein Schmallenberg-Lennestadt e.V. kommt erschwerend hinzu, dass die langjährige Macherin und Organisatorin Christiane Gast, den Verein 2020 auf eigenen Wunsch verlassen hat. Eine Neuorganisation der Vorstandsarbeit war erforderlich. 1. Vorsitzender des Vereins ist nunmehr Sascha Droste aus Kickenbach. An seiner Seite stehen die 2. Vorsitzende Kristina Paun aus Wormbach, Andrea Siebert aus Selkentrop als Kassiererin und als Geschäftsführerin Tamara Lutter aus Wingeshausen. Letztere hat langjährige Vorstandserfahrungen vom Reiterverein Aue-Wingeshausen mitgebracht. Zum erweiterten Führungskreis gehören noch die Beisitzerinnen Karin Krämer, Helene Krämer und Anja Molitor.

Coronazeit für Bauarbeiten genutzt

Mit seinem großen und ebenen Reitplatz, direkt an der angrenzenden Reithalle gelegen, nennt der Reiterverein Schmallenberg-Lennestadt e.V. eine respektable Sportstätte sein eigen. Mindestens einmal im Jahr war diese gern besuchter Treffpunkt der Reiterinnen und Reiter aus dem ganzen Sauerland. Fleißige Helferhände nutzten die Coronazeit um die Böschung entlang der Zuschauertribüne zum Springplatz neu zu befestigen und zu pflastern. Bis zum ersten Turnier nach der Corona-Pause, am 11. und 12. Juni, muss noch ein Geländer angebracht und die auch sonst üblichen Reparaturen und Renovierungen vorgenommen werden. Dann kann es wieder heißen: „Start frei für Nr. 10 … .“

Mit der Durchführung des Springturniers an dem Juniwochenende kommt, so hoffen die Verantwortlichen des Vereins, nach den zwei Pandemie-Jahren wieder ein Stück Normalität in das Vereinsleben. Das Turnier hat man allerdings von drei auf zwei Tage reduziert. Zum einen wird es immer schwieriger, Helferinnen und Helfer zu finden. Aber zum anderen lässt auch die Unsicherheit, inwieweit Turniere von den Pferdesportlern und von den Zuschauern wieder angenommen werden, Vorsicht walten. Dankbar ist der Verein dafür, dass die Förderer und Sponsoren des Vereins bei der Stange geblieben sind. Denn die finanzielle und materielle Unterstützung ist zwingend erforderlich um eine Sportveranstaltung in dieser Form durchführen zu können.

Basissport für die eigenen Turnierreiter

Die sportliche Leistungs-Ausschreibung für das Turnier ist diesmal wieder in Richtung Basissport (E-/A-/L und M-Bereich) ausgerichtet. Ein Leistungsspringen der Klasse S wird es in diesem Jahr nicht geben. Gründe sind zum einen, der breiteren Masse der eigenen Turnierreiter mehr Startmöglichkeiten zu geben, und zum anderen waren die S-Springen in den vergangenen Jahren nicht mehr besonders zahlreich besetzt. Von den Preisgeldern kann der heimische Verein als recht kleiner Reiterverein auch nicht mit den Preisgeldern anderer, größerer Vereine mithalten, was das S-Springen für die „Profi-Reiter“ weniger interessant macht. Außerdem findet in diesem Jahr das Schmallenberger Turnier parallel zur Deutschen Meisterschaft in Balve statt. Eine Verlegung des Turniers ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich, unter anderem auch, weil man auf die benachbarte Wiese als Parkmöglichkeit angewiesen ist und diese nur im Juni zur Verfügung steht.

Klassische Reiterausbildung ohne eigene Pferde

Eine Besonderheit des Vereins besteht darin, dass der Verein keine eigenen Schulpferde besitzt. Die Pferde für den Unterricht werden von Privatleuten zur Verfügung gestellt beziehungsweise von diesen „gemietet“.  Während der Pandemie hatte dies den Vorteil, dass keine Kosten für den Verein entstanden sind. Allerdings besteht derzeit die Schwierigkeit, passende Pferde für den Schulbetrieb zu finden. Mittlerweile ist es generell schwierig, gute und gleichzeitig brave Pferde oder Ponys zu finden, die auch für den Reitschulbetrieb geeignet sind.

Eine weitere Herausforderung für den Reiterverein besteht darin, dass die vereinseigenen Ausbilder inzwischen entweder selbst eine Ausbildung begonnen haben oder bereits voll berufstätig sind. Dadurch gibt es derzeit nur wenig Unterricht durch erfahrene und ausgebildete Vereinsmitglieder. Mit Stina Häbel konnte eine auswärtige Trainerin für Dressur und Springen gefunden werden, die für die fortgeschrittenen Reiter und Turnierreiter Unterricht anbietet. Stina Häbel hat die Ausbildung zur Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Klassische Reitausbildung zuerst in einem renommierten Sportstall nahe Köln begonnen und in der Westfälischen Reit- und Fahrschule unter der Leitung von Jörg Jacobs mit Stensbeck-Auszeichnung abgeschlossen. Neben dem Anreiten, der Vermarktung und der Weiterausbildung sowie dem Beritt von Sport-und Freizeitpferden auf der eigenen Anlage in Drolshagen, bietet sie Unterricht in Springen und Dressur für Anfänger und Fortgeschrittene an.

Lehrgänge und Ehrenamt

In der Zukunft will der Reiterverein vermehrt auf gezielte Lehrgänge in Dressur, Springen und auch Vielseitigkeit setzen. Da auch die Reiterinnen und Reiter selbst immer mehr auf Flexibilität bauen, haben die Schmallenberger die Hoffnung, damit auch auswärtige Reiter ansprechen zu können. Der Beginn wurde bereits im April mit einem Parcoursspringen unter der Leitung von Anja Bunte gemacht. Anja Bunte unterstützt den Schmallenberger Verein bereits seit vielen Jahren als Parcours-Bauerin bei den Turnieren und im Vorfeld der Veranstaltungen. Auch in diesem Jahr steht sie wieder mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam mit dem Pferdesportverband Westfalen (Münster) wollen die Verantwortlichen versuchen, Lehrgänge in das Sauerland zu holen, um den hier ansässigen Trainerinnen und Trainern die Möglichkeit zur Fortbildung und zur Sammlung von notwendigen Fortbildungspunkten zur Verlängerung der Trainerlizenz zu ermöglichen.

Eine generelle Schwierigkeit, wie bei den meisten Vereinen ist überhaupt die Arbeit im Ehrenamt. Allerdings konnte in der letzten Zeit mit Freude festgestellt werden, dass sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerade bei der anstehenden Turniervorbereitung und der Pflege des Hallenbodens sehr engagiert haben. Erfreulich dabei das Einbringen von eigenen Ideen, Wünschen und Anregungen, was heutzutage nicht unbedingt selbstverständlich ist. Diese Tendenz möchte die Vereinsführung gerne weiter fördern, sodass die Mitglieder, speziell aber auch die Jugend, die Möglichkeit zur Mitgestaltung erhalten.

Ein besonderes Anliegen ist dem Vorstand, das gemeinschaftliche Miteinander wieder mehr zu fördern, was während Corona, aber auch generell oft zu kurz gekommen ist. Dazu werden mehr gemeinschaftliche Aktivitäten (Helferfeten, Grillen, Wandern, Ausflüge mit den Jugendlichen, gemeinsame Besuche anderer Reitturniere, etc.) geplant und angeboten. Sehr positiv zu bewerten ist, dass bei den bisherigen Arbeitseinsätzen sehr viele Helfer engagiert dabei waren. Das stimmt die Verantwortlichen des Reitervereins Schmallenberg-Lennestadt optimistisch für die nähere Zukunft.

Geschichte:

1935 fand das erste Turnier auf Schmallenberger Boden (Auf der Lake) statt, sozusagen als Grundstein für die Vereinsgründung. 

·    Am 24.10.1948 folgte im Hotel Störmann die Gründerversammlung für den „Zucht-, Reit- und Fahrverein der Ämter Schmallenberg und Fredeburg“. Zum 1. Vorsitzenden wurde Paul Falke-Rohen (*1930- †1990) gewählt .

·    Die erste Standarte wurde dem Verein durch den Zucht- und Reiterverband Sauerland während des Turniers im Mai 1953 übergeben. Zu dieser Zeit hatte der Verein seinen Vereinssitz in der Tränke 

·    In den Jahren 1954/55 wurde die Reithalle in Eigenleistung erstellt. 

·    1978 erfolgte die Namensänderung in RV Schmallenberg. 

·    Am 22.03.1980 vernichtete ein Brand Teile der Reitanlage. Dem Feuer zum Opfer fielen u.a. die Vereinsstandarte sowie diverse Erinnerungsstücke an Siege und Feiern und Teile des Archivs. Am 21.09.1980 konnten die neuen Räume der Reithalle mit einem Gottesdienst und einer Einsegnung eingeweiht werden

·    In den 90er Jahren zog der Reitverein auf das Trainingsgelände am Lenninghof in der Nähe der Jugendherberge um.

·    1999 schließlich zog der der Verein dann auf die heutige Anlage in Felbecke um, wo im Jahr 2000 die Reithalle fertiggestellt wurde. 

·    2008 fand anlässlich des Diamantenen „e.V.“-Jubiläums eine große Gala mit über 60 Aktiven und rund 800 Zuschauern in der eigens dafür umgebauten Reithalle statt.

·    Da der Verein auch immer mehr Mitglieder aus dem Raum Lennestadt begrüßen konnte, beschloss die Mitgliederversammlung 2009, den Namen in den heutigen Reiterverein Schmallenberg-Lennestadt e.V. umzuändern. 

·    2015 fand das Jubiläumsturnier zum 80-jährigen Pferdesport in und um Schmallenberg statt.