Reise in die Heimat… oder wie ich sie fand.

Ein Kindheitsgold-Beitrag: mit Freude verfasst von Friedel Niewöhner (Jahrgang 1965)geboren und aufgewachsen im Westmünsterland, gelernter Tischler und Industriekaufmann. heute tätig im Automobilvertrieb, verheiratet in zweiter Ehe, vier Kinder begleitet beim Erwachsen werden, derzeit wohnhaft in Lüdinghausen bei Münster, bald hoffentlich endgültig im Sauerland angekommen.

Nun sitz ich hier so gern in Nordenau
und lese eure WOLL in Ruhe sehr genau,
stoße dabei gerade auf Kindheitsgold,
das weckt Erinnerung in mir
an Sauerland – die Erste – ganz hold !

So greif ich spontan zu Stift und Papier,
weil ich immer gern war und bin im Sauerland, WOLL – hier!

Schuld an meinem Infekt Sauerland,
ist mein Vater – Gott sei Dank –
für ihn war es das gelobte Urlaubsland,
zeitlebens, bis er war krank!

Ich war 3 und der Kalender schrieb ’68
da fuhr er mit uns nach Dörnholthausen,
ganz einfach, bodenständig und ohne Hektik –
meine Erinnerung daran ist voller Lücken und nebelhaft,
doch dann kam 72 im Juli nicht mehr schemenhaft
die nächste Familienreise in das Sauerland,
ab dann ich dort im Woll-Land Heimat fand!

Friedel Niewöhner: auf der Homert 1974 – empfunden als Kindheitsgold

Ich lernte Salwey, den dicken Jupp
und Onkel Franz seinen Unimog kennen,
durfte auf der Homert mit der Sichel
gegen Brennnessel ’n durch die Fichten rennen,
mit Oppa Hoffmann-Woile im offenen VW-181-Kübel Rehwild sehen und für Omma danach einkaufen gehen –
in Niedersalwey war noch ein kleiner Lebensmittel-Dorfladen,
dort gab es auch Klümpkes und ich will Euch sagen,
ne’Bild-Zeitung für 25 Pfennig in jenen Tagen –
die wollte Oppa immer lesen,
während Luise und Jupp pflegten Gäste,
deren Hunger und gewissenhaft den Tresen!
Bei Mia am langen Küchentisch
gab’s frischgemolkene Milch und Rindswurst
von Schulten-Hubert stets frisch,
jedoch erst, wenn der Kuhstall war gemistet
und der Holzvorrat voll und gut geschichtet!

Für mich war das Ferienfreude und keine Last,
war so gerne mit auf der Homert zur Jagd als Gast!
Alles im Land der tausend Berge,
wo die Menschen gläubig, fleißig, trinkfest
und der Natur verbunden in Ehre –
von Gott geschaffen als sein Ebenbild,
eben als Mutter Erde und Vater Durst,
gern mit Pils und ’nem Kringel warmer Wurst!

So erlebte ich nach AR, BRI und MES,
1975 die Reform und das neue Schild,
eben HSK als Großkreis-Zukunftsbild
und es wurden dann im laufe der Jahre
viele Orte, Land und Leute
Stationen meiner Heimat-Kur,
für meine heutige Frau eine
kenn-ich-noch-nicht-Tour,
wenn ich dann mit ihr mal wieder in die Heimat fuhr!

Heute sind wir trotz Zweitwohnungssteuer
immer noch „woll“ mit Flamme und Feuer
für das gelobte Sauerland,
weil ich hier ein Stück wahre Heimat fand
irgendwo im bilderbuchhaften H S K,
ja – so ist es wahr,
Kindheitsgold voller Achtung und Dankbarkeit,

Heimat seit Kindheit – ( H S K) für alle Zeit!

Friedel Niewöhner