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So duftet der Winter
Wenn die Tage kürzer werden, machen wir es uns zuhause gern gemütlich. Winterlich-weihnachtliche Räuchermischungen sorgen zusätzlich für Stimmung. Einige Zutaten lassen sich sogar jetzt noch sammeln.
Draußen ist es frostig und die Dunkelheit bricht früh herein. Wie schön, wenn es nach einem Winterspaziergang im Haus mollig warm ist. Kerzenschein, leise Musik und ein winterlicher Duft machen es noch heimeliger. Besonders stimmungsvoll ist es, Räucherwerk anzuzünden und zu erleben, wie sein Aroma nach und nach den Raum erfüllt. Vor allem in der Vorweihnachtszeit schafft der feine Rauch eine ganz besondere Stimmung. Von Harzen über Gewürze bis hin zu Kräutern gibt es unzählige Möglichkeiten für winterliche Räuchermischungen. Erlaubt ist, was der Nase gefällt.
Sabine Weber aus Menden kennt allerdings Rezepte, die den meisten zusagen, Sie hat bereits als Kind viel von ihrer Urgroßmutter über die Heilkraft von Pflanzen gelernt und verkauft heute online Kräuter und Räucherwerk. Die Fachfrau weiß: So manchem ist das Räuchern mit orientalischem Weihrauch, indischen Räucherstäbchen oder amerikanischem Präriesalbei vertraut. „Doch viele Zutaten für weihnachtlichen Duft sind Gewürze, die wir schon daheim im Regal haben. Zimt, Anis und Nelken zum Beispiel.“ Anderes Räucherwerk wächst direkt vor der Tür: Nadeln von Fichten, Kiefern, Lärchen oder Rosmarin lassen sich jetzt noch im Garten oder Wald sammeln. Alles flach auf einem Backblech ausbreiten und bei 50 Grad und leicht geöffneter Backofentür ungefähr eine Stunde trocknen. Kurz noch etwas zerkleinern – dann kann auch schon geräuchert werden!
Das Räucherwerk lässt sich entweder auf Räucherkohle oder auf einem Sieb über einem Stövchen verdampfen. Beim Räuchern auf Kohle entsteht viel Rauch, aber auch Hitze. „Deshalb sollte dabei immer ein Harz zuunterst liegen, darüber kommen dann die anderen Komponenten. Sonst verbrennen sie sofort“, rät Weber. Sanfter bleibt der Rauch, wenn die Mischung auf dem Stövchen erhitzt wird. Harz ist hier nicht unbedingt erforderlich. Sind Schwangere und kleine Kinder im Raum sollte man allerdings auf das Räuchern verzichten. Auch Tiere vertragen es manchmal nicht gut.
Räuchern in Rauhnächten
In Europa hat Räuchern gerade in der Weihnachtszeit eine lange Tradition. Zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar war es ein wichtiger Brauch: Die Zeit der Rauhnächte oder auch Rauch-Nächte galt als „Zeit zwischen den Zeiten“. Laut Überlieferung sollte es dann besonders leicht sein, mit anderen Wesen Kontakt aufzunehmen. Ältere Bauern erzählen, dass es hieß, man könne im Stall die Tiere reden hören. Zum Räuchern gingen die Menschen damals mit einer großen Pfanne, in der Kräuter auf Ofenglut lagen, durch Haus und Stall. So wollten sie das Böse verjagen, Leid und Krankheiten fernhalten und den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit feiern. Aber mittlerweile entdecken auch andere Menschen die Rauhnächte wieder, stellt Sabine Weber fest. Viele ordern bei ihr dafür eine spezielle Räuchermischung. Das komplette Rezept verrät sie nicht, nur so viel: Beifuß oder weißer Salbei sind bei Rauhnachträucherungen als Reinigungs- und Schutzkraut immer drin.“
Sabine Webers winterliche Räucherrezepte
„Weihnachten“
– Harz: Olibanum, Copal oder Styrax
– Zimtstückchen
– getrocknete Orangenschalen, ggf. mit Orangenöl verstärken
„Wintertag“
– Fichtenharz
– Wacholderbeeren
– Rosmarinnadeln (Nicht abends verwenden, sie machen munter.)
– mögliche Zugabe: Sandel- oder Zedernholz
Räuchern – so geht’s
Räuchern mit Kohle
Ein feuerfestes, niedriges Gefäß bis zur Hälfte mit Sand oder Erde befüllen. Kohle anzünden. Wenn sie weiß glüht, ½ TL Räuchergut daraufgeben. Wichtig: Es sollte nie brennen. Deshalb vorher die Mischung herunterkratzen und ggf. neues Räucherwerk nachlegen.
Räuchern mit Stövchen
Das Teelicht unter dem Stövchen anzünden, dann ½ TL Räucherwerk auf das Sieb legen. Nach ein paar Minuten die Kerze löschen, die Kräuter und Gewürze glimmen nach. Harz als Unterlage sorgt für langsameres Verräuchern.