Katja Lutter und Thorsten Schulte
Das Schmallenberger Sauerland und die Ferienregion Eslohe punkten besonders durch die Qualität ihrer Gastgeberinnen und Gastgeber, bei denen die Erwartungen der Gäste mehr als erfüllt werden – hier wird herzliche Gastfreundschaft gelebt.
Das ist die Meinung von Katja Lutter und Thorsten Schulte, Geschäftsführerin und Prokurist der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH. Das WOLL-Magazin sprach aus Anlass der 50. Ausgabe mit ihnen über die Veränderungen beim Tourismus in den vergangenen Jahrzehnten.
Vom Fremdenverkehr zum Tourismus
Katja Lutter: „Meine frühesten Erinnerungen in Sachen Tourismus habe ich durch die Pension meiner Großeltern mit Bad und Dusche auf dem Flur, eine klassische Pension mit Vollverpflegung. Es gab 16 Betten und morgens, mittags und abends etwas Leckeres zu essen. Aus Erzählungen weiß ich, dass noch in den frühen 1970ern die Gästezimmer im Winter als Schlafzimmer für die Kinder genutzt wurden. In der Sommersaison hieß es dann: zusammenrücken. Die Gäste zu jener Zeit kamen jedes Jahr, oft für zwei Wochen, vornehmlich aus dem Ruhrgebiet und vereinzelt aus den Niederlanden. Für viele von ihnen war es einer der Höhepunkte des Urlaubs, wenn sie beispielsweise bei der Feldarbeit mitarbeiten konnten. Was für uns Arbeit war, war für die Gäste Freizeitvergnügen.“
Aus dem „Fremdenverkehr“ dieser Anfänge entwickelte sich kontinuierlich der Tourismus, wie wir ihn heute kennen. Über Jahre hinweg haben die Gastgeber in beiden Kommunen stetig in ihre Hotels und Gasthöfe investiert, diese an die Wünsche der Gäste angepasst. „Die Qualität und die Professionalität unserer Gastgeberinnen und Gastgeber hat das Schmallenberger Sauerland zur bekannten und geschätzten Tourismusregion gemacht, die große Vielfalt an Unterkünften in allen Kategorien trägt zusätzlich dazu bei. Es gibt sowohl große Hotels, kleine bis mittlere Gasthöfe als auch Pensionen und Ferienwohnungen, die alle eine gute Qualität vorweisen können“, sagen Lutter und Schulte.
Diese Qualität zieht sich wie ein roter Faden durch das Erscheinungsbild der Urlaubsregion. Das fängt bei der durchgehenden Wanderbeschilderung und bequemen Wanderbänken an und setzt sich fort bis zur perfekten Kulinarik. Alles muss passen und ein komplettes Bild ergeben, damit sich die Gäste wohlfühlen. „Genau diesen Anspruch spiegelt unser Jahresmagazin ‚Begegnungen‘ wider. Das Thema ist wesentlich für den Tourismus in Schmallenberg und Eslohe.“
Neben der Qualität der Gastgeber und der faszinierenden Landschaft und Umgebung ist auch das Erscheinungsbild der Orte bei der Entwicklung des Tourismus wichtig. Man denke hier an den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Dabei geht es heute nicht mehr nur darum, wer die schönsten Blumenkästen an der Straße stehen hat, vielmehr sollen unsere Dörfer attraktiv und lebenswert bleiben. An den vielen Gold- und Silberdörfern der Region ist zu erkennen, dass es selbstverständlich ist, dass in einem noch so kleinen Dorf, in einem noch so kleinen Garten, alles gepflegt und schön aussieht – aber nicht, weil Gäste kommen, sondern weil man das selbst gerne so hat. Wir reden in beiden Kommunen von 120 liebevoll gepflegten Dörfern auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern. „Das ist tatsächlich ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Die schönen Orte und Dörfer fallen den Gästen auf, und das trägt zum Urlaubserlebnis bei“, sagen Katja Lutter und Thorsten Schulte.
Der neue Gast
Nicht nur das touristische Angebot, sondern auch die Nachfrage hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Katja Lutter: „Die Gäste haben individuellere Ansprüche. Im Grunde wandelt sich der Gast nicht anders als die Gesellschaft insgesamt, gerade in Sachen Individualität. Das Angebot muss genau zu den Bedürfnissen des Gastes passen. Bei der Vielfalt der Urlaubsmöglichkeiten, die es gibt, ist es die Herausforderung zu vermitteln, dass unser Angebot genau zu den Bedürfnissen unserer Gäste passt. Bei der Vielfalt der Kommunikationskanäle und Informationsmöglichkeiten gilt es, den jeweils richtigen Ton zu treffen und Aufmerksamkeit zu generieren.“
Früher wurden hauptsächlich Prospekte gedruckt und viele Anzeigen in Tageszeitungen und Magazinen platziert. Man beschäftigte sich lange und intensiv mit der Frage, wie das Gästemagazin auszusehen hatte. Das Magazin ist noch immer ein wichtiger Bestandteil, aber heute gibt es noch zig andere Schauplätze im Marketing. Der Tourismus im Schmallenberger Sauerland ist seit zwölf Jahren aktiv auf Facebook, heute ist man zudem auch auf anderen Kanälen unterwegs. „Wenn wir den Gast erreichen wollen, müssen wir uns immer anpassen, nicht nur digital, auch bei den Printmedien“, ist das Leitmotiv der Tourismusprofis.
Das beste Urlaubserlebnis bieten
Sind die Gäste erstmal angereist, heißt es für die Touristiker, ein durchgehend positives Bild für die Urlaubstage zu bieten. Ob Beratung in der Tourist-Info oder (digitale) Informationen zu Freizeit- und Einkehrzielen: Alles muss professionell und aktuell sein. „Wir arbeiten seit zwei Jahren intensiv daran, unsere Daten zu Wanderrouten, gastronomischen Angeboten, zu Einzelhandel und Ausflugszielen so aufzubereiten, dass sie eine möglichst große Reichweite haben. Eine Tourempfehlung zum Beispiel soll für die Gäste leicht zu finden und bequem zu gehen sein. Begleitende Printmedien werden so gestaltet, dass die individuellen Fragen beantwortet und die Bedürfnisse der Gäste erfüllt werden. Die ‚Schmallenberger Sauerland Card‘, die Gästekarte, bietet vor Ort zahlreiche vergünstigte Angebote und individuell buchbare Erlebnisse, die die Qualitäten der Region unmittelbar erlebbar machen. Diese Angebote erfreuen sich wachsender Beliebtheit, denn sie erlauben spannende Einblicke ‚hinter die Kulissen‘ unserer Urlaubsregion“, erklärt Schulte.
Katja Lutter ergänzt: „Abschließend lässt sich sagen, dass die touristische Arbeit heute weit über das klassische Marketing hinausgeht. Ob Infrastruktur, Förderprojekte, Fachkräfte-Marketing oder Tourentwicklung: Immer müssen verschiedenste Ideen und Bedürfnisse miteinander vereinbar gemacht werden. Das ist es, was unsere Arbeit sehr spannend und abwechslungsreich macht. Unsere Marketingarbeit wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern. Wichtig ist, dass wir die Qualität der Angebote vor Ort erhalten können und in unserem definierten Rahmen immer flexibel auf die Herausforderungen und die Bedürfnisse der Gäste reagieren.“