Verdienter Kommunalpolitiker wirkte an der Errichtung der heutigen LWL-Klinik mit
Ein besonderes und für die Stadtgeschichte herausragendes Zeugnis konnten jetzt Bürgermeister Dr. Thomas Schöne und Ortsvorsteher und Kustos Dietmar Lange mit großer Freude in Empfang nehmen. Im Rahmen eines Besuches in der Stadt seiner Vorfahren überreichte Dr. Thomas Hegemann, heute in Oberbayern lebend, das Originalgemälde seines Urgroßvaters Franz Hegemann aus Warstein.
Einheimischen und Gästen ist die Franz-Hegemann-Straße bekannt, die von der Warsteiner Hauptstraße in Richtung Suttrop und Westfälische Klinik führt und seit einer Reihe von Jahren den Namen „Franz Hegemann-Straße“ trägt. Nicht umsonst wurde aus der damaligen Warsteiner Bahnhofstraße die heutige „Franz-Hegemann-Straße“: Der langjährige Rendant der Sparkasse Warstein und über lange Zeit in der Warsteiner Stadtvertretung, unter anderem als damaliger Stadtvorsteher tätige Kommunalpolitiker war maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur Errichtung einer „Provinzial-Heilanstalt“ führten, die seit nunmehr fast 120 Jahren als Westfälische Klinik besteht und in der zeitweise bis zu 1.400 Patientinnen und Patienten lebten.
„Hier gehört das Gemälde hin“, erfreute Dr. Thomas Hegemann Bürgermeister und Ortsvorsteher mit dem Porträt des Urgroßvaters, das in selbstbewussten Zügen eine vorausschauende und diplomatisch agierende Persönlichkeit unterstreicht und nun in den Besitz der Stadt Warstein gelangt.
Große Zeiten seines Lebens widmete Franz Hegemann der Stadt und ihren Menschen. 1837 im benachbarten Erwitte geboren, übernahm er 1868 das Amt des Sparkassen-Rendanten der 1847 gegründeten städtischen Sparkasse und verwaltete es erfolgreich und umsichtig bis zu seiner Pensionierung 1905. „In seine Amtszeit fallen wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse in unserer Stadt“, ergänzte Ortsvorsteher Dietmar Lange die Hintergründe seines einstigen Wirkens, „so auch die Errichtung der heutigen Westfälischen Klinik im Jahre 1905“.
Franz Hegemann bekleidete nach seiner Pensionierung das Amt des Stadtvorstehers in Warstein, vorher hatte er als stellvertretender Stadtvorsteher die die Stadt Warstein betreffenden Geschäfte des Amtmanns Otto Schmitz (1887-1912) als Leiter der Amtsverwaltung und offiziellem Stadtvorsteher Warsteins koordiniert.
Die familiären Spuren, so Dr. Thomas Hegemann und Ortsvorsteher Dietmar Lange weiter, waren in Warstein bis in die 1930er Jahre sehr lebendig, war doch der Sohn von Franz Hegemann, Dr. Ferdinand Hegemann, ärztlicher Direktor der Westfälischen Klinik. 1933 wurde er durch die nationalsozialistischen Machthaber wegen seiner kirchlichen Verbundenheit seines Amtes enthoben und nach Münster auf eine Assistentenstelle versetzt, wodurch die Kontakte der Großeltern und deren Kinder zu Warstein leider verloren gingen. In unserem Psychiatriemuseum ist zu dieser Geschichte mehr zu erfahren. Dr. Hegemann ist selbst Psychiater und trägt die Tradition seines Großvaters weiter. Übrigens befand sich das Wohnhaus der Familie Hegemann dort, wo sich heute die Pankratius-Apotheke an der östlichen Seite der Warsteiner Hauptstraße erhebt.
„Das Gemälde ist ein beredtes Zeugnis von Tatkraft, Engagement und Weitblick und wird einen ehrenvollen Platz in unserer Stadt erhalten“, waren sich Bürgermeister Dr. Thomas Schöne und Ortsvorsteher Dietmar Lange einig. Das mit Goldrahmen versehene Gemälde soll im Psychiatriemuseum auf dem Gelände der Westfälischen Klinik einen möglichen Standort finden.