Patente für Nachhaltigkeit, nachhaltige Patente

Jedes Unternehmen möchte wachsen, jedes die Nase ganz weit vorn haben. Neue Technologien sollen Wettbewerbsvorteile schaffen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Schon bald ziehen Mitbewerber mit ähnlichen Technologien nach. Was tun? Ständig neue Technologien auf den Markt bringen, ist eine Möglichkeit. Aber bleibt da nicht die Nachhaltigkeit auf der Strecke? Es gibt nicht wenige Sauerländer Unternehmen, die auf nachhaltige Produkte setzen, sie zum Patent anmelden – damit äußerst erfolgreich sind.

Nachhaltigkeit ist eines der Ziele der Weltgemeinschaft. Deshalb wurde mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) beschlossen, dass „der notwendige Strukturwandel für globales nachhaltiges Produzieren und die dafür nutzbar zu machenden technischen Modernisierungen wirtschaftlich erfolgreich sowie im deutschen und globalen Kontext ökologisch und sozial tragfähig sein sollen“. Schutzrechte können einen erheblichen Beitrag dazu liefern, Innovationen zu sichern, die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Sie können zum Treiber von Innovation und Kreativität werden und als Multiplikatoren wirken.

Eine gute Sache, denn oft ist wochen-, monate-, manchmal auch jahrelanges Forschen nötig, um ein neues Produkt oder eine Technologie mit Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten. Um sich dann nicht unnötigem Leistungsdruck auszusetzen, sich ein größeres Zeitfenster zu verschaffen und so den Strukturwandel zu vollziehen, macht es also Sinn, seine Forschungen und Entwicklungen zu schützen. Mit der Anmeldung vonPatenten und Schutzrechten verschafft man sich einen klaren Zeitvorsprung. Besonders Start-ups können davon profitieren, teils auch durch Zuschüsse und Fördergelder.

Nachhaltige Gemüse Growbags

Einige gestandene Sauerländer Unternehmen sind in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation schon ganz weit vor.

Das Westfälische Erdenwerk Kleeschulte aus Rüthen zum Beispiel hat mit seinen nachhaltigen Gemüse Grow Bags ein Produkt auf den Markt gebracht, das nicht nur durch Nachhaltigkeit von sich reden macht, sondern mit dem Gemüsesubstrat – aus topora® und Perlite – auch für höhere Ernteerträge sorgt. Sogar höhere Erträge (bis zu 20 % ) als mit den üblichen Substraten auf Steinwoll- oder Kokos-Basis sind möglich. Die Rüthener haben dazu eine Substratfaser entwickelt, zu der Rohstoffe aus den heimischen Wäldern verwendet und in einem einzigartigen Verfahren verarbeitet werden. Wie an dem RAL- Zeichen ersichtlich, haben KLEESCHULTE ERDEN rechtzeitig dafür gesorgt, dass ihr Verfahren auch gesetzlich geschützt wird. Den Rüthenern ist es wichtig, „dass Ressourcen nicht überlastet, verschwendet oder gar vernichtet werden!“. Mit dieser Einstellung schützen sie nicht nur die Umwelt, sondern haben sich auch den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design“ im Jahre 2020 verdient.

Recycelte Oberschwingungen

Condensator Domininit aus Brilon ist nachhaltig in einem völlig anderen Bereich, und zwar innerhalb der Energieversorgung. Mit dem patentierten Filtersystem SIM­N® werden nachweislich gefilterte Oberschwingungen lokal wieder ins Netz gespeist und damit sozusagen recycelt. Mit diesem Filtersystem wird die Reduktion von Störpegeln innerhalb von elektrischen Energieversorgungsnetzen erreicht. Besonders dann, wenn eine breitbandige Filterung über einen weiten Frequenzbereich erforderlich ist.

Leuchtenkörper aus Maisstärke

Auch Unternehmen der Sauerländer Leuchtenindustrie gehen mit gutem Beispiel voran: TRILUX ist eine international agierende Unternehmensgruppe, die schon seit Jahren auf Umwelt, Energie- und Ressourcenschutz setzt. „Nachhaltigkeit beeinflusst alle Prozesse und Entscheidungen zur kontinuierlichen Verbesserung der Klimabilanz – denn 2025 werden wir in Deutschland eine klimaneutrale Produktionsstätte haben“, erklärt Katrin Discher, Nachhaltigkeitsmanagerin bei TRILUX, TRILUX treibt auch das Thema Forschung und Entwicklung alternativer Materialien kontinuierlich voran, bspw. im Rahmen einer Studie zur Parelia LED auf Mais-Basis. Der Leuchtenkörper wird aus Poly-Milchsäure PLA herstellt, die man umweltfreundlich aus Maisstärke gewinnt. Der gewonnene Stoff zeichnet sich durch eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und Flammbarkeit sowie eine hohe UV-Beständigkeit, Farbechtheit und Biegefestigkeit aus. Außerdem ist er unter industriellen Kompostierungsbedingungen innerhalb weniger Monate vollständig zersetzt. Letztlich überzeugt die TRILUX-Leuchte auch durch ihr Design: „Unser Ziel ist es, die hohen lichttechnischen und ästhetischen Ansprüche an eine Architektur-Lösung mit einer neuen Nachhaltigkeit zu verbinden. Mit dem Parelia-PLA-Prototypen setzen wir neue Impulse in Sachen Umweltverträglichkeit und werden unserem Ruf als Innovationstreiber gerecht“, erklärt Katrin Discher.

Unter den hier kurz vorgestellten Unternehmen sind gleich zwei Weltmarktführer. Weltmarktführer u. a. auch deshalb, weil sie ihre Erfindung/Technologie rechtzeitig haben patentieren lassen. Auch und besonders die, bei denen es um das Thema Nachhaltigkeit geht.