Optimistischer Blick in die hölzerne Zukunft

Quelle: Firma Schmelter

Nach den einschneidenden Ereignissen in den vergangenen Jahren sieht es in der gesamten Holzbranche derzeit weitaus vielversprechender aus. Insider blicken optimistischer in die Zukunft. Das Sauerland besitzt sowohl den Rohstoff als auch professionelle Holzindustriebetriebe, wie die Firma Schmelter in Lennestadt.

Auch die heimische Holzbranche hat in den letzten Jahrzehnten ein teilweise dramatisches Auf und Ab zu verzeichnen. Orkan Kyrill sorgte 2007 stellenweise für ein Überangebot, das die heimischen Sägewerker nicht bewältigen konnten. Riesige Nasslager waren die Folge. Die Forderung der Unternehmen, durch langfristige Schaffung entsprechender Lagerkapazität auch für die Zukunft für mögliche Kalamitäten gerüstet zu sein, wurde nicht entsprochen, sodass die subtropischen Sommer und in deren Folge verheerenden Schäden durch den Befall mit Borkenkäfern teilweise zur Vernichtung ganzer Existenzen bei Waldbauern sorgte.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Erhöhung des Angebotes an Kalamitätsholz (in den vergangenen drei bis vier Jahren) nichts mit der gleichzeitigen Erhöhung der Nachfrage nach Holzprodukten (für das klimaneutrale Bauen auf der Welt) zutun haben. Besonderes Problem für die Sägewerke war in der Zeit bis 2016, dass Rundholzpreise von bis zu sage und schreibe 103 Euro per Festmeter gezahlt werden mussten. Lutz Schmelter (44), Geschäftsführer in dritter Generation des ehemaligen Sägewerkes in Saalhausen, zog damals die Konsequenzen aus der ruinösen Preissituation auf dem Holzmarkt. Das Unternehmen erwarb bereits 2004 das Gelände der Sauerlandkaserne in Oedingen und verzichtete konsequent auf den Sägewerkbereich und setzte fortan auf die Produktion von KVH (Konstruktionsvollholz), BSH (Brettschichtholz) sowie auf Duo- und Triobalken. Während andere Sägewerke im Kreis Olpe schließen mussten, hatte Schmelter offensichtlich auf das richtige Pferd gesetzt. Das Sägen von Langholz (Rundholz) war passé, stattdessen wurde Schnittholz teilweise sogar aus Skandinavien eingekauft und weiterverarbeitet.

Exportquote liegt bei null Prozent

Einen weiteren Schub erhielt die Branche durch das weltweite Streben konsequent in Richtung Klimaneutralität zu arbeiten. Gerade im Bausektor geht der Trend in Richtung CO2-Neutralität. Schmelter erklärt: „Der Holzbau ist in den vergangenen Jahren deutlich professioneller geworden: Es bestand daher Druck auf die Entwicklung und Herstellung von hochwertigen Produkten, mit denen die Anforderungen des modernen Holzbaus – in Bezug auf Statik und Bauphysik – erfüllt werden können. Unsere Kunden sind Zimmereien, Holzbaubetriebe und die Fertighausindustrie. Unsere Exportquote liegt bei null Prozent. Wir beliefern nur Kunden in unserer Region – weit überwiegend in einem Radius von 250 Kilometern um unseren Standort herum.“

Angesichts des Überangebotes an Käfer-Kalamitätsholzes bei vorangegangenem Sägewerk-Sterben und nicht Vorhandensein von Lagermöglichkeiten war der containerweise Verkauf des Rundholzes nach Fernost eine Alternative, während Schnittholz auch hier im Sauerland reißende Abnehmer fand. Qualitativ waren die Produkte aus Kalamitätsholz durchaus hochwertig. „Entscheidend dabei ist, dass das Käferholz schnell im Wald geerntet und ebenso zügig weiterverarbeitet wird“, so Schmelter. Sein Unternehmen in Oedingen verfügt über hochmoderne technische Anlangen zur Veredelung der angelieferten Schnitthölzer. Otto Normalverbraucher kennt den Bereich des Brettschichtholzes besser unter dem Begriff „Leimbinder“. „Durch die Nutzung von Holz im Bauwesen wird CO2 langfristig in der Bausubstanz gebunden. Die Nutzung von Holz ist somit aktiver Klimaschutz. Holz wird daher weltweit deutlich stärker nachgefragt. Wichtig ist, bei Angebot und Nachfrage immer die Märkte genau zu trennen: Der Markt von Stammholz verhält sich oft anders als der Markt für Schnittholz. Deutschland hat eine große Holzindustrie und hat schon immer Schnittholz exportiert, auch in die USA. In Deutschland werden rund 25 Millionen Kubikmeter Nadelschnittholz pro Jahr produziert. Neun Millionen werden davon exportiert, vier Millionen aus anderen Ländern importiert. Daraus ergibt sich der Inlandsbedarf von etwa 20 Millionen Kubikmetern.“

Hundert Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit, am alten Standort Saalhausen waren zuletzt nur noch 15 Prozent der Aktivitäten verzeichnet, bevor der Betrieb im Jahre 2016 endgültig und komplett nach Oedingen umsiedelte.

Mit Weitsicht in die Zukunft

Schmelter sagt zur aktuellen Rohstoffsituation: „Das Rundholzüberangebot ist gegenüber den Vorjahren reduziert und der Rundholzpreis hat sich daher (auch im Sauerland) deutlich verbessert. Die Schnittholznachfrage ist weiterhin hoch und die Preise dementsprechend ebenso.

Das Bauen im Allgemeinen ist sehr teuer geworden. Das liegt aber lange nicht nur am Holz. Auch andere Bauprodukte sind deutlich teurer geworden. Ebenso sind die – politisch motivierten – Anforderungen an Gebäude deutlich größer geworden, sodass Gewerke wie Heizung und Energieversorgung – also die gesamte Haustechnik – erheblich teurer wurden.“ Mit wie viel Weitsicht der Unternehmer, verheiratet und Vater von zwei Kindern, agiert, beweist seine Kenntnis über signifikante Beobachtung der gesamten Holzbranche und ihren zukunftsweisenden Trends. Sein Amt als ehrenamtlicher Vizepräsident im Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband bietet dafür sicherlich hervorragende Voraussetzungen. So wundert es nicht, dass sich Schmelter mit dem klimaneutralen Heizen mit Holz beschäftigt: Ende Februar geht eine hochtechnisierte Anlage zur Produktion von Pellets auf dem Firmengelände in Oedingen an den Start. Durch umfangreiches Hobeln der angelieferten Schnitthölzer vor der Weiterverarbeitung fallen täglich drei bis vier Großcontainern mit Holzspänen an. Keineswegs Abfall, sondern Grundmaterial für das Pressen von Holzpellets. Besonderer Vorteil im Rahmen unserer Produktion: „Bei den Spänen können wir auf eine spezielle Trocknung durchaus verzichten, da wir das Schnittholz und die Bretter bereits im getrockneten Zustand angeliefert bekommen.“ Kalkuliert ist die Pellet-Produktion mit täglich 100 Tonnen. Die Vermarktung soll in der Region erfolgen. Ob Schmelter dabei einem Großhändler die Gesamtproduktion liefert oder einen Teil davon selbst vermarktet, steht derzeit noch nicht abschließend fest.