Quelle: NWBSV
Winterberg/Kienbaum. (pst) Der Nordrhein-Westfälische Bob- und Schlittensportverband (NWBSV) entsendet 2022 mit acht Athleten so viele Aktive wie noch nie zu den Olympischen Winterspielen. Die offizielle Verabschiedung seiner Olympiateilnehmer nach Peking geschah wegen der Corona-Pandemie in einer virtuellen Pressekonferenz.
„Ich bin ganz begeistert, dass sich alle Olympiateilnehmer zugeschaltet haben. Das zeigt die Verbundenheit zum NWBSV, seinen Vereinen und zur Region“, freute sich Verbandspräsident Winfried Stork bei der Begrüßung. Im Rahmen der Videokonferenz, zu der alle Athleten bis auf Hannah Neise aus dem Trainingslager in Kienbaum zugeschaltet waren, zeigte sich, dass die Kufensportler absolut fokussiert auf die Wettbewerbe in Yanqing sind. Bobanschieber Christopher Weber vom BSC Winterberg sagte beispielsweise: „Mich interessiert momentan nicht einmal, was zwei Tage nach den Olympischen Spielen ist. Für mich geht es jetzt genau bis zu dem Wettkampf im Viererbob.“ So wie der Bremser aus dem Team von Pilot Johannes Lochner (BC Solitude Stuttgart) sehen es auch alle anderen NWBSV-Kufensportler.
Während es für Weber die zweiten Spiele sind, ist es für seinen Vereinskollegen Matthias Sommer die Olympiapremiere. Nach langer Verletzungspause ist der Anschieber im Team von Pilot Christoph Hafner (BC Bad Feilnbach) sowohl im Zweier- als auch Viererbob gesetzt. Sommer sagt: „Bei uns ist es was anderes als für die Teams von Lochner und Friedrich, die im Weltcup schon mehrmals auf dem Podest waren. Wir versuchen so gut wie möglich mitzuhalten.“
Anders als ihre Anschieberkollegen Weber und Sommer sind Kira Lipperheide (TV Gladbeck) und Leonie Fiebig (BSC Winterberg) nicht gesetzt und fahren zunächst als Ersatz mit nach China. „Es ist etwas sehr Besonderes mit dabei zu sein“, sagt die 21-jährige Lipperheide, die während der Tage bei Olympia Geburtstag feiert. Fiebig, die mit ihrer Stammpilotin Stephanie Schneider (SC Oberbärenburg) knapp in der Selektion der deutschen Damen scheiterte, war im Winter mit unterschiedlichen Pilotinnen unterwegs und erzielte immer Podestplätze. Allerdings ist auch sie im starken Pool der deutschen Anschieberinnen nur Back Up im Yanqing Sliding Center. „Mein Ziel war ein anderes. Die vergangenen vier Jahre habe ich daraufhin gearbeitet auf dem Schlitten zu sitzen und nicht als Ersatz mitzufahren“, sagt die 31-Jährige, sichert dem Team dennoch „maximale Unterstützung“ zu.
Ein eingefahrenes Team sind Laura Nolte (BSC Winterberg) und ihre Anschieberin Deborah Levi (SC Potsdam). Die aus Unna stammenden Nolte gilt sowohl im Monobob als auch im Zweierbob als heiße Medaillenanwärterin bei ihren ersten Olympischen Spielen. „Wenn wir vier konstant gute Läufe herunterbekommen, werden auch die Ergebnisse stimmen“, gab sich Nolte bescheiden und mit Respekt vor der anspruchsvollen Bahn und dem olympischen Modus. Anders als im Weltcup mit zwei Läufen an einem Tag gibt es bei Olympia bekanntlich vier Läufe an zwei Wettkampftagen.
NWBSV-Skeletoni starten unter unterschiedlichen Voraussetzungen
Die Skeletoni aus dem Bereich des NWBSV starten unter unterschiedlichen Voraussetzungen. Während bei den Frauen Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) und Hannah Neise (BSC Winterberg) nach einem guten Eindruck im Olympischen Testrennen zu Saisonbeginn in China auf der Olympiabahn einige Formtiefs durchliefen, kam Alexander Gassner (BSC Winterberg) zum Ende der Weltcupserie immer besser in Fahrt.
„Ich bin sehr froh, dass ich das Vertrauen von allen Verantwortlichen bekommen habe und mitfahren darf“, sagte Lölling, die die verbandsinterne Olympianorm des BSD zwar knapp verpasst hatte, aber durch BSD und DOSB trotzdem nominiert wurde. Die Freude und Erleichterung ist sehr groß. Die Silbermedaillengewinnerin von 2018 betont: „Ich bin sehr motiviert und freue mich auf alles, was jetzt kommt.“
Getrübt ist die Vorfreude bei Hannah Neise. Die Juniorenweltmeisterin von 2021 hat sich beim letzten Weltcup in St. Moritz eine Coronainfektion mit ganz leichten Symptomen eingehandelt und wartet nun Zuhause in Schmallenberg auf grünes Licht der Mediziner. „Nach der Diagnose war ich ziemlich niedergeschlagen. Ich habe mich aber schnell und gut damit abgefunden, dass es so ist. Mir ist es egal, wann ich nach China fliege. Hauptsache ich kann fliegen“, erklärt die 21-Jährige mit Hinblick auf das Frauenrennen, das in Yanqing am 11. und 12. Februar stattfindet.
Rückenwind aus St. Moritz nimmt dagegen Alexander Gassner mit, der dort Zweiter im Weltcup und bei der Europameisterschaft wurde. Bereits in den Rennen zuvor zeigte Gassner aufsteigende Form. Im Laufe der Saison hatte er nicht immer geglänzt und auch manches Mal nicht das optimale Material eingesetzt. Daher meint Gassner: „Ich denke, ich habe es noch ganz gut hinbekommen, den Peak (Gipfel) Richtung Saisonhöhepunkt aufzubauen, auch was das Material angeht. Wir sind gut aufgestellt, von dem her sollte es passen.“
Bildzeile: In wenigen Tagen geht es für die Kufensportler im Yanqing Sliding Center rund. – Foto: FIL/FotoManLV.jpg