„Ob es das in 20 Jahren wohl noch so geben wird?“

In Bödefeld wird noch geschlachtet

Früher war einiges anders. Davon kann auch Metzgermeister Stefan Gierse aus Bödefeld ein Lied singen. „Vor 50 Jahren gehörte die Hausschlachtung hier auf dem Dorf noch mit zum Alltag“, berichtet er. Damals hielten viele Haushalte im Sauerland noch selbst Tiere und die Hausschlächter zogen im Winter von Haus zu Haus, um zu schlachten. Seitdem hat sich viel verändert. So gibt es heute in Bödefeld nur noch drei Höfe mit Schweinehaltung.

Fünf Meister

Stefan Gierse und Patrick Hesse (2021)

„Bei uns wird noch vor Ort geschlachtet“, erklärt Stefan Gierse. Das traditionelle Handwerk bedeutet Familie Gierse viel: „Die Hausmacher-Wurst machen wir noch selbst, da sind wir sehr stolz drauf.“ Einmal in der Woche wird in der Bödefelder Metzgerei geschlachtet. Unter den neun Angestellten sind fünf Metzgermeister beschäftigt. Auch Tochter Pia hat ihren Meister abgeschlossen. „Ob es diese kleinen Metzgereien in 20 Jahren noch geben wird, ist schwer zu sagen“, meint Metzgermeister Stefan Gierse dennoch nachdenklich.

Hervorragende Qualität

Am 2. April 2002 hat er die Metzgerei von seinem Bruder übernommen, nächstes Jahr feiert der Metzgermeister also das 20-jährige Jubiläum. Bei ihm werden überwiegend regionale Hausmacher-Fleisch- und Wurstsorten hergestellt und verkauft. Die Schweine kommen aus Remblinghausen und die Rinder direkt aus Bödefeld. „Die Zufriedenheit unserer Kunden ist die beste Werbung für uns“, sagt Pia Gierse. Und dabei kommen die Kunden nicht nur aus Bödefeld und den Nachbardörfern. Erst kürzlich waren Kunden aus Lennestadt im Laden, die sonst zum Reister Markt gekommen sind, wo die Fleischerei Gierse immer einen Stand hat. Selbst aus Menden kauft regelmäßig ein Kunde für sich und seine Nachbarschaft in Bödefeld ein.

Betrieb in dritter Generation

Quelle: privat
Ludwig Gierse, Vater von Stefan Gierse, beim Schlachten (60er Jahre)

Die Fleischerei im beschaulichen Bödefeld hat einen urigen Charme, der gut zu dem Familienbetrieb passt, der sich bereits in der dritten Generation befindet. „Der Laie sieht im Supermarkt nicht unbedingt, wenn das Fleisch nicht so ist, wie es sein sollte“, meint Stefan Gierse. „Wir beraten die Kunden fachkundig und der Zustand unseres Fleisches ist tadellos.“ Wer sich einmal von der Qualität des Fleisches überzeugt hat, der kommt gerne wieder nach Bödefeld. Beispielsweise für den beliebten Knochenschinken, der ein halbes Jahr reift und für den nur das beste Natursalz verwendet wird, sowie die Hausmacher-Leberwurst, die immer noch nach Opas Rezept hergestellt wird.