„Global denken – lokal handeln“
Gesucht wird ein ca. drei Zentimeter langer, zylindrischer Gegenstand mit einem Durchmesser von 0,5 cm, der um die 4.800 Chemikalien und 250 nachweisbare Giftstoffe enthält. Nein, wir sind nicht in einer Giftküche oder Science-Fiction-Szene gelandet, sondern können an jedem beliebigen Bahnhof im HSK, in Meschede und anderswo fündig werden: Wir betrachten eine einzige Zigarettenkippe. Diese kleine Kippe, achtlos weggeworfen, verseucht ca. 40 Liter Grundwasser. Muss das sein? Nein, fand vor einem guten Jahr Britta Ewert, die mit anderen die Initiativgruppe „Global denken – lokal handeln“ gründete. Bislang hat diese Gruppe mehr als 45.000 Kippen aufgesammelt. Jutta Heemeyer ist von Anfang an dabei und erzählt in WOLL, worum es geht:
„Angeregt von Fridays For Future wollten wir unsere Verantwortung für lokale, auf Nachhaltigkeit hin orientierte Ideen entwickeln. Kippen sind umweltbelastender Giftmüll. Die Sauberkeit der Stadt ist dabei ein sehr schöner Nebeneffekt unserer Arbeit. Wir wollen Raucher*innen gewinnen, uns zu unterstützen. In der Stadt sind dazu besondere Ascher aufgestellt, in denen Kippen trocken und getrennt gesammelt werden können. Nur so können sie recycelt werden.
Wie muss man sich das vorstellen?
In Zusammenarbeit und mit der Unterstützung des Kölner Vereins Tobacycle werden die Stummel in Firmen gebracht, die daraus spritzfestes Granulat zur Herstellung von Boxen für Sammelsysteme und andere Produkte herstellen. Ein echter Wirtschaftskreislauf, also eine ganz wunderbare Sache. Wir entleeren die dezenten, oft an Baumschutzgittern befestigten Ascher selbst und freuen uns, wenn sie genutzt werden
Wie reagieren die Bürger/innen darauf?
Durchweg positiv: Es gibt Lob, spontane Mithilfe beim Sammeln und viel Verständnis für unser Anliegen. Unser Mitstreiter Dr. Rudolf Herrmann, ist mit seinem Motto „Unsere Bitte – keine Kippe“ stadtbekannt.
Unsere nächsten Schritte sind, Firmen, Institutionen und private Haushalte wie Nachbargemeinden und Städte mit ins Boot zu holen.
Ein Meilenstein im Hinblick auf unser Ziel ist die Anerkennung im Rahmen der Leader-Kleinprojekt-Förderung. Dadurch wurde es in Meschede ermöglicht, Ascher aufzustellen, in denen nicht nur auf kurzem Wege Zigarettenreste entsorgt, sondern auch so gesammelt werden, dass sie recycelt werden können.