Niemand findet Windräder schön, (aber …)

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Kommentar von Hannah Roßwinkel

Bedingt durch die Notwendigkeit, die Erneuerbaren Energien umfassend und vor allem rapide auszubauen, werden wir uns auch in unserer Region damit anfreunden müssen. Und ja, sie sind riesig, Windräder werden unser Landschaftsbild verändern.

Mich besorgen die vielen Bilder der letzten Jahre, die Extremwetterereignisse dokumentieren: Starkregen und Überschwemmungen, Dürren und Ernteausfälle, Stürme und Verwüstungen. Menschen werden vermehrt ihre Heimat verlassen müssen – wir müssen uns auf eine immer größere Zahl an Klimaflüchtlingen einstellen.

Und immer wieder Appelle: Wir müssen unseren Lebensstil ändern und unser Verhalten den immer knapper werdenden Ressourcen anpassen: Wohnen, Mobilität, Ernährung, Konsum. Wir haben unseren Planeten viele Jahre ausgebeutet – alles hängt auf komplexe Art und Weise zusammen. Gleichzeitig ist es plausibel: Wir wollen unseren Kindern eine Welt hinterlassen, die noch einigermaßen im Gleichgewicht ist, und viele Leute haben viele Ideen zur Erreichung dieses Ziels. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, meinen Enkeln zu vermitteln: „Wir haben damals nichts oder deutlich zu wenig gemacht, weil diese Windräder halt einfach zu hässlich waren, an anderen Orten die Windverhältnisse besser sind und der Netzausbau eh zu lange gedauert hätte.“

Bei all dem ist Windenergie sicherlich nur ein Baustein. Zur Gesamtbetrachtung gehören ebenso Wärmenetze, Möglichkeiten der Energiespeicherung, Photovoltaik und vieles mehr. Ich finde, dass wir alle an diesem Ausbau beteiligt sein und informiert werden müssen und eine Möglichkeit bekommen sollten, über Befürchtungen und eigene Widerstände zu sprechen. Vor allem müssen wir bei der Frage mitmischen (dürfen), wie die durch Windkraft erzielten Gewinne unserem Gemeinwesen (vom Kindergarten über Parkanlagen, von Radwegen über Schwimmbäder, von der Bücherei zur Veranstaltungshalle) zugutekommen.

Natürlich ist mir klar, dass ich mich mit so einem Text auf dünnem Eis bewege: Niemand wird gerne belehrt oder daran erinnert, dass wir alle uns verändern und die Klimakrise ernstnehmen müssen. Es stört mich, dass in der aktuellen Debatte allzu oft Arten- und Naturschutz gegen Klimaschutz ausgespielt wird. Leute, ich habe den Eindruck, wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt!