Eine Kolumne von Michael Keuthen
Neulich war es so weit. Nach der winterlichen Schonzeit war die Jagd auf Rehwild wieder möglich. Jagd verpflichtet zur Hege des Wildes. Ziel ist es, einen angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestand zu etablieren. Ferner sollen vor allem Beeinträchtigungen der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft verhindert werden. Die Jägerschaft sorgt bei witterungs- und katastrophenbedingtem Äsungsmangel für eine angemessene Wildfütterung.
Andererseits kommen die Waidmänner und -frauen auch bei der Bekämpfung von Wildseuchen zum Einsatz, wie zum Beispiel bei der Afrikanischen Schweinepest. Zudem befürchten Waldeigentümer und Waldbewirtschaftergravierende Wildschäden in den durch Stürme und Borkenkäfer entstandenen Neuanpflanzungen und Naturverjüngungen, vor allem durch das Rehwild. Ein Teil dieser Jagdstrategie ist das zusätzliche Angebot an Äsungsmöglichkeiten. Weiterhin gehört auch die Lenkung des Besucherverkehrs dazu, um Ruhezonen für das Wild zu schaffen. Die Jagd greift natürlich aktiv regulierend ein.
Wildfleisch oder Wildbret ist ein hochwertiges Nahrungsmittel aus der heimischen Region. Die natürliche Lebensweise fördert den hohen Mineralstoffgehalt und Vitamine. Wildbret ist mager, gesundheitlich gut verträglich und frei von verfütterten Hormonen und Medikamenten. Der Cholesteringehalt entspricht etwa dem des Schweine- oder Rindfleisches.
Dadurch, dass das Wild in seiner natürlichen Umgebung erlegt wird, bleibt den Tieren Transport- und Schlachtstress erspart. Jagd ist ein vielseitiges Betätigungsfeld, das sich von der Freizeitgestaltung zu einem professionellen Fulltime-Job entwickelt hat. Jagd schafft einen Kompromiss zwischen den berechtigten Ansprüchen des Menschen und den Lebensraumansprüchen der freilebenden Tier- und Pflanzenwelt in unserer Kulturlandschaft.