Neue Wahrzeichen für die Gemeinde Eslohe? Naturschutzverein neu gegründet

Keine Windgiganten

Quelle: Bürgerinitiative gegen Windkraft Gemeinde Eslohe

Ende April hat sich aus der bisher schon bestehenden Bürgerinitiative Gegenwind Oedingen-Cobbenrode der neue Verein „Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V.“ gegründet. Der Verein setzt sich aus Mitgliedern der gesamten Gemeinde Eslohe und aus Bürgern/Bürgerinnen der Nachbarorte Oedingen im Kreise Olpe (Stadt Lennestadt) und Bracht und Umgebung (Stadt Schmallenberg) zusammen. Christoph Brunert aus Reiste, Sascha Jankowsky aus Oedingen und Christina Baumhoff aus Cobbenrode bilden den Vorstand.

Umwelt- und Naturschutz sowie Erhaltung der sauerländischen Landschaft

Konkreter Grund für die Vereinsgründung sind die geplanten Windenergieanlagen auf dem Herrscheid (zwischen Oedingen, Cobbenrode und Bracht), der Windpark Herhagen „Goldener Strauch“ sowie konkret auch die in der Planung befindlichen Anlagen „Auf der Sange“ bei Eslohe. „Unser Verein setzt sich für die Erhaltung der schönen, einzigartigen sauerländischen Landschaft in der bisherigen Form innerhalb der Gemeinde Eslohe und den angrenzenden Ortschaften ein“, berichtet Christina Baumhoff. Insbesondere will der Verein versuchen, die Industrialisierung der unmittelbar betroffenen Landschaft durch Windindustrieanlagen zu verhindern. „Wir sind keine Windkraftgegner“, betont Christoph Brunert, „aber wir sind der Meinung, dass relevante Belange wie Umweltschutz, Tierschutz, Naturschutz und ganz besonders auch das Wohlbefinden der Anwohner, ebenso wichtig sind wie die Erzeugung von Energie durch Windkraftanlagen mit einer Bauhöhe von bis zu 240 Metern auf den bewaldeten Kammlagen unseres Sauerlandes.“ Alle drei Vorstandsmitglieder fordern, dass der Schutz des Waldes, der durch Stürme und den Borkenkäfer arg in Mitleidenschaft gekommen ist, oberste Priorität haben muss. Eine vernünftige Aufforstung ist daher allemal dem Bau von Windindustrieanlagen mit den dazugehörigen, naturschädigenden Versorgungstrassen zwingend vorzuziehen. Der Wald leistet nach Aussagen von Sascha Jankowsky einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der politisch vorgegebenen Klimaziele. „Aufwachsender Wald hat die einzigartige Fähigkeit das schädliche CO2 zu binden. Die tatsächliche Bedeutung der Windkraft sollte bedacht werden. Die gesamte Reduzierung von CO2 durch Windkraftanlagen in Deutschland beträgt gerade einmal 0,2 % des jährlich weltweiten CO2-Ausstoßes.“ Ein Einfluss auf das Weltklima lässt sich nach Ansicht des Vereins hieraus sicherlich nicht ableiten.

Wald erhalten und nicht vernichten

Gerade im bewaldeten Sauerland sollte der direkte Einfluss des Waldes auf das Mikroklima vor Ort und auf das Klima insgesamt stärker ins Bewusstsein der Menschen gelangen. „Es ist wissenschaftlich bewiesen“, meint Christina Baumhof, „dass der Wald in kurzer Zeit eine Klimaverbesserung bringt und einen sehr positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt hat.“ Um die Wälder wieder aufzuforsten, fordert der Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V. eine entsprechende Unterstützung des Staates. „Die Waldbauern dürfen nicht die Leittragenden der schwankenden Holzpreise sein“, sagt Christoph Brunert. Und Sascha Jankowsky ergänzt: „Durch den derzeit niedrigen Holzpreis bleibt nach Abzug der Kosten für die Aufarbeitung des Schadholzes kaum noch Geld für die wichtige Neuanpflanzung übrig.“

Landschaftsbild nicht zerstören

Aktuell beschäftigt sich der junge Verein mit dem geplanten Windpark „Auf der Sange“, zwischen Eslohe, Bremke und Frielinghausen gelegen. Laut Amtsblatt des Hochsauerlandkreises vom 10. Juni 2021 wird es für dieses Bauvorhaben eines Windparkbetreibers aktuell keine Umweltverträglichkeitsprüfung geben, da lt. Gesetz wohl keine zu schützenden Kriterien vorliegen. „Damit sind nach unseren Informationen die Bürger und Anwohner, also die Öffentlichkeit zunächst vom weiteren Verfahren ausgeschlossen“, betont Christoph Brunert. Das Bauvorhaben liegt in einem Landschaftschutzgebiet und in einem Waldgebiet, das als Erholungswald der Stufe 2 gekennzeichnet ist. „Hier gibt es zahlreiche Quellgebiete für die Bachläufe und Biotope, die als Lebensraum für geschützte Tierarten wie Schwarzstorch, Rotmilan, Kolkrabe und Graureiher, sowie diverse, geschützte Fledermausarten dienen“, unterstreicht Christina Baumhof. Wie Fotocollagen zeigen, haben die Windindustrieanlagen eine gewaltige, negative Auswirkung auf das gewohnte Landschaftsbild. „Das Landschaftsbild ist für unsere touristisch geprägte Region das Aushängeschild. Deswegen kommen Wanderfreunde und Naturliebhaber in das Schmallenberger Sauerland und die Ferienregion Eslohe“, sagt Christoh Brunert. Außerdem weist der Naturschutzverein „Mitten im Sauerland“ e.V.darauf hin, dass diese optisch schon bedrängende Wirkung durch die besondere Lage des Berges „Sange“, der die Dörfer teilweise bis zu 200 Meter überragt, zum Beispiel in Frielinghausen einen Höhenunterschied von 440 Metern bis zur Rotorspitze vor Augen hat. Zu Bedenken sei auch die Wohnbebauung, die in einigen Bereichen unter 1000 Metern liegt. Wie Gutachten der Antragsteller zeigen, sind die Ortschaften Eslohe, Bremscheid, Lochtrop, Frielinghausen und Bremke, durch Geräuschentwicklung und Schattenschlag durch die Anlagen betroffen. Diese Gutachten liegen beim Hochsauerlandkreis zur Ansicht vor.

Ab Mitte kommender Woche will der neue Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V. weitere Informationen über die geplanten Windkraftanlagen auf der neu eingerichteten Website geben: www. naturschutz-mittenimsauerland.de