Neue Formen der Kriminalität – ein Appell an die Eigenverantwortung

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – so das altbekannte Motto. Doch inwieweit gilt das, wenn es um das Thema Sicherheit geht? Viele Menschen verlassen sich hier ausschließlich auf Staat und Polizei. Doch es zeichnen sich Gegentendenzen ab. Beispielsweise steigen private Sicherheitsdienste in der Gunst der Menschen, was sich an deren Umsatzzahlen zeigt. So verzeichnet die Branche seit vielen Jahren ein Wachstum.

Die großen Wach- und Sicherheitsdienste sind nicht selten in Großstädten angesiedelt. Es kommt nicht selten vor, dass eine Security aus Köln für das Sauerland zum Einsatz kommt.

Immer häufiger kommen Sicherheitsdienste daher nicht nur für große Unternehmen oder Superreiche infrage. Auch Mittelständler und Otto Normalbürger machen sich ihre Gedanken. Bei immer mehr Leuten macht sich die Erkenntnis breit, nicht alle Sicherheitsthemen dem Staat zu überlassen. Obwohl das Sauerland als eine der Regionen Deutschlands mit der niedrigsten Kriminalstatistik gilt, ist die Sachlage differenziert zu betrachten. In größeren Städten wie Iserlohn und Arnsberg ist die Bedrohungslage als deutlich größer einzuschätzen als in einer Kleinstadt mit wenigen tausend Einwohnern.

Kriminalität sinkt – und ist doch so relevant wie eh und je

Dass es sich bei den Stichworten Kriminalität und Security um Begriffe handelt, die mit großer politischer Relevanz und Brisanz verbunden sind, kann jeder erkennen, der die tagesaktuellen Nachrichten verfolgt. Das Gefühl steigender Bedrohungslagen lässt sich am gesellschaftlichen Stimmungsbarometer klar ablesen. Doch ist diese Einschätzung gerechtfertigt oder welches Bild zeichnen die harten Fakten?

Die Frage ist differenziert zu beantworten. Auf der einen Seite ist es tatsächlich der Fall, dass z. B. Gewaltstraftaten in Industrienationen wie Deutschland seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts kontinuierlich sinken. Einfach auf den Punkt gebracht: Noch nie war man so sicher wie heute. Gleichzeitig stimmt es auch, dass sich ein Teil der Kriminalität lediglich in andere Räume verlagert hat. Manche Zahlen steigen explosionsartig an und es entstehen sogar gänzlich neue Formen von Kriminalität.

Beispiel: Cyberkriminalität

Während der Begriff „Cyberkriminalität“ den meisten Deutschen bis vor zehn Jahren ein Fremdwort war, ist er heute in aller Munde. Die Digitalisierung hat viele neue Tore geöffnet – nicht alle nur zum Vorteil. Die eigentliche Gefahr geht weniger von der kriminellen Energie in digitalen Räumen aus, sondern von der Tatsache, wie viele Bürger von diesen Entwicklungen überrascht werden.

Ein Appell an die Eigenverantwortung

Im Falle neuer Gefahren wie Straftaten im digitalen Raum ist Aufklärung das A und O. Insbesondere ältere Menschen, die mehr und mehr Zeit im Internet verbringen, müssen sich der Gefahrenherde sowie möglicher Präventions- und Gegenmaßnahmen bewusst sein. Zurück zur Cyberkriminalität: Regelmäßige Passwortwechsel, Antivirus-Software, Firewall sollten als Stichpunkte längst allen regelmäßigen Internetnutzern geläufig sein – sind sie leider nicht. Als „Experte“ gilt man bereits, wenn man einen VPN-Schutz nutzt, um die eigene Online-Identität zu schützen, oder wenn man beim Online-Shopping auf ein aktives HTTPS und SSL auf der Webseite achtet, damit Nutzer- und Bankdaten bei einer Überweisung nicht in die falschen Hände geraten.

Möglichkeiten im analogen wie im Online-Raum

Was für den Online-Raum gilt, lässt sich nahtlos auf die analoge Welt übertragen. Die Polizei nimmt die Anzeige schließlich erst auf, wenn der Einbruch bereits geschehen ist. Statt auf eine hohe Aufklärungsquote und den eigenen Versicherungsschutz zu vertrauen, setzen viele Bürger mehr Wert auf Prävention. Um beim Beispiel Hauseinbruch zu bleiben: Videoüberwachung, Alarmanlagen und Sicherheitsschlösser sind längst nicht mehr nur für VIPs. Moderne Sicherheitstechnik ist in den vergangenen Jahrzehnten auch für Otto Normalverbraucher erschwinglich geworden.

Fazit: keine Privatisierung der Sicherheit, aber…

Ja, der Trend zeigt: Deutschland wird immer sicherer. Und doch bleibt das Thema in aller Munde. Nicht zu Unrecht. Schließlich gibt es in der heutigen Zeit eine Vielzahl an Möglichkeiten, den eigenen Sicherheitsstatus zu verbessern. Dieser Appell an die Eigenverantwortung geht übrigens keineswegs mit der Privatisierung von Sicherheit einher. Vielmehr ist der Selbstschutz als ergänzendes Element zu den staatlichen Maßnahmen zu sehen. Am Ende kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen, um auf den Straßen im Sauerland, in der eigenen Wohnung und im Internet so sicher wie möglich unterwegs zu sein.