Neue Denkmäler für die Stadt Warstein

Quelle: Fabian Fischer

Mehrere neue Denkmäler in ihre Denkmalliste aufgenommen, um damit die historische Baukultur zu würdigen

Anfang diesen Jahres wurde die Eintragung von vier gänzlich neuen und einem „alten“ Denkmal in die Denkmalliste der Stadt Warstein wirksam. Es handelt sich dabei um die beiden Nachkriegskirchen in Warstein-Belecke, zwei Höfe in Warstein-Allagen und die Gesamtanlage der LWL-Klinik in Warstein-Suttrop.

Denkmäler müssen, so sieht es das Denkmalschutzgesetz vor, zunächst in die Denkmalliste der jeweiligen Kommune eingetragen werden. Diese Eintragung ist immer ein Ergebnis einer Begutachtung durch eine fachlich kundige Person des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit der Stadt Warstein.

Die neuen Denkmäler der Stadt Warstein wurden vom LWL vorgeschlagen. Die Eintragung der Belecker Nachkriegskirchen beruht auf einem landesweiten Projekt der Landschaftsverbände Westfalen und Rheinland. Unter dem Titel „Erkennen und Bewahren – Kirchenbau der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen“ wurden von den Landschaftsverbänden zunächst sämtliche evangelischen und katholischen Nachkriegskirchen in NRW untersucht und Kurzgutachten erstellt. Anschließend wurde bei den „denkmalwürdigen“ Kirchen, darunter die beiden Belecker Nachkriegskirchen, das Eintragungsverfahren in die Denkmalliste betrieben.

Dabei wurde die gesamte Geschichte der Bauwerke in den Blick genommen. „Die Kirche Heilig Kreuz in Belecke ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, hier für die Ortsgeschichte von Belecke, da sie die Nachkriegssituation in Belecke nachvollziehbar bezeugt. Der Ort war durch die Ansiedlung von Industrie und damit dem Zuzug von Menschen gewachsen, die nicht alle in der altehrwürdigen Propsteikirche Platz fanden, somit wurde eine zweite katholische Kirche am Ort benötigt. Weiterhin ist sie bedeutend für die Siedlungsgeschichte von Belecke, da die neuen Einwohner des Ortes in einer Siedlung westlich vom alten Belecke angesiedelt wurden, unweit von der neuen Arbeitsstätte, der AEG. Die neue Kirche wurde naheliegenderweise inmitten dieser Siedlung gebaut. Die neue Situation war durch den weitsichtbaren Turm, der städtebaulichen Dominante des Kirchenbauwerks, im gesamten Ort sichtbar.“, heißt es beispielsweise im Gutachten des LWL zur katholischen Heilig-Kreuz-Kirche.

Auch zur Entstehung der evangelischen Christuskirche weiß das Gutachten des LWL einiges zu berichten: „Die Gemeinde baute ihre Diasporakirche auf einem von der örtlichen Gemeinde Belecke zwar geschenkten, aber auch zugewiesenen Grundstück, das sich weit abgelegen am Stadtrand befand. Die neue Glaubensgemeinschaft musste sich erst einmal in dem katholischen Umfeld etablieren. Andererseits wohnten viele „Neubelecker“ evangelische wie katholische in dem neuen Baugebiet, das westlich von Belecke entstand, so dass die Lage der Kirche zwischen dem alten und dem neuen Belecke ganz passend war.“

Neben diesen Sakralbauten wurden auch zwei Höfe in Privatbesitz auf der Haarhöhe in Warstein-Allagen in die Denkmalliste eingetragen, die von der dortigen Entwicklung zeugen. Einer dieser Höfe war gar zeitweise in der Hand der Familie Bergenthal und zeugt damit auch von Warsteiner Industriegeschichte.

Ebenfalls eingetragen – oder besser „umgetragen“ – wurden die Anlagen auf dem Komplex der LWL-Klinik in Warstein-Suttrop. Hier gab es bereits eine Eintragung aus der Zeit des frühen Denkmalschutzes in NRW in den 1980er Jahren. Diese Eintragung entsprach jedoch in keiner Form mehr den heutigen Standards, sodass auf Grundlage eines neuen Gutachtens eine „moderne“ Eintragung erfolgte. Dabei wurde darauf geachtet, dass die wirklich denkmalwerten Gebäude nach wie vor als Denkmal eingetragen sind und zwischenzeitlich neu hinzugekommene Bauwerke ohne nachhaltige geschichtliche Bedeutung für den Klinikstandort ausgespart wurden.

Erstmals erwähnt wurde dabei auch die bislang kommentarlos im Eintragungsumfang enthaltene Direktorenvilla an der Lindenstraße. Diese zeugt von besonderer Bedeutung für das gesamte Klinikgelände, da sie nicht nur für die Erbauung der Klinik, sondern auch für deren weitere Entwicklung stets Zeuge war, was sich noch heute an der Bausubstanz ablesen lässt.

Sachgebietsleiter Fabian Fischer merkt an: „Es ist schön zu sehen, dass die Baukultur in Warstein viele Schmuckstücke aus unterschiedlichen Zeiten hat. Unter den weit über 200 Denkmälern in Warstein ist für jeden Geschmack etwas dabei.“ Die Denkmaleigentümer erhalten durch die Eintragung zusätzliche Möglichkeiten. Zu einem der vorgenannten Gebäude wurde bereits ein Antrag auf Förderung aus dem Landesdenkmalprogramm gestellt, für mehrere weitere wurden schon Erlaubnisanträge für Umbauten eingereicht und positiv beschieden.