Nah am Sauerländer Himmel

Die Bonifatius-Kapelle in Schanze

Die auf 716 Metern am höchsten gelegene Kapelle im Schmallenberger Sauerland ist die St. Bonifatius-Kapelle im Wanderparadies Schanze. Geweiht im Jahr 1959, läutet die Glocke noch immer drei Mal am Tag – um acht, zwölf und 18 Uhr – den „Engel des Herrn“. Nur Gottesdienste gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr regelmäßig.

„Drei bis vier Mal im Jahr finden in der Kapelle in Schanze Tauffeiern oder Hochzeiten statt. Mehr passiert hier leider nicht mehr. Aber der Dorfverein pflegt die Kapelle sorgsam, dank der Unterstützung der größtenteils zugezogenen Schanzer Einwohner. Eigentümerin ist die St. Georg-Kirchengemeinde in Grafschaft“, erzählt Hans Robert Schrewe, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Als optische Besonderheit, ganz untypisch für eine Kapelle, fällt die hohe, offen gestaltete Dachkonstruktion aus dunkel gestrichenem Holz im Inneren auf. „Franz Köster aus Schmallenberg war Architekt der Kapelle. Das Holz für den Bau stifteten Grafschafter Bauern. Durch die Höhe hat die Kapelle eine imposante Wirkung. Als jedoch der Keilriemen der Glocke erneuert werden musste, stellte sie uns vor Probleme. Eine Leiter reichte bei 8,90 Meter Höhe nicht aus. Ein Hubwagen musste her.“

Kapellenoptik geprägt von Schiefer und viel Holz

Neben dem Material Holz wirkt heimischer Schiefer dominierend. Das Dach ist mit Schiefer eingedeckt und der verschieferte Ostgiebel zeigt ein kunstvolles, reliefartiges Schieferkreuz. Im Inneren wiederholt sich das Schiefergestein im Altarbereich. Den Blickfokus der Betenden nimmt das große Holzkreuz mit gabelförmigen Kreuzbalken ein, das der damalige Pfarrer und Initiator des Kapellenbaus, Franz Bitter, aus seinem Privatbesitz spendete. Die Heiligenfiguren in der Kapelle wurden von Schanzer Einwohnern und Gästen gestiftet. Es thronen in der Dorfkapelle: der Heilige Josef, die heilige Elisabeth und der heilige Antonius. Ebenso gespendet wurde der Tabernakel. „Ohne viel Eigeninitiative der Bewohner und Handwerker, die auf ihren Lohn verzichteten, sowie Spenden der Grafschafter und Schanzer wäre die Kapelle nicht entstanden“, so Bernd Hanses vom Dorfverein Schanze.

200 Jahre alte Glocke mit unklarer Herkunft

Am Ortseingang von Schanze steht ein weiteres sakrales Kleinod, eine rund 200 Jahre alte Glocke in einem hölzernen Glockenturm. Ihre Herkunft ist unklar. Einer Überlieferung nach soll sie hier ausgegraben worden sein. Warum sie vergraben wurde? Wer es war? Woher sie stammt? Die Fragen bleiben offen. Genutzt wird die Glocke nicht mehr. In der Kapelle läutet heute ein elektrisches Modell. Der Glockenturm ist nach alter Vorlage nachgebaut. Seine beiden Vorgängertürme standen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in der Ortsmitte.

Die täglich von acht bis 18 Uhr geöffnete Kapelle lädt als Ort der Stille jederzeit zum Besuch ein.