… und Höhepunkt der Bauarbeiten auf dem Wilzenberg
Fraunhofer-Institut in Grafschaft trotz Corona weiter auf Erfolgskurs
Die Bauaktivitäten des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME auf dem Wilzenberg erreichten im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt. Ein Jahr vor dem geplanten Bezug des 6.000 Quadratmeter großen Laborneubaus stimmten trotz des zweiten Pandemiejahres auch die Zahlen bei dem bekanntesten heimischen Forschungsunternehmen. Im Jahr 2021 wurden nach 2020 die zweithöchsten Industrie- und Gesamterträge erzielt. „Die seit 2010 stetige Steigerung von Betriebs- und Gesamthaushalt konnte nicht aufgehalten werden“, verkündete Institutsleiter Prof. Dr. Christoph Schäfers aus Schmallenberg.
Wie das Fraunhofer IME im Geschäftsbericht 2021, der jetzt veröffentlicht wurde, mitteilt, war auch das Jahr 2021 von der andauernden globalen Corona- Pandemie überschattet. Trotz der schwierigen Lage konnte das Fraunhofer IME durch die konsequente Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen seine Forschungsaktivitäten und -projekte kontinuierlich weiterführen und wichtige Meilensteine setzen.
Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2021
Highlight für das Fraunhofer IME war im vergangenen Jahr die Nominierung des Teams Löwenzahn am Standort Münster für den Deutschen Zukunftspreis 2021. Gemeinsam mit Carla Recker von Continental wurden die Fraunhofer- Mitarbeiter Dirk Prüfer und Christian Schulze Gronover für das Projekt „Nachhaltige Reifen durch Löwenzahn – Innovationen aus Biologie, Technik und Landwirtschaft“ ausgezeichnet. Auch wenn es nicht ganz für den Deutschen Zukunftspreis gereicht hat, ist das Fraunhofer IME sehr stolz darauf, für diesen Preis nominiert und in den Kreis der Besten aufgenommen worden zu sein. Bekannterweise ging 2021 der Deutsche Zukunftspreis an BioNTech für die Entwicklung des COVID-19 mRNA-Impfstoffes. Im Rückblick auf die kräftig blühenden Löwenzahn-Weiden in diesem Frühjahr und die aktuellen Rohstoffengpässe bei den traditionellen Werkstoffen für Auto- und Fahrradreifen scheint dem Beobachter Löwenzahnmilch als Ersatzprodukt durchaus eine ebenso preiswürdige Erfindung zu sein.
Vier Standorte mit Schmallenberg als Ausgangspunkt
Das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME umfasst nach der Abspaltung des Bereichs »Translationale Medizin« zu einem eigenständigen Fraunhofer-Institut zu Beginn des Jahres 2021 den Bereich »Molekulare Biotechnologie« (Aachen und Münster) und den dazugehörigen Institutsteil »Bioressourcen« (Gießen) sowie den Bereich »Angewandte Ökologie« in Schmallenberg. Im Jahr 2021 war Frank Treppe kommissarischer geschäftsführender Institutsleiter, Prof. Dr. Stefan Schillberg und Prof. Dr. Christoph Schäfers waren kommissarische Mitglieder der Institutsleitung. Das Fraunhofer IME ist ein starker Partner für Vertragsforschung in den Bereichen Landwirtschaft, Bioökonomie, Chemie sowie Umwelt- und Verbraucherschutz. Das Forschungs- und Dienstleistungsangebot richtet sich an die Industrie, an kleine und mittelständische Unternehmen und die öffentliche Hand. Im Jahr 2021 bestanden Kooperationen mit etwa 110 nationalen und internationalen Kunden aus der Industrie sowie mit mehreren internationalen Industrieverbünden, für die vertrauliche Projekte realisiert wurden. Die interdisziplinäre Organisation des Instituts ermöglicht das bereichs- und schwerpunktübergreifende Bearbeiten komplexer Projekte, bei Bedarf auch in Kooperation mit externen Instituten und Partnern. Das Fraunhofer IME arbeitet eng verzahnt mit der Grundlagenforschung und ist international vernetzt. Die Labore mit modernster Ausstattung und komplexen Umweltsimulationsanlagen ermöglichen ein breites Forschungs- und Dienstleistungsangebot sowie Studien nach guter Laborpraxis (GLP). Ende 2021 hatte das Institut insgesamt 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schmallenberg ist mit 195 Beschäftigten der größte der vier Instituts-Standorte.
Das Fraunhofer-Institut ist personell und inhaltlich eng verknüpft mit dem Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflan en der Universität Münster, dem Institut für Angewandte Entomologie der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem 2016 in Gießen eingerichteten, weltweit ersten Institut für Insektenbiotechnologie. Fraunhofer IME steht in einem regen wissenschaftlichen Austausch mit weiteren Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sowie nationalen und internationalen Regulationsbehörden für die Umweltsicherheit. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und neue Forschungsansätze und Technologien zu entwickeln und umzusetzen.