Musa Saroglu: Moderne, abstrakte Kunst mit Tiefe und Struktur

Quelle: Ulrich Hufnagel

Der Attendorner Künstler Musa Saroglu bringt mit seinen zeitgenössischen Bildern frischen Wind in die hiesige Kunstszene. Dabei lässt er seine Follower in den sozialen Medien am Entstehungsprozess teilhaben.

Die Angst vor dem weißen Blatt. Eine große, leere Leinwand. Das, was für viele einschüchternd wirkt, Druck erzeugt und womöglich jegliche Kreativität unterdrückt, ist für Musa eine herzliche Einladung, den Bleistift in die Hand zu nehmen, ihn mit sanften Strichen über die weiße Fläche gleiten zu lassen, Farben zu öffnen, Pinsel und Spachtel bereit zu legen und den eigenen Ideen freien Lauf zu lassen. Schon von Kindesbeinen an ist er von der Malerei fasziniert.

Mit Acrylfarben, Spachtel und Glanzeffekten

„Seit ich denken kann, zeichne ich gerne, zunächst waren das skizzenhafte Bleistift-Bilder. Etwas mit Kunst beruflich zu machen, kam mir jedoch nie in den Sinn. Malerei bedeutet für mich Ausgleich. Im Erwachsenenalter habe ich mir neben meinem Job als Vertriebsingenieur mehr Zeit für Kreativität genommen“, erinnert sich der 41-Jährige an seine künstlerischen Anfänge. „Dabei habe ich mir alle Techniken selbst beigebracht, habe mit Pinsel, Spachtel und unterschiedlichen Farben und Lacken experimentiert.“ Seinen Stil beschreibt er als modern, abstrakt und zeitgenössisch: „Für mich gehört eine gewisse Tiefe und Struktur ins Bild. Es muss eine Ausstrahlung besitzen und eher surreal wirken. Auch arbeite ich gern mit Metallfolien und Glanzeffekten“. So zum Beispiel sein Werk „Die Tänzerin“: Es zeigt eine dunkelhaarige Frau von hinten mit buntabstraktem Kleid, angedeuteter Handbewegung, strukturiertem Hintergrund und bronzefarbenen Glanzelementen. Dieses Bild nimmt derzeit an einem Kunstwettbewerb des Landes NRW teil.

Social Media als Chance

Im Jahr 2018 traut sich Musa, seine Bilder in den sozialen Medien wie Instagram oder WhatsApp zu zeigen. Er blickt auf eine besondere Zeit zurück: „Die Reaktionen waren absolut positiv. Viele waren überrascht, mich als Künstler zu sehen, da ich bis dato nur für mich gemalt habe. Ihnen gefielen meine Bilder, meine Art zu malen.“ Der Familienvater zeigt nicht nur seine fertigen Bilder, sondern auch Teile des Entstehungsprozesses. Mit modernen Songs untermalte Videos zeigen beispielsweise, wie er auf einer Leiter stehend an einem großformatigen Werk arbeitet oder wie er mit verschiedenen Lackschichten einem Bild das gewisse Etwas verleiht.

Seine Beiträge kommen gut an, seine Reichweite wächst, er verkauft erste Bilder an Kunstliebhaber und Galerien. Auch Kunstvereine werden auf ihn aufmerksam und nehmen seine Werke in ihre Ausstellungen auf. Im Jahr 2020 wird er zum ersten Mal für eine Auftragsarbeit angefragt.

Kunst als Prozess

„Wenn ich von einem Kunden beauftragt werde, ein Bild zu kreieren, ist es in erster Linie wichtig, den Auftraggeber persönlich kennenzulernen, um somit etwas über seine Vorlieben, Lieblingsfarben und den Ort, wo das Werk hängen soll, zu erfahren. Dann erst kann ich mich an die Arbeit machen“, beschreibt Musa seine Vorgehensweise.

„Dabei ist das Malen an sich immer ein langer Prozess, egal ob ich frei oder nach Auftrag arbeite. Hinter jedem Werk stecken viele Stunden Arbeit. Meist baue ich die Leinwände sogar selbst. Ein Bild wird von der ersten Idee bis zur letztendlichen Fertigstellung vielfach überarbeitet, Pinselstriche werden ergänzt, Strukturen aufgetragen, manchmal kommen Glanzeffekte oder Lackschichten hinzu, bis ich das Gefühl habe, dass das Bild nun fertig ist. Dabei spielt Zeit keine Rolle.“ Offensichtlich trifft Musa dabei genau den Geschmack der Kunstliebhaber. Dies zeigen die stetig wachsende Zahl an Followern und angefragten Auftragsarbeiten. „Und wenn die Käufer dann das Bild zum ersten Mal sehen, sich freuen und manchmal sogar Freudentränen fließen, ist das ein wunderbares Gefühl“, freut sich Musa über die Resonanz auf seine Arbeiten.

Kunst und Mode

Ein besonderer Auftrag ereilte ihn von einem Hemdenhersteller, der seine Kunst auf seine Mode drucken möchte. Eine ganz neue Art, kreativ zu arbeiten.  „Ein paar Hemden brauchte ich schon, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war“, beschreibt der Künstler schmunzelnd die Arbeit mit dem Stoff. „Natürlich gefällt auch mir nicht jedes Bild, welches ich male. Manchmal muss ich Werke auch entsorgen, weil sie nicht meinen Vorstellungen entsprechen.“ Doch das wird wohl hoffentlich nur selten der Fall sein, sodass Musa noch mit vielen weiteren Bildern die sozialen Medien und den ein oder anderen Raum bunter machen wird.

Bilder von der Zukunft

Mittlerweile hat der Maler eine eigene Homepage (www.musa-saroglu.art) und hofft auf einen Ausbau seiner künstlerischen Tätigkeiten: „Ich wünsche mir, dass meine Kunst für ein größeres Publikum zugänglich ist. Ich freue mich, immer wieder auch bei neuen Galerien aufgenommen zu werden. Ein Traum wäre es, eine eigene Galerie zu eröffnen, um somit das Zepter selbst in die Hand zu nehmen.“ Bestimmt lässt sich auch dieses „Bild“ von Musas kreativer Zukunft malen.