Motorradlärm im Sauerland – enorme Belastung sorgt für Diskussion

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„Unnötigen Motorradlärm vermeiden – fairen Interessenausgleich schaffen“, zu diesem Thema lud der CDU-Ortsverband Oberkirchen jetzt zu einer Online-Diskussionsrunde ein. Neben den betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern nahmen auch die Abgeordneten Dr. Peter Liese, MdEP, Prof. Patrick Sensburg, MdB, sowie Landrat Dr. Karl Schneider teil.

Die Belastung durch Motorradlärm ist seit Jahren auch im Sauerland deutlich spürbar und Patrick Sensburg betonte, dass es dabei nicht nur darum gehe, dass die Anwohner genervt seien, sondern auch um gesundheitliche Folgeschäden.

Klar bei der Problematik ist, dass das Motorrad fahren nicht grundsätzlich verboten werden soll und kann. Man habe die Freiheit, Motorrad zu fahren, aber die Lebensqualität anderer dürfe dabei nicht eingegrenzt werden. „Die meisten Motorradfahrer fahren ruhig, genießen Landschaft und Natur und halten sich an die Vorschriften“, betonte Sensburg. „Aber es gibt eben auch andere, die sich nicht an die Vorschriften und Verkehrsregeln halten, die den Sound mögen und Lärm verursachen“. Und Matthias Schütte ergänzte: „Die Freiheit der Motorradfahrer ist da, aber sie ist nicht grenzenlos“.

Polizei allein kann Motorradlärm nicht verhindern

Die Forderung, dass die Polizei sich stärker durchsetzen können muss, wurde laut. Aber auch das kann das Problem nicht allein lösen. „Die Polizei kann zwar Geschwindigkeitsmessungen durchführen, Lärmmessungen sind aber wesentlich komplizierter“, so Sensburg.

Und auch Landrat Schneider verdeutlichte, dass die Kreispolizeibehörde tue, was sie könne. Aber sie alleine könne das Problem nicht lösen. Es sind einfach zu viele Streckenabschnitte im HSK und die könne man mit dem bestehenden Personal unmöglich alle kontrollieren. In anderen Gegenden wie z.B. im Raum Arnsberg ist die Kfz-Tuning-Szene ein ebenso großes Problem. Und auch einzelne Streckensperrungen für Motorräder seien nicht zielführend, da sich das Problem dann auf Ausweichgebiete verlagere.

In der Diskussion wurde auch deutlich, dass man alle Sichtweisen in Betracht ziehen muss:

  • Die Gastronomen und Hoteliers profitieren auch durch die Motorradfahrer und wollen diese als Gäste behalten. Aber auch ihnen ist daran gelegen, dass sich jeder fair und rücksichtsvoll verhält.
  • Die Anwohner, die sich durch den extremen Lärm, besonders an den Wochenenden, derart belästigt fühlen, dass sie sich im eigenen Haus und Garten unwohl fühlen.
  • Die Motorradfahrer, die sich rücksichtsvoll verhalten und mit ihrem Zweirad gemütlich das schöne Sauerland erkunden möchten.

„Wir haben Regeln, aber die müssen auch kontrolliert und umgesetzt werden“, sagte Peter Liese. Und man wolle nicht erreichen, dass alle Biker aus dem Sauerland verschwinden, man wolle lediglich „die Lauten abschrecken“. Und auch wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen derzeit noch fehlen, so müsse es neue Planungen und Gesetze geben. Man müsse zielgerichtet vorgehen.

Lösungsvorschläge wurden gemacht

Dirk Knecht, Hotelbesitzer aus Braunshausen, ist gegen eine pauschale Verurteilung der Region. Vielmehr müsse man mit anderen Mitteln versuchen, die Lage in den Griff zu bekommen. „Die schwarzen Schafe müssen raus gepickt und mit harten Konsequenzen konfrontiert werden – da müssen wir unsere Möglichkeiten erweitern“, schlug Sensburg vor. Bei Verstößen müssten Geldbußen oder Stilllegungen in Erwägung gezogen werden, notfalls sollte auch über regionale oder zeitliche Verbote nachgedacht werden. Ein weiterer Vorschlag war ein Aktionstag gemeinsam mit dem ADAC und der Kreispolizeibehörde, um weiter auf das Problem aufmerksam zu machen und die Bürger zu informieren.

Mit dem Ergebnis der Diskussion, an der 34 interessierte Personen teilnahmen, zeigte sich Matthias Schütte zufrieden. Man habe es geschafft, die Probleme aufzugreifen und Lösungsvorschläge zu suchen.  „Zu schnelles Fahren wird nicht akzeptiert und wir müssen weiter Druck machen“, schloss er. Entsprechende Anträge wurden dem Deutschen Bundestag bereits unterbreitet doch es bedarf erheblich weiterer Maßnahmen auf Europäischer- und Bundesebene, dafür kämpfen die Sauerländer Bürger wie auch Politiker.