Moderne Kunst aus dem Sauerland in Bonn

Quelle: WOLL Magazin

Christoph Hömberg beherrscht das expressive Spiel von Form und Farbe

Als Kind konnte sich der 1960 in Meschede geborene und aufgewachsene Christoph Hömberg laut eigener Aussage ein Stadtleben nicht vorstellen. Seit 1990 ist Bonn sein Ausgangspunkt für Familie und Beruf sowie seine künstlerischen Aktivitäten. Nach dem Studium der Germanistik und Kunst von 1980 bis 1985 in Paderborn sollte der künstlerische Bereich für ihn nicht nur Lehrfach bleiben. Zahlreiche Ausstellungen riefen das Interesse von kunstinteressierten Betrachtern hervor und verschafften Christoph Hömberg den Ruf eines Künstlers, dessen Bilder den Weg von der Gegenständlichkeit ins Abstrakte öffnen und in ihrer Expressivität den Weg für Deutungsvarianten freimachen.

Christoph Hömberg schafft eine veränderte Ästhetik, die das Tradierte ablehnt und die Elemente auf Flächenhaftigkeit reduziert, aneinanderreiht und zusammensetzt. Die Vielseitigkeit der Darstellung und damit der Interpretationsmöglichkeit lässt keine manifestartige Deutung zu, sondern öffnet den Weg von der Gegenständlichkeit ins Abstrakte. Farben und Flächen reihen sich in seinen Bildern aneinander, werden nicht mehr natürlich dargestellt, sondern reduzieren sich auf spontane Verformung. Die Formänderungen werden zum künstlerischen Mittel und kennzeichnen neue, ausdrucksstarke Formen und Flächen.

Quelle: WOLL Magazin

Von der Gegenständlichkeit ins Abstrakte

Bei seinen Collagen wird der Betrachter dazu geführt, zu assoziieren. Die Farbwahl und die angedeutete, reduzierte Gegenständlichkeit lassen Deutungsmöglichkeiten zu und versetzen den Betrachter in eine Stimmung, eigene Gefühle zu entwickeln. Expressivität, Kontrastreichtum und erkennbare Figürlichkeit erweisen sich als charakteristisch für die Farb- und Figurenräume der Collagen. Diese Ansätze für kunsttherapeutisches Engagement haben für Christoph Hömberg ein neues Betätigungsfeld erschlossen: die Beschäftigung mit Kunsttherapie.

„Auf diese Idee bin ich bei Ausstellungen gekommen“, begründet er das Streben nach anspruchsvoller Betätigung, der er sich nach Beendigung seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer stellen möchte. Als „spannend“ bezeichnet er die Variante, mit Migranten zu arbeiten. Kunsttherapeutische Ausbildungen werden zum Beispiel von den Universitäten in Münster und Köln angeboten. „Auch in der Psychiatrie in Bonn wird eine sehr gute Kunsttherapie praktiziert“, lobt er die Aktivitäten in seiner unmittelbaren Umgebung. Christoph Hömberg weiß, dass das Abstrakte in der Kunsttherapie einen wichtigen Stellenwert besitzt. „Die Menschen lassen sich auf Farbe, Formen, Ausdruck und Handlung ein. Gefühle und Emotionen können zum Ausdruck gebracht werden.“

Farb- und Figurenräume der Collagen

Bonn, eine Stadt mit lebendiger Kunstszene, bietet dem Sauerländer genügend Kommunikation. So hat er den Kontakt zur Stadtteilkultur gefunden. Aber nicht nur die äußeren Umstände inspirieren ihn bei seiner Arbeit. Motivation und fachliche Auseinandersetzung findet er auch in der Familie. Berührungspunkte zur Kunst gibt es bei seiner Frau, deren Kreativität als Architektin immer gefragt ist. Die künstlerisch ambitionierte Familie wird durch die beiden Töchter vervollkommnet. Die Jüngere hat früh damit begonnen, zu fotografieren, wobei künstlerische Elemente im Mittelpunkt stehen. Die ältere Tochter studiert Psychologie und ist an der Studiobühne in Erlangen aktiv.

Das Sauerland spielt für Christoph Hömberg heute eher im Familienkreis eine Rolle. Die Verwandten sind über das Sauerland verstreut und treffen sich regelmäßig zum Familientreffen, sagt der Pädagoge, dem „das Lehramt so richtig Spaß gemacht hat“. Eigentlich wollte er nach dem Abitur ausschließlich Kunst studieren. Neben der Malerei betrieb er gerne Musik in einer Skiffel-Band. In der Schüler-Lehrer-Band spielte er Posaune und, bezogen auf seine jüngeren Sauerland-Zeiten, erinnert er sich gerne an das Tischtennis-Jugendtraining in Nuttlar.