Mobil auch ohne Auto und Führerschein

Mitfahrbänke in Rüthen 

Ein Sonntagnachmittag auf dem Land – und der letzte Bus ist Ihnen gerade vor der Nase weggefahren. Haben Sie das auch schon mal erlebt? Nervig, wenn dann so einige Fahrzeuge aus Ihrem Wohnort vorbeifahren und sie doch eigentlich mitnehmen könnten. Die meisten dieser Fahrer werden aber denken, dass Sie auf jemanden warten – oder Ihr Bus gleich kommt … Angesichts dieses Szenarios fragt man sich, warum es „Mitfahrbänke“, wie sie im Frühjahr in Rüthen aufgestellt wurden, nicht schon viel länger gibt.  

Eine Gruppe engagierte Bürger aus dem Raum Rüthen-Warstein hat sich den Klimaschutz auf ihre Fahnen geschrieben. Schon ihr Name sagt alles über ihr Anliegen: Klimaschutz – hier und jetzt. Eine Arbeitsgruppe dieses Bündnisses widmet sich der Mobilität. Dass es dabei nicht immer um Elektromobilität gehen muss, haben sie mit ihrem jüngsten Projekt bewiesen: zwei „Mitfahrerbänke“ sorgen für Mobilität – auch ohne Führerschein und eigenes Auto.  

Hanna Hentschel ist eines der Mitglieder und hat uns den Grund für die Aufstellung dieser beiden Bänke genannt: „Mit unserer Klimagruppe haben wir überlegt, wie mehr Menschen auf ihr Auto verzichten können und wir die Erreichbarkeit der umliegenden Dörfer verbessern können.“ Vorbild für die Gruppe war ein Nachbarort, der bereits eine Mitfahrbank aufgestellt hatte. „Wir wollten zusätzlich zum öffentlichen Nahverkehr ein Angebot schaffen, vor allem für Jugendliche oder auch ältere Menschen, die kein Auto mehr fahren.“  

Im März wurden zwei Bänke aufgestellt, die mehrere Orte erreichen und mit einem Schild ausgewählt werden. Bezuschusst wurde die Aktion durch einen Heimatscheck der Stadt Rüthen. Mit dieser Maßnahme ist es jetzt möglich, die Erreichbarkeit zwischen den Ortschaften zu verbessern. Zum einen zu den angrenzenden Dörfern rund um Rüthen und zum anderen, um die Wege zu den nahegelegenen Städte Warstein und Lippstadt zu verkürzen. 

Mitfahrbänke sind vor allem da sinnvoll, wo das Bus- oder Bahnliniennetz nur unzureichend ist, also überwiegend in kleineren Ortschaften oder entlegen liegenden Städten. Die Kommunikation ist einfach: Die Bänke sind entsprechend gekennzeichnet und wer darauf Platz nimmt, signalisiert, dass er mitgenommen werden möchten. Die Beteiligten können anschließend selbst entscheiden, ob sie eine Mitfahrgemeinschaft bilden möchten.   

Mitfahrerbänke haben bereits auch in anderen Orten des Sauerlandes Schule gemacht, zum Beispiel in Arnsberg-Voßwinkel und im Raum Brilon.